Fachbezogene Interaktionen von Schüler*innen im Chemieunterricht während des Destillierens

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Fachbezogene Interaktionen von Schüler*innen im Chemieunterricht während des Destillierens. / Koliander, Brigitte; Plotz, Thomas; Abels, Simone.

In: Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften, Vol. 29, No. 1, 1, 01.12.2023.

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title = "Fachbezogene Interaktionen von Sch{\"u}ler*innen im Chemieunterricht w{\"a}hrend des Destillierens",
abstract = "Wenn Sch{\"u}ler*innen Versuche planen und durchf{\"u}hren, greifen sie auf Erfahrungen und auf daraus konstruierte fachliche Konzepte zur{\"u}ck. Dies wird nicht nur in verbalen Interaktionen sichtbar, sondern zeigt sich auch in nonverbalen Handlungen, beispielsweise bei Interaktionen mit Versuchsapparaturen. Insbesondere die nonverbalen Interaktionen sind bisher kaum Gegenstand der Vorstellungsforschung. Die Dokumentarische Methode erm{\"o}glicht eine Analyse multimodaler Interaktionen und erlaubt damit Einblicke in fachliche Vorstellungen und Herausforderungen beim Lernen, die bisher zum Thema ‚Destillieren{\textquoteleft} noch nicht rekonstruiert wurden. Aus dem vorliegenden Datenmaterial (Videoaufnahmen von Chemieunterricht einer achten Schulstufe) wurde durch eine dokumentarische Analyse der Interaktionen der Sch{\"u}ler*innen mit der Versuchsapparatur und miteinander belegt, dass die Sch{\"u}ler*innen im Verlauf des Versuchs in unterschiedlicher Weise bei der Deutung von Beobachtungen auf fachliche Konzepte zur{\"u}ckgreifen und in Folge ihre Handlungen anpassen. Es wurden dabei drei Typen der Interaktion rekonstruiert: A) Beobachtungen werden als nebens{\"a}chlich evaluiert und ziehen keine Interaktionen nach sich. B) Beobachtungen sind erwartungskonform und erfolgreiche Interaktionen mit der Apparatur werden verst{\"a}rkt. C) Beobachtungen sind irritierend. Es folgt im Diskurs das Verwerfen von bisherigen Annahmen oder ein R{\"u}ckgriff auf bisher nicht ber{\"u}cksichtigte Erfahrungen. Aus den Interaktionen lassen sich R{\"u}ckschl{\"u}sse auf fachlich angemessene und unangemessene Vorstellungen ziehen.Die handlungsleitenden Vorstellungen von Sch{\"u}ler*innen werden nach der Analyse mit der wissenschaftlichen Perspektive und der im Unterrichtssetting sichtbar werdenden didaktischen Strukturierung des Themas ‚Destillation{\textquoteleft} im Sinne der didaktischen Rekonstruktion in Beziehung gesetzt. Insgesamt l{\"a}sst sich ableiten, dass die Destillation eines Ethanol-Wasser-Gemisches auf dieser Schulstufe kein f{\"u}r Sch{\"u}ler*innen gut nachvollziehbares Beispiel einer Stofftrennung ist.",
keywords = "Didaktik der Naturwissenschaften, Distillation, Documentary method, Educational reconstruction, Student conceptions, Video analysis, Destillation, Didaktische Rekonstruktion, Dokumentarische Methode, Sch{\"u}lervorstellungen, Videoanalyse",
author = "Brigitte Koliander and Thomas Plotz and Simone Abels",
year = "2023",
month = dec,
day = "1",
doi = "10.1007/s40573-022-00150-9",
language = "Deutsch",
volume = "29",
journal = "Zeitschrift f{\"u}r Didaktik der Naturwissenschaften",
issn = "0949-1147",
publisher = "Springer",
number = "1",

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RIS

TY - JOUR

T1 - Fachbezogene Interaktionen von Schüler*innen im Chemieunterricht während des Destillierens

