Die Bedeutung von Kunst und Kultur für die Stadtentwicklung - Ein Vergleich von Baltimore und Hamburg

Projekt: Forschung

Projektbeteiligte

Beschreibung

Im Zentrum des Forschungsprojektes steht die Frage nach der aktuellen Bedeutung von Kunst und Kultur für die Stadtentwicklung. Vice versa wird zudem nach der Wirkung der Stadtentwicklung für die Kultur einer Stadt gefragt. Interdisziplinär basiert das Projekt auf theoretischen Überlegungen der Stadtsoziologie, Stadtgeographie und Stadtplanung zur Wirkung der Kultur im städtischen Raum. Herangezogen werden dafür Theorien des politisch und ökonomisch gesteuerten Stadtwachstums („Growth Machine“ bei Logan und Molotch), der Kreativität in der Stadt (Florida, Landry etc.), der Gouvernementalität (Foucault) und Governance (Benz, Lange etc.), weitere Stadtplanungstheorien (Fainstein etc.) und der aktuelle kulturwissenschaftliche Auseinandersetzungen mit Raum und Stadt („spatial turn“). Angesichts des interdisziplinären Neulands dieses Forschungsgegenstandes werden aber auch induktiv aus umfangreichen empirischen Erhebungen qualitative Erkenntnisse gewonnen.
Die Empirie der Studie basiert auf dem Vergleich zweier „Second Cities“ (Hodos 2007). Dieser Vergleich hat eine räumliche Dimension, Baltimore (USA) und Hamburg werden gegenübergestellt, und eine zeitliche Dimension, der Wandel der Bedeutung der Kultur für die Stadtentwicklung wird in Baltimore zwischen 1989/90 und 2004/05 verglichen. In den Jahren 1989/90, 2004/05 (in Baltimore) und 2005/06 (in Hamburg) wurden hierzu leitfadengestützte Interviews mit städtischen Akteuren des Kultursektors durchgeführt: mit Direktoren aus Museen, Theater, Orchester, der Stadtteilkultur und (Programm-)Kinos, mit Leitern regionaler und städtischer Kulturverwaltungen und mit Stadtplanern bzw. Projektentwicklern, die Kulturprojekte als Teil der Stadtentwicklung verstehen, z. B. Quartiersmanager und Verantwortlichen der städtischen Wirtschaftsförderung. Die Baltimore-Studie von 2004/05 repliziert eine Studie aus dem Jahr 1989/90 (Kirchberg 1992).
Als erstes Ergebnis der Studie lässt sich u.a. feststellen, dass im Vergleich (der im Abstand von 15 Jahren geführten Expertengespräche) in Baltimore ein deutlicher Wandel der Legitimierung von Kunst und Kultur für die Stadtentwicklung und Stadtpolitik festzustellen ist. Während Ende der 1980er Jahre die unmittelbarere stadtwirtschaftliche Wirkung der Kultur zentral betont wurde (Stichwort „Umwegrentabilität“) wurde in der ersten Hälfte der 2000er Jahre die indirekte positive Wirkung der künstlerischen Kreativität auf die postindustrielle Wirtschaftskraft und das Image einer (global agierenden) Stadt (Stichwort „Kreative Stadt“) konstatiert. Zudem wird im Vergleich der Einsatz von Kunst und Kultur in Stadtentwicklung und Stadtpolitik in Hamburg weitaus umfangreicher, detaillierter und imageorientierter aus den staatlichen Planungs- und Umsetzungsinstanzen heraus bedacht als in Baltimore, das u.a. aufgrund einer weitaus komplizierteren finanziellen Situation, aber auch aufgrund einer traditionell basisdemokratischeren Orientierung stadtbürgerlichen Initiativen freieren Raum lässt bzw. diese politisch fördert. Kunst und Kultur werden in den beiden „Second Cities“ heute zwar nicht unterschiedlich bewertet, die umgesetzte Instrumentalisierung differiert aber in den beiden Städten deutlich. Illustriert wird dies auch an spezifischen Kulturräumen in den Städten, deren Ursachen, Entwicklungen und Aussichten bewertet und aufgrund der stadtspezifisch unterschiedlichen sozio-ökonomischen, politischen und kulturellen Kontexte analysiert werden. Das Projekt wird mit u.a. einer Monografie ihren Abschluss finden.
StatusLaufend
Zeitraum01.10.04 → …

Auszeichnungen

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Presse/Medien

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