Perspektiven der Energiepolitik in Deutschland

Research output: Journal contributionsJournal articlesResearch

Authors

Die Energiepolitik nimmt in Deutschland aus mehreren Gründen eine zentrale Rolle ein. So muss der Wettbewerb vor allem auf dem Strom- und auf dem Gasmarkt im Zeichen der Liberalisierung noch wesentlich verstärkt werden. Zugleich ist die Sicherheit der Energieversorgung zu gewährleisten, was sowohl die Vermeidung von kurzfristigen Stromausfällen als auch die längerfristige Verfügbarkeit von Energieressourcen betrifft. Nicht zuletzt muss die Umweltverträglichkeit der Energiewirtschaft insbesondere mit Blick auf den globalen Klimawandel entscheidend verbessert werden. In den nächsten Jahren stehen gerade im Bereich der Elektrizitätswirtschaft umfangreiche Ersatzinvestitionen an. Deshalb sind heutige energiepolitische Entscheidungen richtungsweisend. Die Energiepolitik hat die Ziele Versorgungssicherheit, Wettbewerbsfähigkeit und Umweltverträglichkeit gleichrangig zu verfolgen. In diesem Rahmen ist es erforderlich, auf internationaler und nationaler Ebene konkrete und verbindliche Ziele zur Verminderung von Treibhausgasemissionen festzulegen. Zur Erreichung dieser Ziele ist es unverzichtbar, Energie zu sparen, die Energieeffizienz zu erhöhen, emissionsintensive Energieträger zu ersetzen und vor allem erneuerbare Energien stärker zu nutzen. Darüber hinaus könnte künftig die Rückhaltung und Speicherung von Kohlenstoff (CCS) dazu beitragen, den Ausstoß an klimaschädlichen Gasen zu vermindern. Während die Subventionen für den deutschen Steinkohlenbergbau weiter reduziert werden müssen, sollten CCS-Technologien in Forschung und Entwicklung verstärkt gefördert werden. Der Atomenergiekonsens sollte nicht dazu genutzt werden, alte Nuklearanlagen länger laufen zu lassen und im Zuge dessen die Laufzeiten jüngerer Kraftwerke zu verkürzen. Eine befristete Erhöhung der in sicheren Nuklearanlagen erzeugten Strommengen könnte die notwendige Flexibilität bei der Erreichung eines langfristig nachhaltigen Energiemixes geben. Zur Verbesserung der Energieeffizienz und zur stärkeren Nutzung erneuerbarer Energien sind nach wie vor gezielte politische Maßnahmen erforderlich. Dadurch können zugleich Marktpotentiale erschlossen werden, die langfristig Wettbewerbsvorteile versprechen. Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung enthält hierzu ambitionierte Vorgaben, die schnell umgesetzt werden müssen.
Original languageGerman
JournalDIW Wochenbericht
Volume73
Issue number3
Pages (from-to)29-42
Number of pages14
ISSN0012-1304
Publication statusPublished - 18.01.2006
Externally publishedYes

Links

Recently viewed

Researchers

  1. Victoria L. Miczajka

Publications

  1. Michael Meyen/Claudia Riesmeyer: Diktatur des Publikums. Journalisten in Deutschland. Konstanz: UVK, 2009
  2. Tanzbilder und Bildbewegungen
  3. Artikel 33 AEUV [Ausbau der Zusammenarbeit]
  4. Rechtsstaatliche Anforderungen an Opt-out-Sammelverfahren
  5. Außervertragliche Haftung der EG, Schaden
  6. Virale Kommunikation
  7. Internationales Wettbewerbsverfahrensrecht
  8. Tagungsbericht: Arbeitskreis Europäisches Strafrecht
  9. Fazit zum Politikfeld Agro-Gentechnik
  10. Trauer zeigen: Zur medialen Kanonisierung kollektiver Emotionen
  11. Zur Entwicklung des Internationalen Deliktsrechts im neuen Mittelalter
  12. Entwicklung eines zukunftsorientierten Kompetenzmodells für das strategische Personalmanagement in Deutschland
  13. Wissen und Kompetenzen von Lehrkräften
  14. Frauen sind in Top-Positionen der größten Energie- und Verkehrsunternehmen in Deutschland deutlich unterrepräsentiert
  15. Sind mittelständische Betriebe der Jobmotor der deutschen Wirtschaft?
  16. Auswahl des Prüfers für Nachhaltigkeitsberichte nach der geplanten Umsetzung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)
  17. Medienkultur und soziales Handeln
  18. Nachhaltig beeindruckt?
  19. Schulleitung und Gesundheit
  20. Book Review: Christine Lane and Jocelyn Probert National Capitalisms, Global Production Networks: 2009, Oxford: Oxford University Press
  21. Gesetz über Musterverfahren in kapitalmarktrechtlichen Streitigkeiten (Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz - KapMuG)
  22. Geschlechterreflexive Gewaltprävention als Aufgabenbereich der Schulsozialarbeit
  23. Evaluation of a biological post-treatment after full-scale ozonation at a municipal wastewater treatment plant
  24. Ein Buch über Steine
  25. Was erwarten Medizinstudenten von Vorlesungen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie?
  26. Armutssensibilität – eine Leerstelle in der Religionslehrkräftebildung
  27. Gesetz über Unterlassungsklagen bei Verbraucherrechts- und anderen Verstößen (UKlaG)
  28. Poststrukturalistische Kritik als Praxis von Grenzüberschreitungen
  29. Maschinen- und werkzeugseitige Herausforderungen bei der Blechmassivumformung von komplexen Bauteilen
  30. Außervertragliche Haftung der EG, Verhältnis zum nationalen Recht
  31. § 284 Ersatz vergeblicher Aufwendungen
  32. Gesetz über Musterverfahren in kapitalmarktrechtlichen Streitigkeiten (Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz-KapMuG)
  33. Entgrenzung der täglichen Arbeitszeit : Beeinträchtigungen durch ständige Erreichbarkeit bei Rufbereitschaft
  34. Filosofie della traduzione
  35. Gesetz über Musterverfahren in kapitalmarktrechtlichen Streitigkeiten (Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz - KapMuG)
  36. Gesetz über Musterverfahren in kapitalmarktrechtlichen Streitigkeiten (Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz - KapMuG)
  37. Schadensersatzansprüche gegen Fahrzeughersteller im Abgasskandal
  38. Die typischen Muster fraudulenten Handelns bei geschlossenen Fonds
  39. Mathematikausbildung in ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen - Empirische Ergebnisse und exemplarische Lehrinnovationen aus dem Kompetenzzentrum Hochschuldidaktik Mathematik (khdm)
  40. Buch 11: Justizielle Zusammenarbeit in der Europäischen Union : [Kommentierung der §§ 1067-1109 der Zivilprozessordnung (ZPO) einschließlich EuBVO, EuGFVO, EuMVVO, EuVTVO und EuZVO]
  41. 34. Symposium für Land- und Agrarsoziologie "Landreflexionen" am 7./8. Oktober 2011 in der Andreas Hermes Akademie in Bonn-Röttgen
  42. Politik zwischen Stadt und Land