Vorwort zu: Simon Streib: Big Brotherhood is watching you. Unseren Daten auf der Spur

Publikation: Beiträge in SammelwerkenAndere (Vor- und Nachworte ...)Forschung

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Vorwort zu: Simon Streib: Big Brotherhood is watching you. Unseren Daten auf der Spur. / Steierwald, Ulrike (Herausgeber*in).
Big Brotherhood is watching you: Unseren Daten auf der Spur. Hrsg. / Simon Streib. Berlin: BibSpider, 2011. (Excellence in teaching and learning; Band 3).

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Steierwald, U (Hrsg.) 2011, Vorwort zu: Simon Streib: Big Brotherhood is watching you. Unseren Daten auf der Spur. in S Streib (Hrsg.), Big Brotherhood is watching you: Unseren Daten auf der Spur. Excellence in teaching and learning, Bd. 3, BibSpider, Berlin.

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Steierwald, U. (Hrsg.) (2011). Vorwort zu: Simon Streib: Big Brotherhood is watching you. Unseren Daten auf der Spur. In S. Streib (Hrsg.), Big Brotherhood is watching you: Unseren Daten auf der Spur (Excellence in teaching and learning; Band 3). BibSpider.

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Steierwald U, (ed.). Vorwort zu: Simon Streib: Big Brotherhood is watching you. Unseren Daten auf der Spur. in Streib S, Hrsg., Big Brotherhood is watching you: Unseren Daten auf der Spur. Berlin: BibSpider. 2011. (Excellence in teaching and learning).

Bibtex

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title = "Vorwort zu: Simon Streib: Big Brotherhood is watching you. Unseren Daten auf der Spur",
abstract = "Kaum ein Thema beherrscht Nachrichten, Feuilletons und Online-Medien anhaltender als die Risiken der seit einigen Jahren exponentiell wachsenden Datenmengen und Informationsfl{\"u}sse, die nicht nur f{\"u}r den Einzelnen in seiner pers{\"o}nlichen, privaten Integrit{\"a}t, sondern auch f{\"u}r politische Systeme – demokratische wie totalit{\"a}re – brisant geworden sind. Die Drohung „Big Brother is watching you!“ in George Orwells utopischem Roman 1984 ist vielen pr{\"a}sent, wenn es um die totalit{\"a}re {\"U}berwachung und zerst{\"o}rende Fremdbestimmung des Menschen geht. Angesichts der Entwicklungen der heutigen Informationsgesellschaft geht der Autor des vorliegenden Buches einen Schritt weiter und deckt die Machenschaften einer ganzen „Bruderschaft“ auf: der Big Brotherhood als kaum durchschaubarer Allianz staatlicher, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Interessengruppen. Dabei stellen Kunden und User diesen Datensammlern und -kontrolleuren in exhibitionistischer Art und Weise oder unfreiwilliger Selbstentm{\"u}ndigung Unmengen pers{\"o}nlicher Informationen zur Verf{\"u}gung. Auch in Orwells Roman wird nicht allein der totalit{\"a}re {\"U}berwachungsblick des Diktators Gro{\ss}er Bruder zum Verh{\"a}ngnis des sich dagegen auflehnenden Protagonisten; erst die Intrige einer als Widerstandsgruppe getarnten, jedoch systemtragenden Bruderschaft f{\"u}hrt zum t{\"o}dlichen Ausgang des Plot. So wird 1984 nicht als altbekannte Folie zitiert, sondern zu einer neu gelesenen, politischen „Quelle“. Auch wenn heutige demokratische Gesellschaften keine totalit{\"a}re {\"U}berwachung anstreben und die Grundlagen des Datenschutzes juristisch legitimiert sind, bilden sich doch hochproblematische Allianzen zwischen den Regierungen und den die pers{\"o}nlichen Kundendaten auf dem digitalen Markt nutzenden Unternehmen. Auf fast allen Rechtsgebieten (Abh{\"o}rung, Rasterfahndung, Vorratsdatenspeicherung etc.) hat der Staat sich juristische Vorbehalte einger{\"a}umt, um mit dem traditionsreichen Sicherheits-Argument Souver{\"a}nit{\"a}t und Gewaltmonopol zu wahren. Schlie{\ss}lich ist das Internet selbst aus dem Netz eines staatlich-milit{\"a}rischen Informationssystems entstanden. Fatalerweise verf{\"u}gen heute aber nicht nur die bekannten Firmen Google oder Facebook, sondern auch andere globale Unternehmen {\"u}ber erheblich mehr personenbezogene Daten als der Staat selbst. Und diese Schnittmengen und Grauzonen lassen sich pr{\"a}zise als „Brotherhood“ analysieren. Eine „Privatsph{\"a}re“ – die im Netz niemals im Sinne einer Anonymit{\"a}t bewahrt werden kann – wird nur zu retten sein, wenn sich das „Ich“ nicht permanent und offensiv als Ware anbietet, sondern das Grundrecht auf Selbstbestimmung immer wieder einklagt.",
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year = "2011",
language = "Deutsch",
isbn = "978-3-936960-55-6",
series = "Excellence in teaching and learning",
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RIS

TY - CHAP

T1 - Vorwort zu: Simon Streib: Big Brotherhood is watching you. Unseren Daten auf der Spur

