Ganztagsbeschulung und soziale Beziehungen Jugendlicher: Eine netzwerkanalytische Studie

Publikation: Bücher und AnthologienMonografienForschung

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Ganztagsbeschulung und soziale Beziehungen Jugendlicher : Eine netzwerkanalytische Studie. / Kanevski, Rimma.

Hamburg : Verlag Dr. Kovač, 2008. 334 S.

Publikation: Bücher und AnthologienMonografienForschung

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title = "Ganztagsbeschulung und soziale Beziehungen Jugendlicher: Eine netzwerkanalytische Studie",
abstract = "Der Prozess des Ausbaus von Ganztagsschulen (GTS) schreitet fort. Hieraus stellen sich Fragen nach der Auswirkung bildungspolitischer Ma{\ss}nahmen auf die Lebenswelt und die Entwicklung der Heranwachsenden, ver{\"a}ndert der Wandel der zeitlichen und r{\"a}umlichen Lebensbedingungen der Jugendlichen in der Ganztagsschule doch die Gelegenheitsr{\"a}ume f{\"u}r die Entstehung und Aufrechterhaltung von Peer-Beziehungen, die ihrerseits als Kontext der prim{\"a}ren Sozialisation in direkter Beziehung zur Entwicklung der Jugendlichen stehen. {\"U}ber die spezifischen Vorteile, aber auch {\"u}ber die evtl. Schwierigkeiten und Probleme von Ganztagssch{\"u}lern liegen derzeit kaum empirisch abgesicherte Erkenntnisse vor. Unbekannt ist u. a., ob der verl{\"a}ngerte Schultag Einfluss auf die Quantit{\"a}t und Qualit{\"a}t der Peer-Netzwerken und Freundschaften von Jugendlichen nimmt. Diese Forschungsl{\"u}cke sucht die Studie zu schlie{\ss}en. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht die subjektive Sicht der Jugendlichen. Die Querschnittsstudie untersuchte eine Stichprobe (N=114) von Gymnasiasten im Alter zwischen 11 und 17 Jahren, wobei Halbtagssch{\"u}ler mit Ganztagssch{\"u}lern und Internatssch{\"u}lern verglichen wurden, die alle die gleiche Schule besuchten. Als Forschungsmethode wurde die Netzwerkanalyse gew{\"a}hlt. Rimma Kanevski stellt ein standardisiertes Instrument zur Erfassung des pers{\"o}nlichen sozialen Unterst{\"u}tzungsnetzwerks der einzelnen Kinder und Jugendlichen inklusive seiner strukturellen, funktionalen und interaktionalen Merkmale. Das Netzwerkinterview (L{\"u}NIK) besteht aus einem Netzwerkgenerator und einem Netzwerkinterpretator und kann im Klassenverband angewendet werden. Die Dauer des Schultages erwies sich als bedeutsam f{\"u}r die Zusammensetzung der pers{\"o}nlichen Unterst{\"u}tzungsnetzwerke Jugendlicher. Denn beim Vergleich der sozialen Netzwerke von Halbtags-, Ganztags- und Internatssch{\"u}lern beiderlei Geschlechts, wurden einige Merkmale identifiziert, die einen Hinweis auf die Beeintr{\"a}chtigung der Gleichaltrigen-Beziehungen der Ganztagssch{\"u}ler geben. Ganztagssch{\"u}lerInnen berichteten n{\"a}mlich im Vergleich zu ihren Alters- und Geschlechtsgenossen, die die Halbtagsschule besuchten u.a. {\"u}ber - eine geringere Anzahl von reziproken Freundschaften - eine weniger umfassende soziale Unterst{\"u}tzung in Freundschaften (in einer geringeren Anzahl von inhaltlichen Kontexten) - eine st{\"a}rkere Orientierung an den Eltern als Quellen der sozialen Unterst{\"u}tzung. Angesichts der Bedeutung, die Peer- und Freundschaftsbeziehungen im Jugendalter annehmen, ist das ein alarmierendes Signal. Eine ausreichend gro{\ss}e Peergruppe stellt die Grundvoraussetzung gelingender sozialer und emotionaler Entwicklung von Jugendlichen dar. Sie ist entscheidend, damit sich Beziehungen auf der Ebene von Freundschaften entwickeln und sich zu multiplexen und reziproken Beziehungen (Freundschaften) ausweiten k{\"o}nnen. ",
keywords = "Psychologie",
author = "Rimma Kanevski",
note = "Zugl.: L{\"u}neburg, Univ., Diss., 2007",
year = "2008",
language = "Deutsch",
isbn = "978-3-8300-3695-1",
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RIS

