Rituelles Wissen und organisationales Lernen

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Dieser Beitrag nimmt einen Aspekt der seit einigen Jahren zu beobachtenden Annäherung von Erziehungswissenschaft und Organisationstheorie in den Blick. Zentraler Begriff dieser Annäherung ist das Konzept des organisationalen Lernens: Die Entstehung, Formung und Weiterentwicklung des praktischen Wissens (theory in use) in Organisationen. Die Weiterentwicklung bestimmter Muster des organisationalen Lernens wird in diesem Beitrag anhand eines historischen Vergleichs zweier großer Unternehmen (während der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts in den USA und der 90er Jahre in Deutschland) und dreier Schulmodelle (70er bis 90er Jahre in der BRD) aufgezeigt. Die Kernthese des Artikels, die im Rahmen des Berliner Ritualforschungsprojektes entwickelt wurde, ist, dass Betriebe wie auch Schulen bei ihrem organisationalen Lernen ein rituelles Wissen nutzen, das aus außerhalb der Organisation liegenden Kontexten stammt. Rituelles Wissen wird hier als praktisches und körperliches Wissen aufgefasst, das im Handlungsvollzug vermittelt und erworben wird. Beim Prozess des organisationalen Lernen wird es mit dem vorhandenen Wissen der Organisation verschmolzen und zu einer neuen theory in use der Organisation formuliert. Dieser Prozess wird im Folgenden konkret im Vergleich der Inszenierungen von Frühstücks- und Morgenkreisritualen in Schulen und Betrieben erläutert.
OriginalspracheDeutsch
ZeitschriftZeitschrift für Erziehungswissenschaft
AusgabenummerBeiheft 2
Seiten (von - bis)206-221
Anzahl der Seiten16
ISSN1434-663X
PublikationsstatusErschienen - 2004
Extern publiziertJa