Der Chock-Moment des Erwachens in der autopoietischen Erfahrung der Disruption
Aktivität: Vorträge und Gastvorlesungen › Gastvorträge und -vorlesungen › Transfer
Anne Gräfe - Sprecher*in
In der Einleitung zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie schreibt Karl Marx den bekannte Satz, „»Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!« Der darauf unmittelbar folgende Satz lautet: „Man muss das Volk vor sich selbst erschrecken lehren, um ihm Courage zu machen.“ (Marx 1931: 267) Nun hat die Geschichte gezeigt, dass der reale Schrecken, der Horror und Terror den Völker anderen Völkern, Menschen anderen Menschen und Völker wie Menschen sich selbst anzutun fähig sind, zwar oftmals die Verhältnisse zum Tanzen gebracht und die Selbstverteidigung als Courage verkauft hat, jedoch nie die Courage aufgebracht hat, die versteinerten Verhältnisse der Wiederholung der Geschichte als Komödie und Farce zu durchbrechen. Was, wenn dieser Schrecken nicht real, sondern distanziert erfahren werden muss, als ästhetisch vermittelter Schrecken – um eine dialektische Form der Katharsis auszulösen? Genau danach fragt der Vortrag: Inwiefern die Erfahrung des Bruchs, des Schocks und des Schreckens als ästhetische Erfahrung der Disruption die versteinerten Verhältnisse in Form einer Selbstsubjektivierung zum Tanzen bringen können.
28.05.2025
- Philosophie
- Kunstwissenschaft