A2 - Steierwald, Ulrike

A2 - Streib, Simon

PY - 2011

Y1 - 2011

N2 - Kaum ein Thema beherrscht Nachrichten, Feuilletons und Online-Medien anhaltender als die Risiken der seit einigen Jahren exponentiell wachsenden Datenmengen und Informationsflüsse, die nicht nur für den Einzelnen in seiner persönlichen, privaten Integrität, sondern auch für politische Systeme – demokratische wie totalitäre – brisant geworden sind. Die Drohung „Big Brother is watching you!“ in George Orwells utopischem Roman 1984 ist vielen präsent, wenn es um die totalitäre Überwachung und zerstörende Fremdbestimmung des Menschen geht. Angesichts der Entwicklungen der heutigen Informationsgesellschaft geht der Autor des vorliegenden Buches einen Schritt weiter und deckt die Machenschaften einer ganzen „Bruderschaft“ auf: der Big Brotherhood als kaum durchschaubarer Allianz staatlicher, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Interessengruppen. Dabei stellen Kunden und User diesen Datensammlern und -kontrolleuren in exhibitionistischer Art und Weise oder unfreiwilliger Selbstentmündigung Unmengen persönlicher Informationen zur Verfügung. Auch in Orwells Roman wird nicht allein der totalitäre Überwachungsblick des Diktators Großer Bruder zum Verhängnis des sich dagegen auflehnenden Protagonisten; erst die Intrige einer als Widerstandsgruppe getarnten, jedoch systemtragenden Bruderschaft führt zum tödlichen Ausgang des Plot. So wird 1984 nicht als altbekannte Folie zitiert, sondern zu einer neu gelesenen, politischen „Quelle“. Auch wenn heutige demokratische Gesellschaften keine totalitäre Überwachung anstreben und die Grundlagen des Datenschutzes juristisch legitimiert sind, bilden sich doch hochproblematische Allianzen zwischen den Regierungen und den die persönlichen Kundendaten auf dem digitalen Markt nutzenden Unternehmen. Auf fast allen Rechtsgebieten (Abhörung, Rasterfahndung, Vorratsdatenspeicherung etc.) hat der Staat sich juristische Vorbehalte eingeräumt, um mit dem traditionsreichen Sicherheits-Argument Souveränität und Gewaltmonopol zu wahren. Schließlich ist das Internet selbst aus dem Netz eines staatlich-militärischen Informationssystems entstanden. Fatalerweise verfügen heute aber nicht nur die bekannten Firmen Google oder Facebook, sondern auch andere globale Unternehmen über erheblich mehr personenbezogene Daten als der Staat selbst. Und diese Schnittmengen und Grauzonen lassen sich präzise als „Brotherhood“ analysieren. Eine „Privatsphäre“ – die im Netz niemals im Sinne einer Anonymität bewahrt werden kann – wird nur zu retten sein, wenn sich das „Ich“ nicht permanent und offensiv als Ware anbietet, sondern das Grundrecht auf Selbstbestimmung immer wieder einklagt.

AB - Kaum ein Thema beherrscht Nachrichten, Feuilletons und Online-Medien anhaltender als die Risiken der seit einigen Jahren exponentiell wachsenden Datenmengen und Informationsflüsse, die nicht nur für den Einzelnen in seiner persönlichen, privaten Integrität, sondern auch für politische Systeme – demokratische wie totalitäre – brisant geworden sind. Die Drohung „Big Brother is watching you!“ in George Orwells utopischem Roman 1984 ist vielen präsent, wenn es um die totalitäre Überwachung und zerstörende Fremdbestimmung des Menschen geht. Angesichts der Entwicklungen der heutigen Informationsgesellschaft geht der Autor des vorliegenden Buches einen Schritt weiter und deckt die Machenschaften einer ganzen „Bruderschaft“ auf: der Big Brotherhood als kaum durchschaubarer Allianz staatlicher, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Interessengruppen. Dabei stellen Kunden und User diesen Datensammlern und -kontrolleuren in exhibitionistischer Art und Weise oder unfreiwilliger Selbstentmündigung Unmengen persönlicher Informationen zur Verfügung. Auch in Orwells Roman wird nicht allein der totalitäre Überwachungsblick des Diktators Großer Bruder zum Verhängnis des sich dagegen auflehnenden Protagonisten; erst die Intrige einer als Widerstandsgruppe getarnten, jedoch systemtragenden Bruderschaft führt zum tödlichen Ausgang des Plot. So wird 1984 nicht als altbekannte Folie zitiert, sondern zu einer neu gelesenen, politischen „Quelle“. Auch wenn heutige demokratische Gesellschaften keine totalitäre Überwachung anstreben und die Grundlagen des Datenschutzes juristisch legitimiert sind, bilden sich doch hochproblematische Allianzen zwischen den Regierungen und den die persönlichen Kundendaten auf dem digitalen Markt nutzenden Unternehmen. Auf fast allen Rechtsgebieten (Abhörung, Rasterfahndung, Vorratsdatenspeicherung etc.) hat der Staat sich juristische Vorbehalte eingeräumt, um mit dem traditionsreichen Sicherheits-Argument Souveränität und Gewaltmonopol zu wahren. Schließlich ist das Internet selbst aus dem Netz eines staatlich-militärischen Informationssystems entstanden. Fatalerweise verfügen heute aber nicht nur die bekannten Firmen Google oder Facebook, sondern auch andere globale Unternehmen über erheblich mehr personenbezogene Daten als der Staat selbst. Und diese Schnittmengen und Grauzonen lassen sich präzise als „Brotherhood“ analysieren. Eine „Privatsphäre“ – die im Netz niemals im Sinne einer Anonymität bewahrt werden kann – wird nur zu retten sein, wenn sich das „Ich“ nicht permanent und offensiv als Ware anbietet, sondern das Grundrecht auf Selbstbestimmung immer wieder einklagt.

KW - Literaturwissenschaft

M3 - Andere (Vor- und Nachworte ...)

SN - 978-3-936960-55-6

T3 - Excellence in teaching and learning

BT - Big Brotherhood is watching you

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