AU - Koliander, Brigitte

AU - Plotz, Thomas

AU - Abels, Simone

PY - 2023/12/1

Y1 - 2023/12/1

N2 - Wenn Schüler*innen Versuche planen und durchführen, greifen sie auf Erfahrungen und auf daraus konstruierte fachliche Konzepte zurück. Dies wird nicht nur in verbalen Interaktionen sichtbar, sondern zeigt sich auch in nonverbalen Handlungen, beispielsweise bei Interaktionen mit Versuchsapparaturen. Insbesondere die nonverbalen Interaktionen sind bisher kaum Gegenstand der Vorstellungsforschung. Die Dokumentarische Methode ermöglicht eine Analyse multimodaler Interaktionen und erlaubt damit Einblicke in fachliche Vorstellungen und Herausforderungen beim Lernen, die bisher zum Thema ‚Destillieren‘ noch nicht rekonstruiert wurden. Aus dem vorliegenden Datenmaterial (Videoaufnahmen von Chemieunterricht einer achten Schulstufe) wurde durch eine dokumentarische Analyse der Interaktionen der Schüler*innen mit der Versuchsapparatur und miteinander belegt, dass die Schüler*innen im Verlauf des Versuchs in unterschiedlicher Weise bei der Deutung von Beobachtungen auf fachliche Konzepte zurückgreifen und in Folge ihre Handlungen anpassen. Es wurden dabei drei Typen der Interaktion rekonstruiert: A) Beobachtungen werden als nebensächlich evaluiert und ziehen keine Interaktionen nach sich. B) Beobachtungen sind erwartungskonform und erfolgreiche Interaktionen mit der Apparatur werden verstärkt. C) Beobachtungen sind irritierend. Es folgt im Diskurs das Verwerfen von bisherigen Annahmen oder ein Rückgriff auf bisher nicht berücksichtigte Erfahrungen. Aus den Interaktionen lassen sich Rückschlüsse auf fachlich angemessene und unangemessene Vorstellungen ziehen.Die handlungsleitenden Vorstellungen von Schüler*innen werden nach der Analyse mit der wissenschaftlichen Perspektive und der im Unterrichtssetting sichtbar werdenden didaktischen Strukturierung des Themas ‚Destillation‘ im Sinne der didaktischen Rekonstruktion in Beziehung gesetzt. Insgesamt lässt sich ableiten, dass die Destillation eines Ethanol-Wasser-Gemisches auf dieser Schulstufe kein für Schüler*innen gut nachvollziehbares Beispiel einer Stofftrennung ist.

AB - Wenn Schüler*innen Versuche planen und durchführen, greifen sie auf Erfahrungen und auf daraus konstruierte fachliche Konzepte zurück. Dies wird nicht nur in verbalen Interaktionen sichtbar, sondern zeigt sich auch in nonverbalen Handlungen, beispielsweise bei Interaktionen mit Versuchsapparaturen. Insbesondere die nonverbalen Interaktionen sind bisher kaum Gegenstand der Vorstellungsforschung. Die Dokumentarische Methode ermöglicht eine Analyse multimodaler Interaktionen und erlaubt damit Einblicke in fachliche Vorstellungen und Herausforderungen beim Lernen, die bisher zum Thema ‚Destillieren‘ noch nicht rekonstruiert wurden. Aus dem vorliegenden Datenmaterial (Videoaufnahmen von Chemieunterricht einer achten Schulstufe) wurde durch eine dokumentarische Analyse der Interaktionen der Schüler*innen mit der Versuchsapparatur und miteinander belegt, dass die Schüler*innen im Verlauf des Versuchs in unterschiedlicher Weise bei der Deutung von Beobachtungen auf fachliche Konzepte zurückgreifen und in Folge ihre Handlungen anpassen. Es wurden dabei drei Typen der Interaktion rekonstruiert: A) Beobachtungen werden als nebensächlich evaluiert und ziehen keine Interaktionen nach sich. B) Beobachtungen sind erwartungskonform und erfolgreiche Interaktionen mit der Apparatur werden verstärkt. C) Beobachtungen sind irritierend. Es folgt im Diskurs das Verwerfen von bisherigen Annahmen oder ein Rückgriff auf bisher nicht berücksichtigte Erfahrungen. Aus den Interaktionen lassen sich Rückschlüsse auf fachlich angemessene und unangemessene Vorstellungen ziehen.Die handlungsleitenden Vorstellungen von Schüler*innen werden nach der Analyse mit der wissenschaftlichen Perspektive und der im Unterrichtssetting sichtbar werdenden didaktischen Strukturierung des Themas ‚Destillation‘ im Sinne der didaktischen Rekonstruktion in Beziehung gesetzt. Insgesamt lässt sich ableiten, dass die Destillation eines Ethanol-Wasser-Gemisches auf dieser Schulstufe kein für Schüler*innen gut nachvollziehbares Beispiel einer Stofftrennung ist.

KW - Didaktik der Naturwissenschaften

KW - Distillation

KW - Documentary method

KW - Educational reconstruction

KW - Student conceptions

KW - Video analysis

KW - Destillation

KW - Didaktische Rekonstruktion

KW - Dokumentarische Methode

KW - Schülervorstellungen

KW - Videoanalyse

U2 - 10.1007/s40573-022-00150-9

DO - 10.1007/s40573-022-00150-9

M3 - Zeitschriftenaufsätze

VL - 29

JO - Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften

JF - Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften

SN - 0949-1147

IS - 1

M1 - 1

ER -