Zur musikalischen Dimension der Bildung: Anregungen aus Musikästhetik und Mu­siktherapie

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Aus zwei sehr unterschiedlichen Diskursen, dem musikästhetischen und dem musiktherapeutischen, werden Argumente zusammengestellt, die zur Klärung der Frage beitragen sollen, worin die bildende Wirkung musikalischer Ereignisse besteht. Es wird gezeigt, wie innerhalb beider Argumentationsweisen zwar Bezug genommen wird auf Emotionales in einem weiten Sinne des
Wortes, daß aber in der Musikästhetik die Antwort auf die Frage, wie musikalisches Erleben im Selbst lokalisiert ist, und in der Musiktherapie die Frage, wie eine derartige Lokalisierung mit der
Werkcharakteristik musikalischer Objekte zusammenhängt, immer noch unklar bleibt. Die therapeutischen
Behauptungen sind theoretisch auf einem Stand, den die ästhetische Diskussion um
1800 erreicht hatte. Die rezeptionstheoretischen Argumente der Musikästhetik dagegen nehmen
kaum Kenntnis von psychotherapeutisch-musikalischen Erfahrungen. Der alte Streit zwischen Gefühls- und Autonomie-Ästhetik, zwischen emotiven und kognitiven Bildungsgehalten der Musik, scheint immer noch schwer entscheidbar. Indessen haben doch beide in der Zuordnung von
Stimme und Stimmung ein tertium comparationis, das bildungstheoretisch bearbeitet werden
sollte.
OriginalspracheDeutsch
ZeitschriftZeitschrift für Pädagogik
Jahrgang4
Ausgabenummer36
Seiten (von - bis)537-550
Anzahl der Seiten14
ISSN0044-3247
PublikationsstatusErschienen - 1990
Extern publiziertJa

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