Die Inszenierung des mobilen Selbst

Publikation: Beiträge in SammelwerkenAufsätze in SammelwerkenForschung

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Ich sehe eine Frau neben ihrem Auto, suchend über offene Taschen gebeugt, sie scheint mit jemandem im Auto zu sprechen. Aber als ich vorbeigehe, sehe ich: niemand sitzt im Wagen. Mit wem redet sie? Zwei Mädchen kommen mir auf dem Gehsteig entgegen, sie laufen nebeneinander, nur eine spricht. Als ich näher komme, sehe ich, sie reden nicht miteinander, die eine spricht in ihr Handy. Eine Studentin kommt mir auf dem schönen Campus der Lüneburger Universität, die jetzt Leuphana heißt, entgegen. Sie grüßt per Kopfnicken und Blickkontakt aus etwas zu weiter Entfernung, ich reagiere deshalb verzögert. Als sie in der Nähe ist und an mir vorbeigeht, beachtet sie mich jedoch nicht mehr. Sie blickt nach unten oder nach innen, sie telefoniert. In Lüneburg kann es auch passieren, dass ein Busfahrer eine einsteigende Studentin begrüßt. In einem Fall, den ich beobachte, ignoriert die Studentin den Busfahrer, auch wenn sie im Vorbeigehen routiniert ihre Monatskarte hochhält. Sie telefoniert.
OriginalspracheDeutsch
TitelSoziologische Theorie und Zeitdiagnose
HerausgeberGünter Burkart, Herbert Willems
Anzahl der Seiten17
ErscheinungsortWiesbaden
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften
Erscheinungsdatum2009
Seiten203-219
ISBN (Print)978-3-531-14922-6
ISBN (elektronisch)978-3-531-91442-8
DOIs
PublikationsstatusErschienen - 2009

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