Hochschulbildung im Kontext - Eine Betrachtung der Wechselwirkungen zwischen Universität und Gesellschaft

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Die Universität als Elfenbeinturm, als abgeschlossene Einheit, kann und soll das erstrebenswert sein? Diese Frage wird heute in jedem Falle verneint werden. Eine komplette Abschottung von äußeren Einflüssen wäre auch gar nicht möglich, werden diese doch mindestens durch die Menschen, die an einer Universität tätig sind, in sie hineingetragen. Umgekehrt werden diese Menschen durch die Universität geprägt und tragen so Teile derselben in unterschiedlicher Weise in die Welt. Eine Universität steht also – wie alles andere in der Welt – in einem, genau genommen sogar in mehreren Kontexten, die auf unterschiedliche Weise Wechselwirkungen und gegenseitige Beeinflussungen erzeugen. Diese Tatsache legt es nahe, ja fordert es in gewisser Weise sogar ein, dass diese Kontexte in den verschiedenen Handlungen an einer Universität Beachtung finden. Mindestens mit Bezug auf die universitäre Lehre scheint das aber nicht regelhaft der Fall zu sein. In der Konzentration auf die eigenen, oft unreflektierten Prioritäten, ist der weitere Blick regelrecht verstellt. Das bedeutet, dass das Lehrhandeln auf Annahmen über das Können und Wissen der Studierenden beruht und nicht evidenzbasiert auf die tatsächliche Situation ausgerichtet ist.
Legen wir einem Studium aber den Anspruch zugrunde, die Studierenden mindestens auf einen bestimmten Beruf, vielleicht sogar auf „die Welt“ vorzubereiten, ist eine solche Vernachlässigung der beteiligten Kontexte geradezu fahrlässig. Die Frage danach, was zeitgemäße Hochschulbildung bedeutet und was Absolvent*innen einer Universität können und wissen sollten, um ihren Beitrag zu einem gesellschaftlichen Zusammenleben leisten zu können, ist nicht neu, in einer Zeit rasanter Wandlungen und multipler Krisen aber vielleicht relevanter denn je. Gleichzeitig ist in den verschiedenen Diskursen ehe ein Gegen- als ein Miteinander zu beobachten, als Beispiel mag hier der vermeintliche Gegensatz zwischen Bildung und Kompetenzen dienen. Auch die Vorbereitung auf die Arbeitswelt wird häufig nicht gemeinsam mit einer Vorbereitung auf ein Dasein als ein verantwortungsvoll handelndes Mitglied der Gesellschaft gedacht, sondern im Sinne von Fachdidaktik und Schlüsselkompetenzen häufig ergänzend oder sogar ausschließend.
In diesem Sinne möchte diese Habilitation die verschiedenen Kontexte, die den Bildungsgedanken einer Universität beeinflussen erfassen und die sich dadurch ergebenden Wechselwirkungen verstehen und in ihren Konsequenzen für einen zeitgemäßen Bildungsbegriff und damit einer zeitgemäßen Hochschullehre beleuchten. Es geht also um die Frage, wie ein zeitgemäßes Verständnis von Hochschulbildung unter Beachtung der unterschiedlichen die Universität in Wechselwirkung beeinflussenden Kontexte aussehen kann.
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