Digitales Vergessen: Deletion Impossible?
Publikation: Beiträge in Sammelwerken › Aufsätze in Sammelwerken › Forschung › begutachtet
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Potentiale des Vergessens. Hrsg. / André Blum; Theresa Georgen; Wolfgang Knapp; Veronika Sellier. Würzburg: Königshausen & Neumann, 2012. S. 343-358.
Publikation: Beiträge in Sammelwerken › Aufsätze in Sammelwerken › Forschung › begutachtet
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Vancouver
Bibtex
}
RIS
TY - CHAP
T1 - Digitales Vergessen: Deletion Impossible?
AU - Kurz, Constanze
AU - Loebel, Jens-Martin
PY - 2012/7/15
Y1 - 2012/7/15
N2 - Da unser Hirn so stark auf Vergessen und ständige Veränderung des Gedächtnisses angelegt ist, hat die absolute Erinnerung, der totale Recall durch Digitalisierung aller verfügbaren Information, Konjunktur. Niemals zuvor wurden so viele digitale Daten erzeugt wie in den letzten Jahren, aber die Haltbarkeit digitaler Daten ist problematisch. Für bestimmte Dokumente muss die Lesbarkeit über einen Zeitraum von bis zu einhundert Jahren garantiert werden. Gängige Magnetspeicher wie Festplatten halten in der Regel jedoch nur fünf bis zehn Jahre. Auch optische Speichermedien wie CDs oder DVDs haben eine ähnlich kurze Haltbarkeit. Zwei wesentliche Erhaltungsstrategien sind die Migration, das Umkodieren von einem Datenformat in ein anderes und die Emulation. Dabei wird ein älteres, oft nicht mehr verfügbares Computersys- tem durch ein leistungsstärkeres System nachgebildet. Bei jeder Migration kommt es zu einer schleichenden Veränderung der Information. Die Belichtung digitaler Dokumente auf Mikrofilm scheint zwar ein Anachronismus zu sein, doch kann ein Mikrofilm mehrere hundert Jahre überdauern. Ein häufig verwendeter Aus- spruch der letzten Jahre lautet: Das Netz vergisst nicht. Denkt man darüber vor dem Hintergrund der Langzeitarchivierung nach, wird er zur hohlen Phrase. Die Ursachen für das digitale „Vergessen“ liegen nicht nur bei den Trägermedien, sondern auch bei fehlenden Sicherheitskopien, fehlenden Algorithmen zum Verständnis der Daten, fehlenden Lesegeräten für alte Daten oder schlicht am mangelnden Interesse. Ein „Recht auf Vergessen im Internet“ wird zurzeit kontrovers diskutiert. Aus technischer Sicht ist es noch nicht ausgemacht, ob es dafür eine praktikable und wirksame Lösung geben kann.
AB - Da unser Hirn so stark auf Vergessen und ständige Veränderung des Gedächtnisses angelegt ist, hat die absolute Erinnerung, der totale Recall durch Digitalisierung aller verfügbaren Information, Konjunktur. Niemals zuvor wurden so viele digitale Daten erzeugt wie in den letzten Jahren, aber die Haltbarkeit digitaler Daten ist problematisch. Für bestimmte Dokumente muss die Lesbarkeit über einen Zeitraum von bis zu einhundert Jahren garantiert werden. Gängige Magnetspeicher wie Festplatten halten in der Regel jedoch nur fünf bis zehn Jahre. Auch optische Speichermedien wie CDs oder DVDs haben eine ähnlich kurze Haltbarkeit. Zwei wesentliche Erhaltungsstrategien sind die Migration, das Umkodieren von einem Datenformat in ein anderes und die Emulation. Dabei wird ein älteres, oft nicht mehr verfügbares Computersys- tem durch ein leistungsstärkeres System nachgebildet. Bei jeder Migration kommt es zu einer schleichenden Veränderung der Information. Die Belichtung digitaler Dokumente auf Mikrofilm scheint zwar ein Anachronismus zu sein, doch kann ein Mikrofilm mehrere hundert Jahre überdauern. Ein häufig verwendeter Aus- spruch der letzten Jahre lautet: Das Netz vergisst nicht. Denkt man darüber vor dem Hintergrund der Langzeitarchivierung nach, wird er zur hohlen Phrase. Die Ursachen für das digitale „Vergessen“ liegen nicht nur bei den Trägermedien, sondern auch bei fehlenden Sicherheitskopien, fehlenden Algorithmen zum Verständnis der Daten, fehlenden Lesegeräten für alte Daten oder schlicht am mangelnden Interesse. Ein „Recht auf Vergessen im Internet“ wird zurzeit kontrovers diskutiert. Aus technischer Sicht ist es noch nicht ausgemacht, ob es dafür eine praktikable und wirksame Lösung geben kann.
KW - Informatik
KW - Digitale Medien
KW - Psychologie
M3 - Aufsätze in Sammelwerken
SN - 978-3-8260-4845-6
SP - 343
EP - 358
BT - Potentiale des Vergessens
A2 - Blum, André
A2 - Georgen, Theresa
A2 - Knapp, Wolfgang
A2 - Sellier, Veronika
PB - Königshausen & Neumann
CY - Würzburg
ER -