Wo Biber Burgen bauen und ein Fürst ein Gartenreich schaffte - Landschaften im Biosphärenreservat Mittelelbe

Aktivität: Vorträge und GastvorlesungenKonferenzvorträgeForschung

Tanja Mölders - Sprecher*in

    Das Konzept der Biosphärenreservate der UNESCO stellt einen Versuch dar, nachhaltige Entwicklung in ausgewählten Regionen umzusetzen. Der Schutz bzw. der Erhalt durch Pflege von (historischen) Kulturlandschaften spielt dabei eine zentrale Rolle. Darüber hinaus werden, in der sogenannten Kern- oder Schutzzone, Naturlandschaften geschützt.
    Im weltweiten System der Biosphärenreservate repräsentiert das Biosphärenreservat Mittelelbe in Sachsen-Anhalt den Naturraum einer charakteristischen mitteleuropäischen Flussaue mit naturnah erhaltenen Auenbereichen sowie, mit dem Dessau-Wörlitzer Gartenreich, eine historische, bewusst gestaltete Kulturlandschaft. Die Unterscheidung von Natur- und Kulturlandschaften ist konstitutiv für das abendländische Natur- und Landschaftsverständnis und stellt eine folgenreiche Trennung dar, die auch im Biosphärenreservatkonzept nicht überwunden wird.
    Im Rahmen meines Beitrages möchte ich der Frage nachgehen, wie lokale Akteure im Biosphärenreservat Mittelelbe die sie umgebende Landschaft als Natur- und Kulturlandschaft wahrnehmen und interpretieren. Ich frage also nach subjektiven Konstruktionen von Landschaft als Teil individueller sowie gesellschaftlicher Naturverständnisse.
    Die auf einer empirischen Untersuchung basierenden Ergebnisse1 veranschaulichen, wie schwierig es ist Natur- und Kulturlandschaften eindeutig und allgemeingültig voneinander abzugrenzen: Bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass einerseits Kulturlandschaften wesentlich durch naturale Elemente geprägt sind (z. B. die Gehölze im Dessau-Wörtlicher Gartenreich) und andererseits nahezu keine Naturlandschaft jenseits materieller Überformungen, symbolischer (Be-)Deutungen und/ oder normativer Zuschreibungen besteht, so dass jede als Naturlandschaft kategorisierte Landschaft immer auch eine Kulturlandschaft darstellt. Trotz dieser Grenzverwischungen halten die interviewten Akteure an der Unterscheidung von Natur- und Kulturlandschaften fest, bestätigen und erneuern sie. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass ihre alltägliche Arbeitspraxis, die z. B. auf Regelungen von Natur- oder Denkmalschutzgesetzen basiert, eine solche Unterscheidung erfordert bzw. voraussetzt.
    Ausgehend vom empirischen Material, das eine Veranschaulichung der subjektiven Konstruktionen von Landschaft ermöglicht, möchte ich theoretisch-konzeptionelle Fragen nach Trennungen und Verbindungen von Natur- und Kulturlandschaften stellen.
    12.05.2011

    Veranstaltung

    Abschlusstagung des DFG-Projektverbundes „Konstituierung von Kulturlandschaft - KULAKon“ 2011: Konstituierung von Kulturlandschaft: Wie wird Landschaft gemacht?

    12.05.1113.05.11

    Hannover, Deutschland

    Veranstaltung: Konferenz

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