Akademisches Schreiben im ersten Studienjahr: Ein Schreibkurs über Mehrsprachigkeit und Disziplinen

Aktivität: Vorträge und GastvorlesungenGastvorträge und -vorlesungenForschung

Dagmar Knorr - Sprecher*in

Micha Gerrit Philipp Edlich - Gastredner*in

Das Schreibzentrum / Writing Center an der Leuphana Universität Lüneburg verfolgt das Ziel, eine akademische Schreibkultur zu etablieren. Hierfür wird zum Wintersemester 18/19 ein bilingualer und disziplinenübergreifender Kurs zum akademischen Schreiben für Bachelor-Studierende in ihrem ersten Studienjahr eingeführt. Bei der Konzeption dieses Kurses wird zweierlei berücksichtigt: Zum einen geht es um die Einführung der Studierenden in die Techniken wissenschaftlichen Schreibens, so dass sie gleich von Anfang diese als Werkzeug kritischen Denkens kennen und nutzen lernen. Zum anderen sollen sie an fremdsprachliche Wissenschaftsdiskurse herangeführt werden, da viele Studiengänge an der Leuphana Universität Lüneburg auf Englisch durchgeführt werden. Dies führt dazu, dass immer mehr deutschsprachige Studierende englischsprachige Studiengänge wählen, aber auch eine wachsende Anzahl internationale Studierende, z. T. ohne Deutschkenntnisse, an die Leuphana kommen. Es gilt also, alle Studierenden für fach- und sprachenübergreifende Aspekte des akademischen Schreibens zu sensibilisieren und ihnen erste praktische Auseinandersetzungen und Erfahrungen in diesem Bereich ermöglichen, die sie dann fach- und sprachenspezifisch weiter entwickeln können. Dieses Vorgehen basiert u. a. auf Ergebnissen von Untersuchungen zum fremdsprachlichen Schreiben (vgl. u. a. Breuer, 2015; Göpferich, 2014), die zeigen, dass beim fremdsprachlichen Schreiben auf unteren Sprachniveaus „lower order concerns“ Planungsprozesse beim Formulieren dominieren und somit weniger kognitive Kapazität für inhaltliche und textstrukturelle Überlegungen zur Verfügung steht. Schreibdidaktisch sind jedoch gerade die Bewältigung der letzteren, also die „higher order concerns“ (vgl. Girgensohn & Sennewald, 2012), diejenigen, die die Grundlage für erfolgreiches Schreibhandeln bilden. Das im Vortrag zu präsentierende schreibintensive und gleichzeitig sprachensensible Kurskonzept trägt diesen Überlegungen Rechnung: Den inhaltlichen Rahmen bildet das Thema „Mehrsprachigkeit“. Die Schreibaufgaben basieren auf deutsch- und englischsprachigen Texten und erlauben u. a. das Einüben akademischer Schreibtechniken (Argumentationen entwickeln, Inhalte paraphrasieren, Positionen gegenüberstellen), der Auseinandersetzung mit (verschiedenen) Wissenschaftssprachen ebenso wie die Reflexion des eigenen Schreibhandelns. Literatur: Breuer, Esther. (2015). First Language versus Foreign Language. Fluency, Errors and Revision Processes in Foreign Language Academic Writing (Vol. 14). Frankfurt/Main u. a.: Lang. Girgensohn, Katrin, & Sennewald, Nadja. (2012). Schreiben lehren, Schreiben lernen. Eine Einführung. Darmstadt: WBG. Göpferich, Susanne. (2014). Methods of measuring students’ text production competence and its development in writing courses. In Dagmar Knorr, Carmen Heine, & Jan Engberg (Eds.), Methods in writing process research (pp. 187–209). Frankfurt/Main u. a.: Lang.

Vortrag gemeinsam mit Micha Edlich
05.04.201806.04.2018

Veranstaltung

Writing Symposium der Universität Göttingen 2018

05.04.1806.04.18

Göttingen, Deutschland

Veranstaltung: Workshop