iSleep well: Protokoll für eine Multicenter-Studie zur Nichtunterlegenheit von internetbasierter KVT-I im Vergleich zu KVT-I vor Ort

Aktivität: Vorträge und GastvorlesungenPräsentationen (Poster ua.)Forschung

Lorenz Grolig - Sprecher*in

Sandy Hannibal - Ko-Autor*in

Dirk Lehr - Ko-Autor*in

    Obwohl KVT-I als First-Line-Behandlung bei Insomnie empfohlen wird, findet sie häufig keine Anwendung. Internetgestützte KVT-I (iKVT-I) könnte den Zugang zu evidenzbasierter Behandlung deutlich erleichtern. iKVT-I hat sich bereits im Vergleich mit passiven Kontrollgruppen als effektiv erwiesen mit Effektstärken, die denen einer Behandlung vor Ort vergleichbar scheinen. Es braucht jedoch direkte Vergleiche beider Formate der KVT-I, um zu entscheiden, ob Betroffene wirklich im selben Ausmaß von der Behandlung profitieren können. Bisherige Studien haben substanzielle Schwächen: Die Nutzung verkürzter oder artifizieller Psychotherapie-vor-Ort Studienarme, deren Versorgungsrelevanz fraglich ist sowie zu große Äquivalenz- oder Nichtunterlegenheits-Margins, was Studienergebnisse zugunsten digitaler Therapien erzeugt.

    Vor diesem Hintergrund wird in dem Vortrag das Design der geplanten Nicht-Unterlegenheitsstudie iSleep well erstmals vorgestellt. Dabei wird vom Gold-Standard einer vor Ort und leitliniengemäß durchgeführten KVT-I ausgegangen, was die Relevanz der Ergebnisse für die Versorgung sicherstellen soll. Dieser Studienarm wird gegen ein grundlegend überarbeitetes Online-Therapieprogramm verglichen, das bereits in 4 RCTs evaluiert wurde und damit die umfangreichste Evidenz für deutschsprachige iKVT-I Angebote aufweist. Es wird ein Einblick in den Aufbau und die Gestaltung des Online-Therapieprogramms gegeben, das durch Psychotherapeut*innen begleitet wird. Sie unterstützen durch wöchentliches, schriftliches Feedback die Patient*innen.

    Verglichen werden beide Formate der KVT-I in einer randomisiert-kontrollierten Studie mit Prä-Post-Follow-Up-Design. Dazu sollen N = 422 Personen, die unter Insomnie leiden, in die Studie eingeschlossen werden. Der Zugang zur Behandlung geschieht über eines der 13 bundesweiten Studienzentren. Primäres Ergebnismaß ist der Insomnia Severity Index. Vorgestellt werden das Instrumentarium der Studie, wobei die Bereiche von besonderem Interesse sind, in denen sich bei gleichem Effekt ein zusätzlicher Nutzen des digitalen Formats zeigen könnte (z. B. Komfortgewinn für Patient*innen, geringere Kosten pro Behandlungserfolg), sowie die Erfassung von unerwünschten Effekten plus die Messungen der Erwartungen und Einstellungen von Patient*innen Psychotherapeut*innen gegenüber beiden Formaten.

    Diskutiert wird das Potenzial der Studie, zu entscheiden, ob internetgestützte KVI-T ebenfalls als First-Line-Therapie gelten kann. Durch den Zugang über schlafmedizinische Ambulanzen können zudem Erkenntnisse zur Implementierung von E-Health Interventionen in die Versorgung gewonnen werden. Ausgehend von dieser Studie können die Ergebnisse bisheriger Studie zum direkten Vergleich digitaler und vor Ort durchgeführter Psychotherapie kritisch reflektiert werden.
    10.05.2023

    Veranstaltung

    2. Deutscher Psychotherapie Kongress: Forum für klinische Psychologie und Psychotherapie

    10.05.2313.05.23

    Berlin, Berlin, Deutschland

    Veranstaltung: Konferenz

      Fachgebiete

    • Psychologie - Insomnie, Schlafstörung, KVT-I, Internet