Moderation eines Studio-Talks im Rahmen der digitalen Leuphana Konferenzwoche 2022 am Donnerstag, 3. März 2022.
Gäste: Katharina Fegebank und Prof. Dr. Stefan Rahmstorf
„Die Corona-Krise zeigt deutlich, was passiert, wenn man die Wissenschaft ignoriert – daher hoffe ich auf eine Wirkung für die Klimapolitik.“ Der Klimaforscher Stefan Rahmstorf betont den Wert der Wissenschaft in Krisenzeiten. Nach zwei Jahren Pandemie vertraut die Mehrheit der Menschen der Forschung, versorgt sich mit fundierten Fakten. – Ist das eine echte Chance für den Klimaschutz? Seit rund 50 Jahren spricht die Forschung vom menschengemachten Klimawandel. Längst gibt es dafür wissenschaftliche Belege. Warum schiebt die Politik die nötigen Maßnahmen auf? Die Klimakrise verläuft langsamer als die Pandemie; ihre Folgen sind gravierend, jedoch später spürbar. Klimaschutz kostet Kraft und Wählerstimmen, ist daher „jahrzehntelang verschleppt worden.“ Selbst ernannte „Klimaskeptiker“ gießen Öl ins Feuer: Sie stellen Fakten wie den menschengemachten Klimawandel infrage; verbreiten Fake News und unterstellen der Wissenschaft mangelnde Neutralität. Klimaschutzmaßnahmen verzögern sich dadurch, mit fatalen Folgen, so Rahmstorf: „Das wird uns alle am Ende teuer zu stehen kommen. Vor allem unsere Kinder.“ Was erwarten wir als Gesellschaft von der Wissenschaft? Der Klima- und Meeresforscher Rahmstorf verdeutlicht, dass die Wissenschaft Informationen liefert, die Politik aber Entscheidungen treffe: „Die normativen Entscheidungen (…), das sind demokratisch legitimierte Beschlüsse.“ Was sagt die Politik? „Ich habe gelernt, dass Wissenschaftler:innen oftmals dem politischen Diskurs um Meilen oder Jahre voraus sind“, so die Grünen-Politikerin Katharina Fegebank. Sie nutze die Wissenschaft als Grundlage für verantwortungsvolle Politik: „Ohne die wissenschaftsbasierten Fakten ist ein effektiver Kampf gegen die Erderwärmung nicht möglich.“