Katalysatoren sozialer Erneuerung? - Kulturpolitik, Kulturmanagement und gesellschaftliche Verantwortung

Die fünfte Jahrestagung des Fachverbandes für Kulturmanagement befasste sich mit dem spannungsreichen Beziehungsgeflecht von Kulturpolitik und Kulturmanagement.

Kulturpolitik, wie alle Politik, formuliert inhaltliche Ziele, definiert Rahmen und stellt Ressourcen bereit. Sie hat Antworten darauf zu finden, was auf dem Gebiet der Kultur für die Gesellschaft erreicht werden soll.

Kulturmanagement, zumindest im öffentlichen Kulturbetrieb, kann dazu beitragen, die von der Politik gesetzten Ziele zu realisieren. Die Praxis zeigt allerdings, dass dieser Zusammenhang keineswegs so eindeutig besteht:

Kulturpolitik spielt stets in die Praxis des Kulturmanagements hinein – mit rechtlichen Rahmenbedingungen, als Träger öffentlicher Kulturinstitutionen, als wirtschaftlicher Akteur (Förderung der Kreativwirtschaft). Doch der aktuelle Kulturmanagement-Diskurs nimmt wenig Bezug auf kulturpolitische Debatten und Entscheidungen.
Kulturpolitik kann in verschiedenen Dimensionen wirken: als Ordnungspolitik, als Förderungs-, Macht-, Bildungs- oder Wirtschaftspolitik. Kulturmanagement kann auf allen diesen Feldern Erfüllungsgehilfe der Kulturpolitik sein – oder sich einer Inpflichtnahme verweigern.
Kulturpolitik überträgt mit öffentlichen Fördergeldern implizit immer auch die Verantwortung an Begünstigte, dafür zu sorgen, dass die erwünschten gesellschaftlichen Wirkungen der Förderung tatsächlich eintreten. Ist diese Verantwortung den Kulturmanagern, welche die Politik umsetzen, bewusst? Verstehen sie die Ziele der Kulturpolitik als ihren Auftrag?

Kurz: Die zwei können nicht ohne einander – wie aber könnten sie besser miteinander? Im Verhältnis von Kulturpolitik und Kulturmanagement und in ihrer jeweiligen gesellschaftlichen Rolle zeigen sich eine Reihe gewichtiger Diskussionsfelder für die Fachtagung 2011.