Die Rolle moralischer Heuristiken bei der Verarbeitung fragiler und konfigurierender Evidenz von gesellschaftlichen Risiken

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Beschreibung

Gesellschaftlich relevante Entwicklungen und Technologien wie die globale Erderwärmung, die Gen- und Nanotechnologie, der Terrorismus und andere Risiken werden hinsichtlich ihrer Ursachen und Konsequenzen in der Öffentlichkeit und in der Wissenschaft meist kontrovers diskutiert. Außerdem sprechen gesellschaftliche Risiken oft grundlegende ethisch-moralische Fragen an. Für den Laien besteht bei der Beurteilung solcher Risiken nicht nur das Problem, die wissenschaftlichen Zusammenhänge zu verstehen, sondern angesichts widerstreitender wissenschaftlicher Befunde und Interpretationen eine eigene Bewertung vorzunehmen. Wir untersuchen die Hypothese, dass Unsicherheiten bei der Bewertung uneindeutiger und konfligierender wissenschaftlicher Evidenz durch Anwendung moralischer Heuristiken aufgelöst werden. Eine moralische Heuristik ist ein intuitiver Mechanismus, mit dem die moralische Qualität einer Handlung beurteilt wird. Ein epistemisches Urteil, etwa wie richtig oder wahrscheinlich ein Sachverhalt ist, wird durch ein moralisches Urteil, etwa wie verwerflich eine entsprechende Handlung ist, ersetzt; man spricht hier von Attributsubstitution. Moralische Heuristiken basieren auf moralischen Emotionen wie Empörung oder Abscheu, die als unmittelbare Reaktion auf moralisch besetzte Stimuli entstehen. Wir nehmen an, dass moralische Heuristiken umso eher aktiviert werden, je uneindeutiger und konfligierender die verfügbare Evidenz für ein Risiko ist. Die enge Assoziation moralischer und epistemischer Bewertungen und die Moralisierung von Evidenz ist ein kennzeichnendes Merkmal des öffentlichen Diskurses über gesellschaftliche Risiken.
AkronymPF330/6-1
StatusAbgeschlossen
Zeitraum01.11.1131.05.14

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