Verhaltensbezogenes Engagement im Unterricht: Eine Analyse der Generalisierbarkeit und Zuverlässigkeit von Videobeobachtungen

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@article{bf0d1fe12ae540f39db678af9c0e7d6e,
title = "Verhaltensbezogenes Engagement im Unterricht: Eine Analyse der Generalisierbarkeit und Zuverl{\"a}ssigkeit von Videobeobachtungen",
abstract = "Die vorliegende sch{\"u}lerzentrierte Videostudie untersucht die Generalisierbarkeit und Zuverl{\"a}ssigkeit von Videobeobachtungen des verhaltensbezogenen engagements von Sch{\"u}lerinnen und Sch{\"u}lern unter Ber{\"u}cksichtigung der aktiven Arbeitsphasen (Partner-, Gruppenarbeit, Ergebnissicherung im Plenum) einer dritten Grundschulklasse (N = 20 Sch{\"u}lerinnen und Sch{\"u}ler). Anhand eines adaptierten M{\"u}nchner Aufmerksamkeitsinventars (Helmke & Renkl, 1992) wurden alle Lernenden in ihrem individuellen, verhaltensbezogenen engagement in Ein-Sekunden-Intervallen {\"u}ber den Verlauf des Unterrichts von vier unabh{\"a}ngigen Kodiererinnen w{\"a}hrend der aktiven Arbeitsphasen beurteilt. Videostudien werden in der p{\"a}dagogisch-psychologischen Unterrichtsforschung h{\"a}ufig zur Beschreibung und Analyse unterrichtlicher Prozesse durchgef{\"u}hrt, obwohl sie als sehr ressourcenintensiv und aufw{\"a}ndig gelten. Daher wird in dieser Studie ebenso untersucht, bis zu welcher Anzahl an Sekunden das verhaltensbezogene engagement der Sch{\"u}lerinnen und Sch{\"u}ler noch reliabel beobachtet werden kann, um eine effiziente und {\"o}konomische Designplanung zu erm{\"o}glichen. Die Ergebnisse der G-Studie zeigen erwartungskonform, dass der Gro{\ss}teil der erkl{\"a}rbaren Varianz {\"u}ber alle Arbeitsphasen hinweg auf die individuellen Lernenden (18.85%) zur{\"u}ckzuf{\"u}hren ist. Der Zeitpunkt in Sekunden (2.67%) erkl{\"a}rt hingegen nur einen marginalen Varianzanteil. Es bleibt ein gro{\ss}er Anteil unerkl{\"a}rter Residualvarianz (78.48%). Der Zuverl{\"a}ssigkeitskoeffizient liegt mit Φ = .99 in einem sehr guten Bereich. Die Entscheidungsstudie (D-Study) ergibt, dass selbst bei 30 beobachteten Sekunden ein zuverl{\"a}ssiges Ergebnis erzielt werden kann (Φ = .87). Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass sch{\"u}lerzentrierte Videoanalysen sich besonders zur Erfassung des verhaltensbezogenen engagements aller Sch{\"u}lerinnen und Sch{\"u}ler eignen, da {\"u}ber den gesamten Unterrichtsverlauf Informationen {\"u}ber alle Lernenden vorliegen. Ebenso tragen die Ergebnisse zu einer {\"o}konomischen Designplanung von sch{\"u}lerzentrierten Videostudien zum verhaltensbezogenen engagement bei.",
keywords = "Empirische Bildungsforschung, classroom engagement, Behavioral engagement, generalizability theory, video analysis, behavioral engagement, classroom engagement, generalizability theory, video analysis",
author = "Bianka Troll and Marcus Pietsch and Michael Besser",
note = "{\textcopyright} 2020 Hogrefe Ver{\"o}ffentlicht unter der Hogrefe OpenMind-Lizenz (https://doi.org/10.1026/a000002)",
year = "2023",
month = may,
day = "1",
doi = "10.1024/1010-0652/a000286",
language = "Deutsch",
volume = "37",
pages = "157--171",
journal = "Zeitschrift f{\"u}r p{\"a}dagogische Psychologie",
issn = "1010-0652",
publisher = "Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG",
number = "3",

}

RIS

TY - JOUR

T1 - Verhaltensbezogenes Engagement im Unterricht

T2 - Eine Analyse der Generalisierbarkeit und Zuverlässigkeit von Videobeobachtungen

AU - Troll, Bianka

AU - Pietsch, Marcus

AU - Besser, Michael

N1 - © 2020 Hogrefe Veröffentlicht unter der Hogrefe OpenMind-Lizenz (https://doi.org/10.1026/a000002)

