Eine Revolution des Begehrens? Guy Hocquenghem und der Front homosexuel d'action révolutionnaire

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Eine Revolution des Begehrens? Guy Hocquenghem und der Front homosexuel d'action révolutionnaire. / Betzler, Lukas (Herausgeber*in); Branding, Jan-Hauke (Herausgeber*in).
Hamburg: Hamburger Institut für Sozialforschung. 2021, Soziopolis – Gesellschaft beobachten. (Soziopolis – Gesellschaft beobachten).

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title = "Eine Revolution des Begehrens?: Guy Hocquenghem und der Front homosexuel d'action r{\'e}volutionnaire",
abstract = "Was Guy Hocquenghem, der in diesen Tagen seinen 75. Geburtstag gefeiert h{\"a}tte, von den aktuellen Entwicklungen in der Geschlechterforschung, den Sexualwissenschaften und der Queer Theory gehalten h{\"a}tte, ist naturgem{\"a}{\ss} schwer zu sagen. Au{\ss}er Frage d{\"u}rfte jedoch seine N{\"a}he insbesondere zu letzterer stehen, schlie{\ss}lich wird das Denken des Philosophen und Aktivisten der franz{\"o}sischen Schwulenbewegung mittlerweile als Queer Theory avant la lettre gehandelt. Schon einige Jahre vor Autorinnen wie Judith Butler oder Eve Kosofsky Sedgwick entwickelte Hocquenghem einen Ansatz, der Identit{\"a}t, Geschlecht und Sexualit{\"a}t anti-identit{\"a}r und jenseits bin{\"a}rer Schemata zu fassen suchte, indem er sowohl die Materialit{\"a}t des K{\"o}rpers als auch die subversive Universalit{\"a}t sexuellen Begehrens in den Vordergrund stellte.In seinem theoretischen Hauptwerk Das homosexuelle Begehren identifiziert Hocquenghem den Kampf der Homosexuellen um soziale Anerkennung als Teil eines umfassenderen Ringens um gesamtgesellschaftliche Befreiung. Insofern muss das Buch auch als Dokument einer sozialen Bewegung gelesen werden, die grunds{\"a}tzlich mit althergebrachten Formen der politischen Praxis brach: Die vor 50 Jahren in Paris gegr{\"u}ndete Gruppierung namens Front homosexuel d'action r{\'e}volutionnaire (FHAR), in der Hocquenghem organisiert war, erhob Provokation und Subversion zu Mitteln des politischen Kampfes und vermochte durch radikale publizistische Interventionen und anarchische Aktionen {\"o}ffentliches Aufsehen erregen, das sich nicht nur auf den franz{\"o}sischen Sprachraum beschr{\"a}nkte.",
keywords = "Gender und Diversity, queer theory, Schwulenbewegung, Psychoanalyse",
author = "Lukas Betzler and Jan-Hauke Branding",
year = "2021",
month = dec,
day = "8",
language = "Deutsch",
series = "Soziopolis – Gesellschaft beobachten",
publisher = "Hamburger Institut f{\"u}r Sozialforschung",
address = "Deutschland",
type = "Other",

}

RIS

TY - GEN

T1 - Eine Revolution des Begehrens?

T2 - Guy Hocquenghem und der Front homosexuel d'action révolutionnaire

A2 - Betzler, Lukas

A2 - Branding, Jan-Hauke

PY - 2021/12/8

Y1 - 2021/12/8

N2 - Was Guy Hocquenghem, der in diesen Tagen seinen 75. Geburtstag gefeiert hätte, von den aktuellen Entwicklungen in der Geschlechterforschung, den Sexualwissenschaften und der Queer Theory gehalten hätte, ist naturgemäß schwer zu sagen. Außer Frage dürfte jedoch seine Nähe insbesondere zu letzterer stehen, schließlich wird das Denken des Philosophen und Aktivisten der französischen Schwulenbewegung mittlerweile als Queer Theory avant la lettre gehandelt. Schon einige Jahre vor Autorinnen wie Judith Butler oder Eve Kosofsky Sedgwick entwickelte Hocquenghem einen Ansatz, der Identität, Geschlecht und Sexualität anti-identitär und jenseits binärer Schemata zu fassen suchte, indem er sowohl die Materialität des Körpers als auch die subversive Universalität sexuellen Begehrens in den Vordergrund stellte.In seinem theoretischen Hauptwerk Das homosexuelle Begehren identifiziert Hocquenghem den Kampf der Homosexuellen um soziale Anerkennung als Teil eines umfassenderen Ringens um gesamtgesellschaftliche Befreiung. Insofern muss das Buch auch als Dokument einer sozialen Bewegung gelesen werden, die grundsätzlich mit althergebrachten Formen der politischen Praxis brach: Die vor 50 Jahren in Paris gegründete Gruppierung namens Front homosexuel d'action révolutionnaire (FHAR), in der Hocquenghem organisiert war, erhob Provokation und Subversion zu Mitteln des politischen Kampfes und vermochte durch radikale publizistische Interventionen und anarchische Aktionen öffentliches Aufsehen erregen, das sich nicht nur auf den französischen Sprachraum beschränkte.

AB - Was Guy Hocquenghem, der in diesen Tagen seinen 75. Geburtstag gefeiert hätte, von den aktuellen Entwicklungen in der Geschlechterforschung, den Sexualwissenschaften und der Queer Theory gehalten hätte, ist naturgemäß schwer zu sagen. Außer Frage dürfte jedoch seine Nähe insbesondere zu letzterer stehen, schließlich wird das Denken des Philosophen und Aktivisten der französischen Schwulenbewegung mittlerweile als Queer Theory avant la lettre gehandelt. Schon einige Jahre vor Autorinnen wie Judith Butler oder Eve Kosofsky Sedgwick entwickelte Hocquenghem einen Ansatz, der Identität, Geschlecht und Sexualität anti-identitär und jenseits binärer Schemata zu fassen suchte, indem er sowohl die Materialität des Körpers als auch die subversive Universalität sexuellen Begehrens in den Vordergrund stellte.In seinem theoretischen Hauptwerk Das homosexuelle Begehren identifiziert Hocquenghem den Kampf der Homosexuellen um soziale Anerkennung als Teil eines umfassenderen Ringens um gesamtgesellschaftliche Befreiung. Insofern muss das Buch auch als Dokument einer sozialen Bewegung gelesen werden, die grundsätzlich mit althergebrachten Formen der politischen Praxis brach: Die vor 50 Jahren in Paris gegründete Gruppierung namens Front homosexuel d'action révolutionnaire (FHAR), in der Hocquenghem organisiert war, erhob Provokation und Subversion zu Mitteln des politischen Kampfes und vermochte durch radikale publizistische Interventionen und anarchische Aktionen öffentliches Aufsehen erregen, das sich nicht nur auf den französischen Sprachraum beschränkte.

KW - Gender und Diversity

KW - queer theory

KW - Schwulenbewegung

KW - Psychoanalyse

UR - https://www.soziopolis.de/linternationale-des-gouines-et-des-pedales.html

M3 - Wissenschaftliche Beiträge in Foren oder Weblogs

T3 - Soziopolis – Gesellschaft beobachten

PB - Hamburger Institut für Sozialforschung

CY - Hamburg

ER -