"Welch’ eine arme Sau": Fremdverstehen, emotionsregulation und die kommunikative konstruktion interpersonaler vergebung
Publikation: Beiträge in Zeitschriften › Zeitschriftenaufsätze › Forschung › begutachtet
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in: Zeitschrift für Soziologie, Jahrgang 46, Nr. 1, 01.02.2017, S. 22–38.
Publikation: Beiträge in Zeitschriften › Zeitschriftenaufsätze › Forschung › begutachtet
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TY - JOUR
T1 - "Welch’ eine arme Sau"
T2 - Fremdverstehen, emotionsregulation und die kommunikative konstruktion interpersonaler vergebung
AU - Fücker, Sonja
AU - von Scheve, Christian
PY - 2017/2/1
Y1 - 2017/2/1
N2 - Im Gegensatz zu Rache und Vergeltung ist Vergebung als zentrale Bewältigungsstrategie interpersonaler Konflikte bislang nicht zum Gegenstand der soziologischen Forschung geworden. Auf der Grundlage einer qualitativen Fallstudie widmet sich der vorliegende Beitrag daher der Frage, welche sozialen Bedeutungsdimensionen für die Vergebung nicht justiziabler Vergehen konstitutiv sind. Unsere Ergebnisse zeigen, dass mögliche Reaktionen auf solche Vergehen durch ambivalente und zum Teil widersprüchliche Verhaltenserwartungen gekennzeichnet sind, die bei Betroffenen deutliche emotionale Irritationen hervorrufen. Aus wissenssoziologischer Perspektive illustrieren wir dann am Beispiel von Interaktionsverläufen, in denen moralische Bewertungen eine zentrale Rolle spielen, dass gelingende Vergebungsakte von der Regulierung und Transformation bestimmter Emotionen abhängen. Diese Emotionen können als Referenzpunkte des Fremdverstehens im Kontext solcher Vergehen verstanden werden und legen ein Verständnis von Vergebung als genuin sozial interaktives Geschehen nahe.
AB - Im Gegensatz zu Rache und Vergeltung ist Vergebung als zentrale Bewältigungsstrategie interpersonaler Konflikte bislang nicht zum Gegenstand der soziologischen Forschung geworden. Auf der Grundlage einer qualitativen Fallstudie widmet sich der vorliegende Beitrag daher der Frage, welche sozialen Bedeutungsdimensionen für die Vergebung nicht justiziabler Vergehen konstitutiv sind. Unsere Ergebnisse zeigen, dass mögliche Reaktionen auf solche Vergehen durch ambivalente und zum Teil widersprüchliche Verhaltenserwartungen gekennzeichnet sind, die bei Betroffenen deutliche emotionale Irritationen hervorrufen. Aus wissenssoziologischer Perspektive illustrieren wir dann am Beispiel von Interaktionsverläufen, in denen moralische Bewertungen eine zentrale Rolle spielen, dass gelingende Vergebungsakte von der Regulierung und Transformation bestimmter Emotionen abhängen. Diese Emotionen können als Referenzpunkte des Fremdverstehens im Kontext solcher Vergehen verstanden werden und legen ein Verständnis von Vergebung als genuin sozial interaktives Geschehen nahe.
KW - Soziologie
KW - Emotionsregulation
KW - Vergebung
KW - Wissenssoziologie
KW - moralische Bewertungen
KW - emotion regulation
KW - forgiveness
KW - sociology of Knowledge
KW - Moral Judgement
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85012257868&partnerID=8YFLogxK
U2 - 10.1515/zfsoz-2017-1002
DO - 10.1515/zfsoz-2017-1002
M3 - Zeitschriftenaufsätze
VL - 46
SP - 22
EP - 38
JO - Zeitschrift für Soziologie
JF - Zeitschrift für Soziologie
SN - 0340-1804
IS - 1
ER -