Soziale Disparitäten im Lesen und in Mathematik innerhalb von Schulklassen
Publikation: Beiträge in Zeitschriften › Zeitschriftenaufsätze › Forschung › begutachtet
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in: Zeitschrift für Pädagogik, Nr. 59. Beiheft, 04.2013, S. 63-83.
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T1 - Soziale Disparitäten im Lesen und in Mathematik innerhalb von Schulklassen
AU - Ehmke, Timo
N1 - Titel des Beihefts: PISA 2009 - Impulse für die Schul- und Unterrichtsforschung ISBN: 978-3-7799-3500-1
PY - 2013/4
Y1 - 2013/4
N2 - Nachweisbare soziale Disparitäten beim Kompetenzerwerb von Jugendlichen in Deutschland werden in Large-Scale-Assessements regelmäßig festgestellt. Ein bedeutsamer Anteil der sozialen Unterschiede ist auf eine sozialschichtabhängige Bildungsbeteiligung zurückzuführen. Bislang wenig untersucht sind die sozialen Disparitäten, die innerhalb von Schulklassen auftreten. In dieser Studie wird daher untersucht, wie hoch die klassenspezifischen sozialen Disparitäten im Lesen und in der Mathematik in Deutschland ausfallen und ob klassenspezifische Herkunftseffekte eher domänenabhängig oder eher domänenübergreifend sind. Zudem wird analysiert, inwieweit sich klassenspezifische soziale Disparitäten durch strukturelle Klassenmerkmale und unterrichtsbezogene und außerschulische Fördermaßnahmen vorhersagen lassen. Datengrundlage ist eine repräsentative Stichprobe von N = 9461 Neuntklässlern aus 393 Schulklassen, die im Rahmen von PISA 2009 getestet wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass die klassenspezifischen sozialen Gradienten (unstandardisierte Regressionskoeffizienten) in der neunten Jahrgangsstufe in Deutschland durchschnittlich 7 Punkte im Lesen und 8 Punkte in Mathematik betragen. Dabei lassen sich aber erhebliche Unterschiede zwischen den Klassen nachweisen: Die Steigungen der sozialen Gradienten variieren zwischen -53 und 74 Punkten im Lesen und zwischen -33 und 88 Punkten in der Mathematik. Eine nach Schulformen getrennte Auswertung ergab, dass die höchsten klassenspezifischen sozialen Disparitäten an den Integrierten Gesamtschulen und den Schulen mit mehreren Bildungsgängen bestehen. Ferner korreliert die Höhe der sozialen Gradienten innerhalb von Schulklassen signifikant zwischen den Domänen Lesen und Mathematik (r = .71). Die Auswertung von Slope-as-Outcome-Analysen zeigt, dass eher strukturelle Merkmale der Klassenzusammensetzung als unterrichtsbezogene und außerschulische Förderangebote im Zusammenhang mit klassenspezifischen Disparitäten im Lesen und in der Mathematik stehen. Der Artikel schließt mit einer Diskussion der Befunde und gibt einen Ausblick auf weiteren Forschungsbedarf.
AB - Nachweisbare soziale Disparitäten beim Kompetenzerwerb von Jugendlichen in Deutschland werden in Large-Scale-Assessements regelmäßig festgestellt. Ein bedeutsamer Anteil der sozialen Unterschiede ist auf eine sozialschichtabhängige Bildungsbeteiligung zurückzuführen. Bislang wenig untersucht sind die sozialen Disparitäten, die innerhalb von Schulklassen auftreten. In dieser Studie wird daher untersucht, wie hoch die klassenspezifischen sozialen Disparitäten im Lesen und in der Mathematik in Deutschland ausfallen und ob klassenspezifische Herkunftseffekte eher domänenabhängig oder eher domänenübergreifend sind. Zudem wird analysiert, inwieweit sich klassenspezifische soziale Disparitäten durch strukturelle Klassenmerkmale und unterrichtsbezogene und außerschulische Fördermaßnahmen vorhersagen lassen. Datengrundlage ist eine repräsentative Stichprobe von N = 9461 Neuntklässlern aus 393 Schulklassen, die im Rahmen von PISA 2009 getestet wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass die klassenspezifischen sozialen Gradienten (unstandardisierte Regressionskoeffizienten) in der neunten Jahrgangsstufe in Deutschland durchschnittlich 7 Punkte im Lesen und 8 Punkte in Mathematik betragen. Dabei lassen sich aber erhebliche Unterschiede zwischen den Klassen nachweisen: Die Steigungen der sozialen Gradienten variieren zwischen -53 und 74 Punkten im Lesen und zwischen -33 und 88 Punkten in der Mathematik. Eine nach Schulformen getrennte Auswertung ergab, dass die höchsten klassenspezifischen sozialen Disparitäten an den Integrierten Gesamtschulen und den Schulen mit mehreren Bildungsgängen bestehen. Ferner korreliert die Höhe der sozialen Gradienten innerhalb von Schulklassen signifikant zwischen den Domänen Lesen und Mathematik (r = .71). Die Auswertung von Slope-as-Outcome-Analysen zeigt, dass eher strukturelle Merkmale der Klassenzusammensetzung als unterrichtsbezogene und außerschulische Förderangebote im Zusammenhang mit klassenspezifischen Disparitäten im Lesen und in der Mathematik stehen. Der Artikel schließt mit einer Diskussion der Befunde und gibt einen Ausblick auf weiteren Forschungsbedarf.
KW - Empirische Bildungsforschung
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=84877334957&partnerID=8YFLogxK
M3 - Zeitschriftenaufsätze
SP - 63
EP - 83
JO - Zeitschrift für Pädagogik
JF - Zeitschrift für Pädagogik
SN - 0044-3247
IS - 59. Beiheft
ER -