TY - BOOK

T1 - Ganztagsbeschulung und soziale Beziehungen Jugendlicher

T2 - Eine netzwerkanalytische Studie

AU - Kanevski, Rimma

N1 - Zugl.: Lüneburg, Univ., Diss., 2007

PY - 2008

Y1 - 2008

N2 - Der Prozess des Ausbaus von Ganztagsschulen (GTS) schreitet fort. Hieraus stellen sich Fragen nach der Auswirkung bildungspolitischer Maßnahmen auf die Lebenswelt und die Entwicklung der Heranwachsenden, verändert der Wandel der zeitlichen und räumlichen Lebensbedingungen der Jugendlichen in der Ganztagsschule doch die Gelegenheitsräume für die Entstehung und Aufrechterhaltung von Peer-Beziehungen, die ihrerseits als Kontext der primären Sozialisation in direkter Beziehung zur Entwicklung der Jugendlichen stehen. Über die spezifischen Vorteile, aber auch über die evtl. Schwierigkeiten und Probleme von Ganztagsschülern liegen derzeit kaum empirisch abgesicherte Erkenntnisse vor. Unbekannt ist u. a., ob der verlängerte Schultag Einfluss auf die Quantität und Qualität der Peer-Netzwerken und Freundschaften von Jugendlichen nimmt. Diese Forschungslücke sucht die Studie zu schließen. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht die subjektive Sicht der Jugendlichen. Die Querschnittsstudie untersuchte eine Stichprobe (N=114) von Gymnasiasten im Alter zwischen 11 und 17 Jahren, wobei Halbtagsschüler mit Ganztagsschülern und Internatsschülern verglichen wurden, die alle die gleiche Schule besuchten. Als Forschungsmethode wurde die Netzwerkanalyse gewählt. Rimma Kanevski stellt ein standardisiertes Instrument zur Erfassung des persönlichen sozialen Unterstützungsnetzwerks der einzelnen Kinder und Jugendlichen inklusive seiner strukturellen, funktionalen und interaktionalen Merkmale. Das Netzwerkinterview (LüNIK) besteht aus einem Netzwerkgenerator und einem Netzwerkinterpretator und kann im Klassenverband angewendet werden. Die Dauer des Schultages erwies sich als bedeutsam für die Zusammensetzung der persönlichen Unterstützungsnetzwerke Jugendlicher. Denn beim Vergleich der sozialen Netzwerke von Halbtags-, Ganztags- und Internatsschülern beiderlei Geschlechts, wurden einige Merkmale identifiziert, die einen Hinweis auf die Beeinträchtigung der Gleichaltrigen-Beziehungen der Ganztagsschüler geben. GanztagsschülerInnen berichteten nämlich im Vergleich zu ihren Alters- und Geschlechtsgenossen, die die Halbtagsschule besuchten u.a. über - eine geringere Anzahl von reziproken Freundschaften - eine weniger umfassende soziale Unterstützung in Freundschaften (in einer geringeren Anzahl von inhaltlichen Kontexten) - eine stärkere Orientierung an den Eltern als Quellen der sozialen Unterstützung. Angesichts der Bedeutung, die Peer- und Freundschaftsbeziehungen im Jugendalter annehmen, ist das ein alarmierendes Signal. Eine ausreichend große Peergruppe stellt die Grundvoraussetzung gelingender sozialer und emotionaler Entwicklung von Jugendlichen dar. Sie ist entscheidend, damit sich Beziehungen auf der Ebene von Freundschaften entwickeln und sich zu multiplexen und reziproken Beziehungen (Freundschaften) ausweiten können.

