Digitales Vergessen: Deletion Impossible?

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Digitales Vergessen: Deletion Impossible? / Kurz, Constanze; Loebel, Jens-Martin.
Potentiale des Vergessens. ed. / André Blum; Theresa Georgen; Wolfgang Knapp; Veronika Sellier. Würzburg: Königshausen & Neumann, 2012. p. 343-358.

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Kurz, C & Loebel, J-M 2012, Digitales Vergessen: Deletion Impossible? in A Blum, T Georgen, W Knapp & V Sellier (eds), Potentiale des Vergessens. Königshausen & Neumann, Würzburg, pp. 343-358.

APA

Kurz, C., & Loebel, J.-M. (2012). Digitales Vergessen: Deletion Impossible? In A. Blum, T. Georgen, W. Knapp, & V. Sellier (Eds.), Potentiale des Vergessens (pp. 343-358). Königshausen & Neumann.

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Kurz C, Loebel JM. Digitales Vergessen: Deletion Impossible? In Blum A, Georgen T, Knapp W, Sellier V, editors, Potentiale des Vergessens. Würzburg: Königshausen & Neumann. 2012. p. 343-358

Bibtex

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title = "Digitales Vergessen: Deletion Impossible?",
abstract = "Da unser Hirn so stark auf Vergessen und st{\"a}ndige Ver{\"a}nderung des Ged{\"a}chtnisses angelegt ist, hat die absolute Erinnerung, der totale Recall durch Digitalisierung aller verf{\"u}gbaren Information, Konjunktur. Niemals zuvor wurden so viele digitale Daten erzeugt wie in den letzten Jahren, aber die Haltbarkeit digitaler Daten ist problematisch. F{\"u}r bestimmte Dokumente muss die Lesbarkeit {\"u}ber einen Zeitraum von bis zu einhundert Jahren garantiert werden. G{\"a}ngige Magnetspeicher wie Festplatten halten in der Regel jedoch nur f{\"u}nf bis zehn Jahre. Auch optische Speichermedien wie CDs oder DVDs haben eine {\"a}hnlich kurze Haltbarkeit. Zwei wesentliche Erhaltungsstrategien sind die Migration, das Umkodieren von einem Datenformat in ein anderes und die Emulation. Dabei wird ein {\"a}lteres, oft nicht mehr verf{\"u}gbares Computersys- tem durch ein leistungsst{\"a}rkeres System nachgebildet. Bei jeder Migration kommt es zu einer schleichenden Ver{\"a}nderung der Information. Die Belichtung digitaler Dokumente auf Mikrofilm scheint zwar ein Anachronismus zu sein, doch kann ein Mikrofilm mehrere hundert Jahre {\"u}berdauern. Ein h{\"a}ufig verwendeter Aus- spruch der letzten Jahre lautet: Das Netz vergisst nicht. Denkt man dar{\"u}ber vor dem Hintergrund der Langzeitarchivierung nach, wird er zur hohlen Phrase. Die Ursachen f{\"u}r das digitale „Vergessen“ liegen nicht nur bei den Tr{\"a}germedien, sondern auch bei fehlenden Sicherheitskopien, fehlenden Algorithmen zum Verst{\"a}ndnis der Daten, fehlenden Leseger{\"a}ten f{\"u}r alte Daten oder schlicht am mangelnden Interesse. Ein „Recht auf Vergessen im Internet“ wird zurzeit kontrovers diskutiert. Aus technischer Sicht ist es noch nicht ausgemacht, ob es daf{\"u}r eine praktikable und wirksame L{\"o}sung geben kann.",
keywords = "Informatik, Digitale Medien, Psychologie",
author = "Constanze Kurz and Jens-Martin Loebel",
year = "2012",
month = jul,
day = "15",
language = "Deutsch",
isbn = "978-3-8260-4845-6",
pages = "343--358",
editor = "Andr{\'e} Blum and Theresa Georgen and Wolfgang Knapp and Veronika Sellier",
booktitle = "Potentiale des Vergessens",
publisher = "K{\"o}nigshausen & Neumann",
address = "Deutschland",

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RIS

TY - CHAP

T1 - Digitales Vergessen: Deletion Impossible?

