Paradoxe Dynamik: Aktivismus zwischen Anonymität und Sichtbarkeit

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Judith Butlers These einer ontologischen Verletzbarkeit des Menschen folgend reflektiert der Beitrag aktivistisches Handeln in digitalisierten Gesellschaften als Bearbeitung der eigenen Verletzbarkeiten. Menschen sind uber ihre Verletzbarkeit grundlegend aufeinander verwiesen, sodass Sozialitat immer mit Verletzbarkeit einhergeht. Politischer Aktivismus dreht sich in der ein oder anderen Form um Fragen des Sozialen, politisiert das Soziale, zielt auf dessen Veranderung ab. Verletzbarkeit wird hier insofern als zentral fur politisches Handeln verstanden. Mit Blick auf netzinvolvierende Formen politischen Handelns erscheint der Umgang mit Verletzbarkeiten, so das hier entwickelte Argument, als paradoxe Dynamik zwischen Anonymisierung und Sichtbarmachung. Gezeigt wird, dass Anonymitat und Sichtbarkeit keine gegensatzlichen, sich ausschliesenden Pole darstellen, sondern ineinander verwobene Fluchtlinien. Der Zugang uber das Konzept von Verletzbarkeit erschliest dabei neue Denkraume, die uber einfache Dichotomisierungen hinausweisen. Im Ruckgriff auf feministische und postkoloniale Theorie reflektiert der Beitrag aktivistische Praxen und geht dabei von ausgewahlten Bewegungsmaterialien und von Interviews mit Aktivist_innen aus.
OriginalspracheDeutsch
ZeitschriftForschungsjournal Soziale Bewegungen
Jahrgang28
Ausgabenummer3
Seiten (von - bis)55-62
Anzahl der Seiten8
ISSN2192-4848
DOIs
PublikationsstatusErschienen - 01.09.2015