AB - Der Prozess des Ausbaus von Ganztagsschulen (GTS) schreitet fort. Hieraus stellen sich Fragen nach der Auswirkung bildungspolitischer Maßnahmen auf die Lebenswelt und die Entwicklung der Heranwachsenden, verändert der Wandel der zeitlichen und räumlichen Lebensbedingungen der Jugendlichen in der Ganztagsschule doch die Gelegenheitsräume für die Entstehung und Aufrechterhaltung von Peer-Beziehungen, die ihrerseits als Kontext der primären Sozialisation in direkter Beziehung zur Entwicklung der Jugendlichen stehen. Über die spezifischen Vorteile, aber auch über die evtl. Schwierigkeiten und Probleme von Ganztagsschülern liegen derzeit kaum empirisch abgesicherte Erkenntnisse vor. Unbekannt ist u. a., ob der verlängerte Schultag Einfluss auf die Quantität und Qualität der Peer-Netzwerken und Freundschaften von Jugendlichen nimmt. Diese Forschungslücke sucht die Studie zu schließen. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht die subjektive Sicht der Jugendlichen. Die Querschnittsstudie untersuchte eine Stichprobe (N=114) von Gymnasiasten im Alter zwischen 11 und 17 Jahren, wobei Halbtagsschüler mit Ganztagsschülern und Internatsschülern verglichen wurden, die alle die gleiche Schule besuchten. Als Forschungsmethode wurde die Netzwerkanalyse gewählt. Rimma Kanevski stellt ein standardisiertes Instrument zur Erfassung des persönlichen sozialen Unterstützungsnetzwerks der einzelnen Kinder und Jugendlichen inklusive seiner strukturellen, funktionalen und interaktionalen Merkmale. Das Netzwerkinterview (LüNIK) besteht aus einem Netzwerkgenerator und einem Netzwerkinterpretator und kann im Klassenverband angewendet werden. Die Dauer des Schultages erwies sich als bedeutsam für die Zusammensetzung der persönlichen Unterstützungsnetzwerke Jugendlicher. Denn beim Vergleich der sozialen Netzwerke von Halbtags-, Ganztags- und Internatsschülern beiderlei Geschlechts, wurden einige Merkmale identifiziert, die einen Hinweis auf die Beeinträchtigung der Gleichaltrigen-Beziehungen der Ganztagsschüler geben. GanztagsschülerInnen berichteten nämlich im Vergleich zu ihren Alters- und Geschlechtsgenossen, die die Halbtagsschule besuchten u.a. über - eine geringere Anzahl von reziproken Freundschaften - eine weniger umfassende soziale Unterstützung in Freundschaften (in einer geringeren Anzahl von inhaltlichen Kontexten) - eine stärkere Orientierung an den Eltern als Quellen der sozialen Unterstützung. Angesichts der Bedeutung, die Peer- und Freundschaftsbeziehungen im Jugendalter annehmen, ist das ein alarmierendes Signal. Eine ausreichend große Peergruppe stellt die Grundvoraussetzung gelingender sozialer und emotionaler Entwicklung von Jugendlichen dar. Sie ist entscheidend, damit sich Beziehungen auf der Ebene von Freundschaften entwickeln und sich zu multiplexen und reziproken Beziehungen (Freundschaften) ausweiten können.

KW - Psychologie

UR - http://www.verlagdrkovac.de/978-3-8300-3695-1.htm

M3 - Monografien

SN - 978-3-8300-3695-1

BT - Ganztagsbeschulung und soziale Beziehungen Jugendlicher

PB - Verlag Dr. Kovač

CY - Hamburg

ER -