"Welch’ eine arme Sau": Fremdverstehen, emotionsregulation und die kommunikative konstruktion interpersonaler vergebung

Publikation: Beiträge in ZeitschriftenZeitschriftenaufsätzeForschungbegutachtet

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"Welch’ eine arme Sau": Fremdverstehen, emotionsregulation und die kommunikative konstruktion interpersonaler vergebung. / Fücker, Sonja; von Scheve, Christian.
in: Zeitschrift für Soziologie, Jahrgang 46, Nr. 1, 01.02.2017, S. 22–38.

Publikation: Beiträge in ZeitschriftenZeitschriftenaufsätzeForschungbegutachtet

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author = "Sonja F{\"u}cker and {von Scheve}, Christian",
year = "2017",
month = feb,
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doi = "10.1515/zfsoz-2017-1002",
language = "Deutsch",
volume = "46",
pages = "22–38",
journal = "Zeitschrift f{\"u}r Soziologie",
issn = "0340-1804",
publisher = "Walter de Gruyter GmbH",
number = "1",

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RIS

TY - JOUR

T1 - "Welch’ eine arme Sau"

T2 - Fremdverstehen, emotionsregulation und die kommunikative konstruktion interpersonaler vergebung

AU - Fücker, Sonja

AU - von Scheve, Christian

PY - 2017/2/1

Y1 - 2017/2/1

N2 - Im Gegensatz zu Rache und Vergeltung ist Vergebung als zentrale Bewältigungsstrategie interpersonaler Konflikte bislang nicht zum Gegenstand der soziologischen Forschung geworden. Auf der Grundlage einer qualitativen Fallstudie widmet sich der vorliegende Beitrag daher der Frage, welche sozialen Bedeutungsdimensionen für die Vergebung nicht justiziabler Vergehen konstitutiv sind. Unsere Ergebnisse zeigen, dass mögliche Reaktionen auf solche Vergehen durch ambivalente und zum Teil widersprüchliche Verhaltenserwartungen gekennzeichnet sind, die bei Betroffenen deutliche emotionale Irritationen hervorrufen. Aus wissenssoziologischer Perspektive illustrieren wir dann am Beispiel von Interaktionsverläufen, in denen moralische Bewertungen eine zentrale Rolle spielen, dass gelingende Vergebungsakte von der Regulierung und Transformation bestimmter Emotionen abhängen. Diese Emotionen können als Referenzpunkte des Fremdverstehens im Kontext solcher Vergehen verstanden werden und legen ein Verständnis von Vergebung als genuin sozial interaktives Geschehen nahe.

AB - Im Gegensatz zu Rache und Vergeltung ist Vergebung als zentrale Bewältigungsstrategie interpersonaler Konflikte bislang nicht zum Gegenstand der soziologischen Forschung geworden. Auf der Grundlage einer qualitativen Fallstudie widmet sich der vorliegende Beitrag daher der Frage, welche sozialen Bedeutungsdimensionen für die Vergebung nicht justiziabler Vergehen konstitutiv sind. Unsere Ergebnisse zeigen, dass mögliche Reaktionen auf solche Vergehen durch ambivalente und zum Teil widersprüchliche Verhaltenserwartungen gekennzeichnet sind, die bei Betroffenen deutliche emotionale Irritationen hervorrufen. Aus wissenssoziologischer Perspektive illustrieren wir dann am Beispiel von Interaktionsverläufen, in denen moralische Bewertungen eine zentrale Rolle spielen, dass gelingende Vergebungsakte von der Regulierung und Transformation bestimmter Emotionen abhängen. Diese Emotionen können als Referenzpunkte des Fremdverstehens im Kontext solcher Vergehen verstanden werden und legen ein Verständnis von Vergebung als genuin sozial interaktives Geschehen nahe.

KW - Soziologie

KW - Emotionsregulation

KW - Vergebung

KW - Wissenssoziologie

KW - moralische Bewertungen

KW - emotion regulation

KW - forgiveness

KW - sociology of Knowledge

KW - Moral Judgement

UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85012257868&partnerID=8YFLogxK

U2 - 10.1515/zfsoz-2017-1002

DO - 10.1515/zfsoz-2017-1002

M3 - Zeitschriftenaufsätze

VL - 46

SP - 22

EP - 38

JO - Zeitschrift für Soziologie

JF - Zeitschrift für Soziologie

SN - 0340-1804

IS - 1

ER -

DOI

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