Ideologie
Research output: Contributions to collected editions/works › Contributions to collected editions/anthologies › Research
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Handwörterbuch zur politischen Kultur der Bundesrepublik Deutschland. ed. / Martin Greiffenhagen; Sylvia Greiffenhagen; Katja Neller. 2. ed. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag, 2002. p. 200-203.
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RIS
TY - CHAP
T1 - Ideologie
AU - Klingemann, Hans-Dieter
AU - Welzel, Christian Peter
PY - 2002/1/1
Y1 - 2002/1/1
N2 - Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff der (politischen) Ideologie (I.) (aus frz. idée: Idee, Vorstellung) im Sinne von Weltanschauung oder politischem Überzeugungssystem gebraucht. Weitere Einengungen knüpfen sich an den Begriff, wenn der Aspekt des Doktrinären oder Dogmatischen betont wird. In dieser Akzentuierung lassen sich I. auf politische Lehrgebäude eingrenzen, die (1) umfassende Gesellschaftsdeutungen propagieren, (2) mit einem imperativen Gestaltungsanspruch auftreten, (3) demzufolge eine Programmatik für politisches Handeln proklamieren und die sich (4) in Form von Parteien oder anderen Organisationen institutionalisieren (Shils 1968). Auch die wissenschaftliche Begriffsverwendung variiert zwischen dem engen Verständnis im Sinne von Dogma und dem weiten Verständnis im Sinne von Überzeugungssystem. Dem weiteren Verständnis zufolge ist jede Untersuchung von politischen Überzeugungen zugleich eine Untersuchung von I. Damit erfolgt eine Gleichsetzung von I.-Forschung mit pKf. Der Ursprung der heutigen Begriffsverwendung liegt in der Pariser Schule der „Ideologen“, die A. Destutt de Tracy (1754–1836) in den Nachwehen der Französischen Revolution begründete. Von aufklärerischen Motiven geleitet, war das Anliegen dieser Schule eine Vorurteilslehre, die nachweisen sollte, wie sehr die damals geltenden Moralvorstellungen auf empirischen Unwahrheiten basierten. Napoleon ging der gesellschaftskritische Impetus zu weit, so daß er die „Ideologen“1812 desavouierte.
AB - Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff der (politischen) Ideologie (I.) (aus frz. idée: Idee, Vorstellung) im Sinne von Weltanschauung oder politischem Überzeugungssystem gebraucht. Weitere Einengungen knüpfen sich an den Begriff, wenn der Aspekt des Doktrinären oder Dogmatischen betont wird. In dieser Akzentuierung lassen sich I. auf politische Lehrgebäude eingrenzen, die (1) umfassende Gesellschaftsdeutungen propagieren, (2) mit einem imperativen Gestaltungsanspruch auftreten, (3) demzufolge eine Programmatik für politisches Handeln proklamieren und die sich (4) in Form von Parteien oder anderen Organisationen institutionalisieren (Shils 1968). Auch die wissenschaftliche Begriffsverwendung variiert zwischen dem engen Verständnis im Sinne von Dogma und dem weiten Verständnis im Sinne von Überzeugungssystem. Dem weiteren Verständnis zufolge ist jede Untersuchung von politischen Überzeugungen zugleich eine Untersuchung von I. Damit erfolgt eine Gleichsetzung von I.-Forschung mit pKf. Der Ursprung der heutigen Begriffsverwendung liegt in der Pariser Schule der „Ideologen“, die A. Destutt de Tracy (1754–1836) in den Nachwehen der Französischen Revolution begründete. Von aufklärerischen Motiven geleitet, war das Anliegen dieser Schule eine Vorurteilslehre, die nachweisen sollte, wie sehr die damals geltenden Moralvorstellungen auf empirischen Unwahrheiten basierten. Napoleon ging der gesellschaftskritische Impetus zu weit, so daß er die „Ideologen“1812 desavouierte.
KW - Politikwissenschaft
KW - Gender und Diversity
UR - https://www.mendeley.com/catalogue/246bcb9e-3f53-3d25-b1d4-cf4809d74b04/
U2 - 10.1007/978-3-322-80358-0_35
DO - 10.1007/978-3-322-80358-0_35
M3 - Aufsätze in Sammelwerken
SN - 3531132091
SN - 9783531132099
SN - 978-3-322-80359-7
SP - 200
EP - 203
BT - Handwörterbuch zur politischen Kultur der Bundesrepublik Deutschland
A2 - Greiffenhagen, Martin
A2 - Greiffenhagen, Sylvia
A2 - Neller, Katja
PB - Westdeutscher Verlag
CY - Wiesbaden
ER -