Verhaltensbezogenes Engagement im Unterricht: Eine Analyse der Generalisierbarkeit und Zuverlässigkeit von Videobeobachtungen
Publikation: Beiträge in Zeitschriften › Zeitschriftenaufsätze › Forschung › begutachtet
Standard
in: Zeitschrift für pädagogische Psychologie, Jahrgang 37, Nr. 3, 01.05.2023, S. 157-171.
Publikation: Beiträge in Zeitschriften › Zeitschriftenaufsätze › Forschung › begutachtet
Harvard
APA
Vancouver
Bibtex
}
RIS
TY - JOUR
T1 - Verhaltensbezogenes Engagement im Unterricht
T2 - Eine Analyse der Generalisierbarkeit und Zuverlässigkeit von Videobeobachtungen
AU - Troll, Bianka
AU - Pietsch, Marcus
AU - Besser, Michael
N1 - © 2020 Hogrefe Veröffentlicht unter der Hogrefe OpenMind-Lizenz (https://doi.org/10.1026/a000002)
PY - 2023/5/1
Y1 - 2023/5/1
N2 - Die vorliegende schülerzentrierte Videostudie untersucht die Generalisierbarkeit und Zuverlässigkeit von Videobeobachtungen des verhaltensbezogenen engagements von Schülerinnen und Schülern unter Berücksichtigung der aktiven Arbeitsphasen (Partner-, Gruppenarbeit, Ergebnissicherung im Plenum) einer dritten Grundschulklasse (N = 20 Schülerinnen und Schüler). Anhand eines adaptierten Münchner Aufmerksamkeitsinventars (Helmke & Renkl, 1992) wurden alle Lernenden in ihrem individuellen, verhaltensbezogenen engagement in Ein-Sekunden-Intervallen über den Verlauf des Unterrichts von vier unabhängigen Kodiererinnen während der aktiven Arbeitsphasen beurteilt. Videostudien werden in der pädagogisch-psychologischen Unterrichtsforschung häufig zur Beschreibung und Analyse unterrichtlicher Prozesse durchgeführt, obwohl sie als sehr ressourcenintensiv und aufwändig gelten. Daher wird in dieser Studie ebenso untersucht, bis zu welcher Anzahl an Sekunden das verhaltensbezogene engagement der Schülerinnen und Schüler noch reliabel beobachtet werden kann, um eine effiziente und ökonomische Designplanung zu ermöglichen. Die Ergebnisse der G-Studie zeigen erwartungskonform, dass der Großteil der erklärbaren Varianz über alle Arbeitsphasen hinweg auf die individuellen Lernenden (18.85%) zurückzuführen ist. Der Zeitpunkt in Sekunden (2.67%) erklärt hingegen nur einen marginalen Varianzanteil. Es bleibt ein großer Anteil unerklärter Residualvarianz (78.48%). Der Zuverlässigkeitskoeffizient liegt mit Φ = .99 in einem sehr guten Bereich. Die Entscheidungsstudie (D-Study) ergibt, dass selbst bei 30 beobachteten Sekunden ein zuverlässiges Ergebnis erzielt werden kann (Φ = .87). Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass schülerzentrierte Videoanalysen sich besonders zur Erfassung des verhaltensbezogenen engagements aller Schülerinnen und Schüler eignen, da über den gesamten Unterrichtsverlauf Informationen über alle Lernenden vorliegen. Ebenso tragen die Ergebnisse zu einer ökonomischen Designplanung von schülerzentrierten Videostudien zum verhaltensbezogenen engagement bei.
AB - Die vorliegende schülerzentrierte Videostudie untersucht die Generalisierbarkeit und Zuverlässigkeit von Videobeobachtungen des verhaltensbezogenen engagements von Schülerinnen und Schülern unter Berücksichtigung der aktiven Arbeitsphasen (Partner-, Gruppenarbeit, Ergebnissicherung im Plenum) einer dritten Grundschulklasse (N = 20 Schülerinnen und Schüler). Anhand eines adaptierten Münchner Aufmerksamkeitsinventars (Helmke & Renkl, 1992) wurden alle Lernenden in ihrem individuellen, verhaltensbezogenen engagement in Ein-Sekunden-Intervallen über den Verlauf des Unterrichts von vier unabhängigen Kodiererinnen während der aktiven Arbeitsphasen beurteilt. Videostudien werden in der pädagogisch-psychologischen Unterrichtsforschung häufig zur Beschreibung und Analyse unterrichtlicher Prozesse durchgeführt, obwohl sie als sehr ressourcenintensiv und aufwändig gelten. Daher wird in dieser Studie ebenso untersucht, bis zu welcher Anzahl an Sekunden das verhaltensbezogene engagement der Schülerinnen und Schüler noch reliabel beobachtet werden kann, um eine effiziente und ökonomische Designplanung zu ermöglichen. Die Ergebnisse der G-Studie zeigen erwartungskonform, dass der Großteil der erklärbaren Varianz über alle Arbeitsphasen hinweg auf die individuellen Lernenden (18.85%) zurückzuführen ist. Der Zeitpunkt in Sekunden (2.67%) erklärt hingegen nur einen marginalen Varianzanteil. Es bleibt ein großer Anteil unerklärter Residualvarianz (78.48%). Der Zuverlässigkeitskoeffizient liegt mit Φ = .99 in einem sehr guten Bereich. Die Entscheidungsstudie (D-Study) ergibt, dass selbst bei 30 beobachteten Sekunden ein zuverlässiges Ergebnis erzielt werden kann (Φ = .87). Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass schülerzentrierte Videoanalysen sich besonders zur Erfassung des verhaltensbezogenen engagements aller Schülerinnen und Schüler eignen, da über den gesamten Unterrichtsverlauf Informationen über alle Lernenden vorliegen. Ebenso tragen die Ergebnisse zu einer ökonomischen Designplanung von schülerzentrierten Videostudien zum verhaltensbezogenen engagement bei.
KW - Empirische Bildungsforschung
KW - classroom engagement
KW - Behavioral engagement
KW - generalizability theory
KW - video analysis
KW - behavioral engagement
KW - classroom engagement
KW - generalizability theory
KW - video analysis
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85096467361&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1024/1010-0652/a000286
DO - 10.1024/1010-0652/a000286
M3 - Zeitschriftenaufsätze
VL - 37
SP - 157
EP - 171
JO - Zeitschrift für pädagogische Psychologie
JF - Zeitschrift für pädagogische Psychologie
SN - 1010-0652
IS - 3
ER -