23. Hochschultage Berufliche Bildung - HTBB 2025
Aktivität: Wissenschaftliche und künstlerische Veranstaltungen › Konferenzen › Forschung
Anke Karber - Organisator*in
Anke Karber - Moderator*in
Nina Göddertz - Organisator*in
Ausrichtung des FT 17 : Sozialpädagogik (C5.206): Zukunftsszenarien sozialpädagogi-
scher Berufsbildung: Zwischen Profilbildung und Diversifizierung.
Gleichwohl sich der Personalzuwachs in der KiTa mit einem stabil hohen Anteil (berufs-)fachschulisch ausgebildeter Fachkräfte fortsetzt, besteht nach wie vor eine „prekäre Fachkräftesituation“ (Afflerbach/Meiner-Teubner 2023) in der Sozialpädagogik/Sozialen Arbeit. Zukünftiges Arbeitsfeld von
Erzieher*innen ist jedoch nicht allein die KiTa, sondern aufgrund ihrer sogenannten ‚Breitbandausbildung‘ wesentlich vielfältiger und der Fachkräftemangel zeigt sich daher insgesamt noch viel deutlicher. So wird insbesondere der ab dem Jahr 2026 schrittweise in Kraft tretende Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter den Bedarf an sozialpädagogischen Fachkräften drastisch erhöhen; aber auch im Bereich der Hilfen zur Erziehung zeigen sich deutliche Perso-
nalbedarfe (AGJ 2018). Zwar ist in den letzten Jahren ein starker Ausbau der sozialpädagogischen Bildungsgänge zu verzeichnen – der höchste Anstieg an Studierendenzahlen ist an privaten Hochschulen zu verzeichnen (Braches-Chyrek/Meyer 2023) – doch die sozialpädagogischen Arbeitsfelder und hier insbesondere die institutionelle Kinderbetreuung bleiben diejenigen mit den größten Fachkräftelücken (IW 2022).
Neben dem immensen Ausbau sozialpädagogischer Ausbildungen in den letzten Jahren sind diese seit vielen Jahren regelmäßig mit Reformen und Umstrukturierungen konfrontiert, insbesondere mit dem Ziel weitere Fachkräfte auszubilden. Um dieses Ziel zu erreichen, plädiert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in seiner neuesten Gesamtstrategie >Fachkräfte in
Kitas und Ganztag< u.a. für die weitere Flexibilisierung der sozialpädagogischen Berufsbildung, beispielsweise über Modularisierungen und Ergänzungen der bisherigen Ausbildungen durch digitale Module, sowie für die Absenkung der schulischen Voraussetzungen, die Schaffung vergüteter Ausbildungsmodelle und für ein zügige(re)s Onboarding ausländischer Fachkräfte (BMFSFJ 2024). In
einigen Bundesländern lassen sich bereits deutliche Diversifizierungstendenzen sozialpädagogischer Qualifizierungen erkennen, es zeichnen sich unterschiedliche Formate der Ausbildungen an (Berufs-)Fachschulen ab, die von voll- und teilzeitschulischen Modellen über berufsbegleitende bis hin zu praxisintegrierten Formaten reichen (Fachkräftebarometer 2023). Für sozialpädagogische
Qualifizierungswege scheint sich also nicht nur fortzusetzen, sondern sogar noch drastischer zu
zeigen, dass sie vielgestaltig und mitunter „unübersichtlich, widersprüchlich, reformierungserfahren wie reformierungsbedürftig“ (Küster 2005, S. 823) beschrieben werden können und ein noch umfangreiche(re)s Berufs- und Ausbildungsspektrum umfassen werden als bislang.
Mit Blick auf die Professionalisierung, die sich „auf die individuelle Fähigkeit der einzelnen Fachkraft und auf den Prozess der Qualifizierung, aber auch auf kollektive Prozesse der fachlichen Entwicklung von Berufsfeldern“ (Ebert 2019) bezieht, gilt es demnach sowohl die Entwicklung der Berufe im sozialpädagogischen Feld als auch das zugehörige Berufsbildungssystem in den Blick zu nehmen. Im Rahmen der Fachtagung wollen wir uns mit aktuellen Entwicklungen und Herausforderun-
gen sozialpädagogischer Berufsbildungsgänge auseinandersetzen. Wenn auch seit ihrer Einrichtung 1967 deutliche Kritik an der ‚Breitbandausbildung‘ der Erzieher*innen besteht (Ebert 2012), so müssen unter gegebenen Voraussetzungen die Perspektiven von Profilbildungen und Diversifizierungen
deutlich reflektiert und hinsichtlich ihrer Angemessenheit in Bezug auf die sozialpädagogische Praxis geprüft werden.
Programmheft · 23. HTBB · März 2025 67
Wir freuen uns über theoretische, empirische, analytisch-systematisierende und konzeptionelle Beiträge, die sich u.a. auseinandersetzen
• mit historischen Systematisierungen der Entwicklungen sozialpädagogischer Berufsbildungsgänge,
• mit der Entwicklung der Berufsbilder der Erzieher*innen-, Sozialassistent*innen und Kinderpfleger*innen,
• mit der Kontroverse von Breitbandausbildung und (möglicher) Profilbildungen,
• mit der Diversifizierung der Formate sozialpädagogischer Berufsbildungsgänge,
• mit den Herausforderungen beruflicher Bildungsgänge im Kontext des Fachkräftemangels,
• mit der Gestaltung tragfähiger Lernortkooperationen, u.a. vor dem Hintergrund der Einbindung neuer Arbeitsfelder (z.B. Ganztag),
• mit Utopien für die Zukunft der beruflichen Bildung Sozialpädagogik.
scher Berufsbildung: Zwischen Profilbildung und Diversifizierung.
