Fachliche Beratung für die Studie "Gewinnung von Lehrkräften für die berufliche Ausbildung sozialpädagogischer Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe" im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)

Aktivität: Beratende Tätigkeit

Anke Karber - Berater*in

Manuela Liebig - Berater*in

Die Studie wurde gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren und Jugend (BMFSFJ), Laufzeit: 12/2022 - 12/2023. Durchgeführt wurde sie durch Kienbaum Consultants International GmbH, beraten durch Prof. Dr. Anke Karber (Leuphana Universität Lüneburg) und Dr. Manuela Liebig (TU Dresden).

Ausgangssituation/Zielsetzung
In Deutschland gibt es einen anhaltenden Bedarf an sozialpädagogischen Fachkräften in der Kinder- und Jugendhilfe. Der fortschreitende Ausbau der Kindertagesbetreuung einerseits und die Ausweitung des Anspruchs auf ganztägige Förderung von Kindern im Grundschulalter andererseits erhöhen den Bedarf perspektivisch. Dadurch entsteht auch ein erhöhter Bedarf an Lehrkräften für die Ausbildung dieser Fachkräfte.
Während umfassende Forschungsergebnisse und Expertisen zum Fachkräftebedarf in der Kinder- und Jugendhilfe vorliegen, stand die Gewinnung von Lehrkräften für die Ausbildung von sozialpädagogischen Fachkräften bislang nicht im Fokus – obwohl sie mit Blick auf den Ausbau von Betreuungskapazitäten und den Rechtsanspruch gemäß Ganztagsförderungsgesetzes (GaFöG) große Konsequenzen mit sich bringt. Denn: Die Zahl bzw. Verfügbarkeit von Lehrkräften für die Berufliche Fachrichtung (BFR) Sozialpädagogik bestimmt sowohl Kapazitäten für die Ausbildung sozialpädagogischer Fachkräfte als auch im weiteren Verlauf für die Betreuung von Kindern mit.
Ziel des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) ist es, die Fachkräftesicherung in der Kinderbetreuung zu gewährleisten - insbesondere auch im Zuge der Einführung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder: Der 2021 verabschiedete und im SGB VIII verankerte Rechtsanspruch des Gesetzes zur ganztägigen Förderung von Kindern im Grundschulalter (Ganztagsförderungsgesetz, kurz GaFöG) sichert Kindern im Grundschulalter ab dem Schuljahr 2026/27 stufenweise ein Angebot ganztägiger Betreuung zu.
Um die Erkenntnislücke zur Gewinnung Lehrkräften für die berufliche Ausbildung sozialpädagogischer Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe zu schließen hat das BMFSFJ eine Studie in Auftrag gegeben und die Kienbaum Consultants International GmbH in Kooperation mit Frau Prof. Anke Karber, Professorin für Sozialpädagogik mit dem Schwerpunkt Berufsbildungsforschung und Didaktik an der Leuphana Universität Lüneburg, und Frau Dr. Manuela Liebig, Expertin für Lehren und Lernen in der Beruflichen Fachrichtung Sozialpädagogik, mit der Studie beauftragt.

Projektvorgehen/eingesetzte Methoden
Im Rahmen der Studie wurde eine fundierte Wissensbasis zu Ausbildungskapazitäten für Lehrkräfte in der BFR Sozialpädagogik, zur Tätigkeit der Lehrkräfte an berufsqualifizierenden Schulen sowie zu bereits in den Bundesländern umgesetzten Sondermaßnahmen zu Einstiegs- und Qualifizierungsmöglichkeiten in das Lehramt für die beruflichen Schulen geschaffen. Mit der Zusammenführung verschiedener Daten und Erkenntnisse wurde zudem der zukünftige Mehrbedarf an Lehrkräften eruiert.
Das methodische Vorgehen umfasste folgende wesentliche Schritte:

Über eine Studiengangrecherche und Befragung der Studiengangsleitungen von Lehramtsstudiengängen in der BFR Sozialpädagogik wurden Studienkapazitäten und -wege in Studiengängen in der bzw. mit Bezug zur BFR Sozialpädagogik erfasst.

Literaturauswertungen und Erhebungen in den Landesämtern für Statistik bzw. Auswertungen Amtlicher Statistiken gaben weiterhin Aufschluss über Absolvent:innenzahlen sowie Entwicklungen bei den berufsqualifizierenden Schulen, d. h. den Tätigkeitsorten der Lehrkräfte.

Zur Identifizierung von Modellen zur Gewinnung von Lehrkräften (sog. Direkt-, Quer- und Seiteneinstieg) wurden, aufbauend auf dem Forschungsstand, Primärerhebungen bei den Landesministerien durchgeführt. Aufgrund der Heterogenität der Einstiegsvoraussetzungen und Qualifizierungsmaßnahmen erfolgt die Datenerhebung differenziert nach allen 16 Bundesländern.

Auf Basis einer Synthese der vorangegangenen Ergebnisse und unter Hinzuziehung von Sekundärdaten (Prognosen zu zukünftigen Betreuungsbedarfen) wurde ein Modell für die Bedarfsprognose von Lehrkräften unter Berücksichtigung unterschiedlicher Szenarien (Möglichkeiten der Ausweitung von Kapazitäten) erstellt.

Alle Erhebungs- und Analyseschritte wurden im Austausch mit Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis reflektiert und validiert.
12.202212.2023

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