Transdisziplinäre Konstitution von Forschungsfeldern

Aktivität: Vorträge und GastvorlesungenGastvorträge und -vorlesungenForschung

Ulli Vilsmaier - Sprecher*in

Transdisziplinäre Forschung hat sich in Abhebung und Komplementierung zu interdisziplinä-rer Forschung in den vergangenen beiden Dekaden als Forschung an den Rändern der Wis-senschaft entwickelt. Sie zielt darauf ab, neue Forschungspraktiken zu etablieren, die sich durch Integrationsleistungen an den Schnittstellen unterschiedlicher Erkenntniskulturen, Wis-sensformen und entsprechenden Gesellschaftsbereichen charakterisieren. Damit sollten un-genutzte Potentiale in der Wissensproduktion fruchtbar gemacht sowie gesellschaftliche Transformation durch transdisziplinäre Forschung gestärkt werden.
Mit diesem Anspruch werden rein epistemische Ziele explizit überschritten und etablierte Ordnungsstrukturen wissenschaftlicher Wissensproduktion (Subjekt-Objekt-Verhältnis) durch neue Allianzen und Rollenverständnisse verschoben. Der Beitrag möchte diese Verschie-bungen in der Topographie der Forschung vor dem Hintergrund des Spannungsfeldes zwi-schen epistemologischen Ansprüchen auf der einen und gesellschaftlichen Herausforderun-gen auf der anderen Seite beleuchten.
Besondere Beachtung wird in der transdisziplinären Forschung der Konstitution von For-schungsfeldern geschenkt. Unter dem Begriff des problem framings erfolgt das Erschließen von Phänomenen, die aus einem gesellschaftlichen Bedarf heraus der Bearbeitung bedürfen, systematisch aus komplementären Perspektiven. Damit wird die Generierung von For-schungsfragen aus disziplinären Traditionen abgelöst durch ein Konstituieren von For-schungsfeldern, die nicht nur quer zu etablierten Wissensordnungen liegen, sondern auch alle Beteiligten umfassen, die wir durch die Teilhabe an der Konstitution selbst Teil des For-schungsfeldes sind.
Neben den epistemologischen Fragen, die transdiszplinäre Forschung aufwirft, sind es ebenso weitreichende praktisch-organisatorische Fragen, die sich mit diesen Verschiebun-gen und im Besonderen dem transdisziplinären Konstituieren von Forschungsfeldern verbin-den. Sie betreffen das Schaffen von Orten und Räumen für gemeinsames Forschen, die Verschiedenheiten der Zielhorizonten und Zeitrealtitäten ebenso wie die Frage nach der Fi-nanzierung derartiger Konstitutionsprozesse.
Der Beitrag möchte diese Topographie transdisziplinärer Forschung im Kontext neuer Kul-turgeographie zur Diskussion stellen und im Speziellen Praktiken und Methoden des trans-disziplinären Konstituierens von Forschungsfeldern vorstellen.
02.02.201303.02.2013

Veranstaltung

10. Tagung Neue Kulturgeographie X. Kulturgeographische Forschung in Deutschland nach dem ‘Cultural Turn’ - NKGX 2013: Das „Feld“ und dessen Neue Kulturgeographie

02.02.1303.02.13

Leipzig, Deutschland

Veranstaltung: Sonstiges

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