Gleichwohl sich der Personalzuwachs in der KiTa mit einem stabil hohen Anteil (berufs-)fachschulisch ausgebildeter Fachkräfte fortsetzt, besteht nach wie vor eine „prekäre Fachkräftesituation“ (Afflerbach/Meiner-Teubner 2023) in der Sozialpädagogik/Sozialen Arbeit. Zukünftiges Arbeitsfeld von
Erzieher*innen ist jedoch nicht allein die KiTa, sondern aufgrund ihrer sogenannten ‚Breitbandausbildung‘ wesentlich vielfältiger und der Fachkräftemangel zeigt sich daher insgesamt noch viel deutlicher. So wird insbesondere der ab dem Jahr 2026 schrittweise in Kraft tretende Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter den Bedarf an sozialpädagogischen Fachkräften drastisch erhöhen; aber auch im Bereich der Hilfen zur Erziehung zeigen sich deutliche Perso-
nalbedarfe (AGJ 2018). Zwar ist in den letzten Jahren ein starker Ausbau der sozialpädagogischen Bildungsgänge zu verzeichnen – der höchste Anstieg an Studierendenzahlen ist an privaten Hochschulen zu verzeichnen (Braches-Chyrek/Meyer 2023) – doch die sozialpädagogischen Arbeitsfelder und hier insbesondere die institutionelle Kinderbetreuung bleiben diejenigen mit den größten Fachkräftelücken (IW 2022).
Neben dem immensen Ausbau sozialpädagogischer Ausbildungen in den letzten Jahren sind diese seit vielen Jahren regelmäßig mit Reformen und Umstrukturierungen konfrontiert, insbesondere mit dem Ziel weitere Fachkräfte auszubilden. Um dieses Ziel zu erreichen, plädiert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in seiner neuesten Gesamtstrategie >Fachkräfte in
Kitas und Ganztag< u.a. für die weitere Flexibilisierung der sozialpädagogischen Berufsbildung, beispielsweise über Modularisierungen und Ergänzungen der bisherigen Ausbildungen durch digitale Module, sowie für die Absenkung der schulischen Voraussetzungen, die Schaffung vergüteter Ausbildungsmodelle und für ein zügige(re)s Onboarding ausländischer Fachkräfte (BMFSFJ 2024). In
einigen Bundesländern lassen sich bereits deutliche Diversifizierungstendenzen sozialpädagogischer Qualifizierungen erkennen, es zeichnen sich unterschiedliche Formate der Ausbildungen an (Berufs-)Fachschulen ab, die von voll- und teilzeitschulischen Modellen über berufsbegleitende bis hin zu praxisintegrierten Formaten reichen (Fachkräftebarometer 2023). Für sozialpädagogische
Qualifizierungswege scheint sich also nicht nur fortzusetzen, sondern sogar noch drastischer zu
zeigen, dass sie vielgestaltig und mitunter „unübersichtlich, widersprüchlich, reformierungserfahren wie reformierungsbedürftig“ (Küster 2005, S. 823) beschrieben werden können und ein noch umfangreiche(re)s Berufs- und Ausbildungsspektrum umfassen werden als bislang.
Mit Blick auf die Professionalisierung, die sich „auf die individuelle Fähigkeit der einzelnen Fachkraft und auf den Prozess der Qualifizierung, aber auch auf kollektive Prozesse der fachlichen Entwicklung von Berufsfeldern“ (Ebert 2019) bezieht, gilt es demnach sowohl die Entwicklung der Berufe im sozialpädagogischen Feld als auch das zugehörige Berufsbildungssystem in den Blick zu nehmen. Im Rahmen der Fachtagung wollen wir uns mit aktuellen Entwicklungen und Herausforderun-
gen sozialpädagogischer Berufsbildungsgänge auseinandersetzen. Wenn auch seit ihrer Einrichtung 1967 deutliche Kritik an der ‚Breitbandausbildung‘ der Erzieher*innen besteht (Ebert 2012), so müssen unter gegebenen Voraussetzungen die Perspektiven von Profilbildungen und Diversifizierungen
deutlich reflektiert und hinsichtlich ihrer Angemessenheit in Bezug auf die sozialpädagogische Praxis geprüft werden.
Programmheft · 23. HTBB · März 2025 67
Wir freuen uns über theoretische, empirische, analytisch-systematisierende und konzeptionelle Beiträge, die sich u.a. auseinandersetzen
• mit historischen Systematisierungen der Entwicklungen sozialpädagogischer Berufsbildungsgänge,
• mit der Entwicklung der Berufsbilder der Erzieher*innen-, Sozialassistent*innen und Kinderpfleger*innen,
• mit der Kontroverse von Breitbandausbildung und (möglicher) Profilbildungen,
• mit der Diversifizierung der Formate sozialpädagogischer Berufsbildungsgänge,
• mit den Herausforderungen beruflicher Bildungsgänge im Kontext des Fachkräftemangels,
• mit der Gestaltung tragfähiger Lernortkooperationen, u.a. vor dem Hintergrund der Einbindung neuer Arbeitsfelder (z.B. Ganztag),
• mit Utopien für die Zukunft der beruflichen Bildung Sozialpädagogik.
17.03.2025 → 18.03.2025
23. Hochschultage Berufliche Bildung - HTBB 2025
Veranstaltung
23. Hochschultage Berufliche Bildung - HTBB 2025: Nachhaltig – Digital – Chancengerecht. Zukunftsszenarien von Arbeit, Bildung und Beruf
17.03.25 → 19.03.25
Paderborn, Nordrhein-Westfalen, DeutschlandVeranstaltung: Konferenz
- Berufliche Bildung - Sozialpädagogik
- Empirische Bildungsforschung