PY - 2023/5/1

Y1 - 2023/5/1

N2 - Die vorliegende schülerzentrierte Videostudie untersucht die Generalisierbarkeit und Zuverlässigkeit von Videobeobachtungen des verhaltensbezogenen engagements von Schülerinnen und Schülern unter Berücksichtigung der aktiven Arbeitsphasen (Partner-, Gruppenarbeit, Ergebnissicherung im Plenum) einer dritten Grundschulklasse (N = 20 Schülerinnen und Schüler). Anhand eines adaptierten Münchner Aufmerksamkeitsinventars (Helmke & Renkl, 1992) wurden alle Lernenden in ihrem individuellen, verhaltensbezogenen engagement in Ein-Sekunden-Intervallen über den Verlauf des Unterrichts von vier unabhängigen Kodiererinnen während der aktiven Arbeitsphasen beurteilt. Videostudien werden in der pädagogisch-psychologischen Unterrichtsforschung häufig zur Beschreibung und Analyse unterrichtlicher Prozesse durchgeführt, obwohl sie als sehr ressourcenintensiv und aufwändig gelten. Daher wird in dieser Studie ebenso untersucht, bis zu welcher Anzahl an Sekunden das verhaltensbezogene engagement der Schülerinnen und Schüler noch reliabel beobachtet werden kann, um eine effiziente und ökonomische Designplanung zu ermöglichen. Die Ergebnisse der G-Studie zeigen erwartungskonform, dass der Großteil der erklärbaren Varianz über alle Arbeitsphasen hinweg auf die individuellen Lernenden (18.85%) zurückzuführen ist. Der Zeitpunkt in Sekunden (2.67%) erklärt hingegen nur einen marginalen Varianzanteil. Es bleibt ein großer Anteil unerklärter Residualvarianz (78.48%). Der Zuverlässigkeitskoeffizient liegt mit Φ = .99 in einem sehr guten Bereich. Die Entscheidungsstudie (D-Study) ergibt, dass selbst bei 30 beobachteten Sekunden ein zuverlässiges Ergebnis erzielt werden kann (Φ = .87). Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass schülerzentrierte Videoanalysen sich besonders zur Erfassung des verhaltensbezogenen engagements aller Schülerinnen und Schüler eignen, da über den gesamten Unterrichtsverlauf Informationen über alle Lernenden vorliegen. Ebenso tragen die Ergebnisse zu einer ökonomischen Designplanung von schülerzentrierten Videostudien zum verhaltensbezogenen engagement bei.

AB - Die vorliegende schülerzentrierte Videostudie untersucht die Generalisierbarkeit und Zuverlässigkeit von Videobeobachtungen des verhaltensbezogenen engagements von Schülerinnen und Schülern unter Berücksichtigung der aktiven Arbeitsphasen (Partner-, Gruppenarbeit, Ergebnissicherung im Plenum) einer dritten Grundschulklasse (N = 20 Schülerinnen und Schüler). Anhand eines adaptierten Münchner Aufmerksamkeitsinventars (Helmke & Renkl, 1992) wurden alle Lernenden in ihrem individuellen, verhaltensbezogenen engagement in Ein-Sekunden-Intervallen über den Verlauf des Unterrichts von vier unabhängigen Kodiererinnen während der aktiven Arbeitsphasen beurteilt. Videostudien werden in der pädagogisch-psychologischen Unterrichtsforschung häufig zur Beschreibung und Analyse unterrichtlicher Prozesse durchgeführt, obwohl sie als sehr ressourcenintensiv und aufwändig gelten. Daher wird in dieser Studie ebenso untersucht, bis zu welcher Anzahl an Sekunden das verhaltensbezogene engagement der Schülerinnen und Schüler noch reliabel beobachtet werden kann, um eine effiziente und ökonomische Designplanung zu ermöglichen. Die Ergebnisse der G-Studie zeigen erwartungskonform, dass der Großteil der erklärbaren Varianz über alle Arbeitsphasen hinweg auf die individuellen Lernenden (18.85%) zurückzuführen ist. Der Zeitpunkt in Sekunden (2.67%) erklärt hingegen nur einen marginalen Varianzanteil. Es bleibt ein großer Anteil unerklärter Residualvarianz (78.48%). Der Zuverlässigkeitskoeffizient liegt mit Φ = .99 in einem sehr guten Bereich. Die Entscheidungsstudie (D-Study) ergibt, dass selbst bei 30 beobachteten Sekunden ein zuverlässiges Ergebnis erzielt werden kann (Φ = .87). Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass schülerzentrierte Videoanalysen sich besonders zur Erfassung des verhaltensbezogenen engagements aller Schülerinnen und Schüler eignen, da über den gesamten Unterrichtsverlauf Informationen über alle Lernenden vorliegen. Ebenso tragen die Ergebnisse zu einer ökonomischen Designplanung von schülerzentrierten Videostudien zum verhaltensbezogenen engagement bei.

KW - Empirische Bildungsforschung

KW - classroom engagement

KW - Behavioral engagement

KW - generalizability theory

KW - video analysis

KW - behavioral engagement

KW - classroom engagement

KW - generalizability theory

KW - video analysis

UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85096467361&partnerID=8YFLogxK

U2 - 10.1024/1010-0652/a000286

DO - 10.1024/1010-0652/a000286

M3 - Zeitschriftenaufsätze

VL - 37

SP - 157

EP - 171

JO - Zeitschrift für pädagogische Psychologie

JF - Zeitschrift für pädagogische Psychologie

SN - 1010-0652

IS - 3

ER -

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DOI