Zeit für Kinder – Ein Zeitallokationsmodell deutscher Haushalte – Eine mikroökonometrische und statistische Analyse mit dem sozioökonomischen Panel, der deutschen Zeitbudgetstudie und der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe

Projekt: Dissertationsprojekt

Projektbeteiligte

Beschreibung

Nach dem Achten Familienbericht des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sollten Staat und Gesellschaft im Sinne einer Zeitpolitik als Teil einer nachhaltigen Familienpolitik daran interessiert sein, dass den Bürger ausrei-chend Zeit für Verantwortung in der Familie ermöglicht wird. Diese ausreichende Zeit für Verantwortung in der Familie ist unter anderem insbesondere aufgrund des Wandels der traditionellen Frauenrolle in der Familie nicht mehr automatisch gegeben . Ein „struktureller Zeitpuffer“, gegeben durch das Engagement der Frau in der Familie würde durch die steigende Arbeitsmarktpartizipation der Frau zunehmend wegfallen. Dadurch droht Verlust
an Familienzeit und insbesondere an Zeit für Kinder. Für mögliche politische aßnahmen zur Unterstützung/Verbesserung der Koordination beruflicher und privater Aktivitäten mit dem Ziel, Erwerbstätigkeit und Familienzeit besser vereinbaren zu können, müssen die Einflüsse auf die Kinderbetreuungszeit bekannt sein. Es gilt die Antwort zu finden, was die Kinderbetreuungszeit als wichtiger Anteil der Familienzeit überhaupt erklärt. In dieser Studie wird analysiert, ob die Kinderbetreuungszeit von Eltern in Deutschland über sozioökonomische und soziodemografische und haushaltsstrukturelle Eigenschaften hinaus durch psychologische Persönlichkeitsmerkmale (Big Five) erklärt werden kann. Dabei bescheiben die Big Five Persönlichkeitsstrukturen als hinter den sozioökonomischen Größen stehende Grundeigenschaften der Elternteile. Neben der psychologischen und sozioökonomischen Erklärungsebene wird die Zeit für Kinder auch über einen klassischen Haushaltsproduktionsansatz operationalisiert. Dafür werden die Wirkungen von Stundenlöhnen und erwerbslosen Einkommen, monetären Ausgaben für Freizeitaktivitäten, Haushaltstätigkeit und Kinderbetreuung auf die Zeit für Kinder mikroökonometrisch analysiert. Probleme wie Nicht-nagativität der Zeitverwendungen, Selektionsverzerrung, limitierte Einkommensinformationen, unterschiedliche Erwerbsbiographien, oder empirische Abhängigkeit der eitverwendungen zwischen den Elternteilen machen diese empirische Zeitallokationsanalyse zu einer methodischen Herausforderung, die mit Simulierten Maximum Likelihood Methoden gemeistert wird. Für die quantitative Studie werden die neusten Zeitverwendungsdaten der Deutschen Zeitbudgetstudie (ZVE) genutzt. Informationen über die Zeitverwendung, Haushaltsstruktur und Sozioökonomik Deutscher Haushalte liegen hier umfangreich vor. Daten über psychologische Persönlichkeitseigenschaften von Eltern oder die monetären Ausgaben für Freizeit, Haushalt und Kinderbetreuung sind aber leider nicht in der ZVE enthalten. Diese lassen sich jedoch dem sozio-oekonomischen Panel (SOEP) und der Deutschen Einkommens- und Verbrauchstichprobe (EVS) entnehmen. Dafür werden diese Daten mit statistischen Matching Verfahren mit den Zeitverwendungsdaten per Datenfusion zusammengeführt und sind so auswertbar. Bis jetzt zeigen die Ergebnisse, dass die finanzielle Unterstützung als Lohnersatzleistung keinen Effekt auf die mütterliche Kinderbetreuungszeit hat, jedoch auf die väterliche. Die Erwerbstätigkeit von Vätern reduziert die mütterliche Kinderbetreuungszeit. Eine Zeitpolitik, die darauf abzielt die väterliche Zeit für Erwerbstätigkeit zu reduzieren kann somit die Kinderbetreuungszeit für beide Elternteile erhöhen.
StatusAbgeschlossen
Zeitraum01.03.1101.03.17

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