AU - Kurz, Constanze

AU - Loebel, Jens-Martin

PY - 2012/7/15

Y1 - 2012/7/15

N2 - Da unser Hirn so stark auf Vergessen und ständige Veränderung des Gedächtnisses angelegt ist, hat die absolute Erinnerung, der totale Recall durch Digitalisierung aller verfügbaren Information, Konjunktur. Niemals zuvor wurden so viele digitale Daten erzeugt wie in den letzten Jahren, aber die Haltbarkeit digitaler Daten ist problematisch. Für bestimmte Dokumente muss die Lesbarkeit über einen Zeitraum von bis zu einhundert Jahren garantiert werden. Gängige Magnetspeicher wie Festplatten halten in der Regel jedoch nur fünf bis zehn Jahre. Auch optische Speichermedien wie CDs oder DVDs haben eine ähnlich kurze Haltbarkeit. Zwei wesentliche Erhaltungsstrategien sind die Migration, das Umkodieren von einem Datenformat in ein anderes und die Emulation. Dabei wird ein älteres, oft nicht mehr verfügbares Computersys- tem durch ein leistungsstärkeres System nachgebildet. Bei jeder Migration kommt es zu einer schleichenden Veränderung der Information. Die Belichtung digitaler Dokumente auf Mikrofilm scheint zwar ein Anachronismus zu sein, doch kann ein Mikrofilm mehrere hundert Jahre überdauern. Ein häufig verwendeter Aus- spruch der letzten Jahre lautet: Das Netz vergisst nicht. Denkt man darüber vor dem Hintergrund der Langzeitarchivierung nach, wird er zur hohlen Phrase. Die Ursachen für das digitale „Vergessen“ liegen nicht nur bei den Trägermedien, sondern auch bei fehlenden Sicherheitskopien, fehlenden Algorithmen zum Verständnis der Daten, fehlenden Lesegeräten für alte Daten oder schlicht am mangelnden Interesse. Ein „Recht auf Vergessen im Internet“ wird zurzeit kontrovers diskutiert. Aus technischer Sicht ist es noch nicht ausgemacht, ob es dafür eine praktikable und wirksame Lösung geben kann.

AB - Da unser Hirn so stark auf Vergessen und ständige Veränderung des Gedächtnisses angelegt ist, hat die absolute Erinnerung, der totale Recall durch Digitalisierung aller verfügbaren Information, Konjunktur. Niemals zuvor wurden so viele digitale Daten erzeugt wie in den letzten Jahren, aber die Haltbarkeit digitaler Daten ist problematisch. Für bestimmte Dokumente muss die Lesbarkeit über einen Zeitraum von bis zu einhundert Jahren garantiert werden. Gängige Magnetspeicher wie Festplatten halten in der Regel jedoch nur fünf bis zehn Jahre. Auch optische Speichermedien wie CDs oder DVDs haben eine ähnlich kurze Haltbarkeit. Zwei wesentliche Erhaltungsstrategien sind die Migration, das Umkodieren von einem Datenformat in ein anderes und die Emulation. Dabei wird ein älteres, oft nicht mehr verfügbares Computersys- tem durch ein leistungsstärkeres System nachgebildet. Bei jeder Migration kommt es zu einer schleichenden Veränderung der Information. Die Belichtung digitaler Dokumente auf Mikrofilm scheint zwar ein Anachronismus zu sein, doch kann ein Mikrofilm mehrere hundert Jahre überdauern. Ein häufig verwendeter Aus- spruch der letzten Jahre lautet: Das Netz vergisst nicht. Denkt man darüber vor dem Hintergrund der Langzeitarchivierung nach, wird er zur hohlen Phrase. Die Ursachen für das digitale „Vergessen“ liegen nicht nur bei den Trägermedien, sondern auch bei fehlenden Sicherheitskopien, fehlenden Algorithmen zum Verständnis der Daten, fehlenden Lesegeräten für alte Daten oder schlicht am mangelnden Interesse. Ein „Recht auf Vergessen im Internet“ wird zurzeit kontrovers diskutiert. Aus technischer Sicht ist es noch nicht ausgemacht, ob es dafür eine praktikable und wirksame Lösung geben kann.

KW - Informatik

KW - Digitale Medien

KW - Psychologie

M3 - Aufsätze in Sammelwerken

SN - 978-3-8260-4845-6

SP - 343

EP - 358

BT - Potentiale des Vergessens

A2 - Blum, André

A2 - Georgen, Theresa

A2 - Knapp, Wolfgang

A2 - Sellier, Veronika

PB - Königshausen & Neumann

CY - Würzburg

ER -

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