Theoriekonzepte und didaktische Konzeptualisierungen des Verstehens im modernen Konstruktivismus
Research output: Contributions to collected editions/works › Contributions to collected editions/anthologies › Research
Authors
Der Prozess des Verstehens ist aus konstruktivistischer Sicht eine aktive, lebensgeschichtlich geprägte und selbsttätige ‚Erfindung’ von Sinn und Bedeutung, die zur Erzeugung eigener ‚viabler’ Wirklichkeiten führt. Der von Humberto Maturana und Ernst von Glasersfeld geprägte Begriff ‚Viabilität’ bezeichnet ein Bewertungskriterium für subjektgebundene bzw. soziale Wirklichkeitskonstruktionen, das anders als der hermeneutische Wahrheitsbegriff nicht auf die richtige Rekonstruktion der Bedeutung eines Verstehensgegenstandes verweist, sondern die Passung subjektiver Wirklichkeitskonstruktion und Erfahrung in Handlungszusammenhängen akzentuiert. Glasersfeld drückt dies so aus:
„Verstehen, was jemand gesagt oder geschrieben hat, bedeutet nicht mehr, aber auch nicht weniger, als dass man auf Grund eines sprachlichen Austausches eine begriffliche Struktur aufgebaut hat, die in dem gegebenen Zusammenhang als kompatibel mit dem betrachtet wird, was der Sprecher offenbar gemeint hat“ (Glasersfeld 1997: 233). Verstehen als Konstruktion wird hier als eine Sache des Passens und nicht des Übereinstimmens begrifflicher Strukturen definiert. Die hermeneutische Differenz zwischen den Beteiligten eines Verstehensprozesses bleibt letztlich unüberbrückbar. Dieser pragmatischen Vorstellung zufolge vollzieht sich Verstehen als Einschlagen nützlicher Wege (via = lat. Weg; Viabilität = Weg-barkeit) durch eine an sich intransparent bleibende Wirklichkeit, die von biologischen, psychischen und sozialen Systeme hervorgebracht wird.
„Verstehen, was jemand gesagt oder geschrieben hat, bedeutet nicht mehr, aber auch nicht weniger, als dass man auf Grund eines sprachlichen Austausches eine begriffliche Struktur aufgebaut hat, die in dem gegebenen Zusammenhang als kompatibel mit dem betrachtet wird, was der Sprecher offenbar gemeint hat“ (Glasersfeld 1997: 233). Verstehen als Konstruktion wird hier als eine Sache des Passens und nicht des Übereinstimmens begrifflicher Strukturen definiert. Die hermeneutische Differenz zwischen den Beteiligten eines Verstehensprozesses bleibt letztlich unüberbrückbar. Dieser pragmatischen Vorstellung zufolge vollzieht sich Verstehen als Einschlagen nützlicher Wege (via = lat. Weg; Viabilität = Weg-barkeit) durch eine an sich intransparent bleibende Wirklichkeit, die von biologischen, psychischen und sozialen Systeme hervorgebracht wird.
Original language | German |
---|---|
Title of host publication | Wie verstehen Pädagogen? : Begriff und Methode des Verstehens in der Erziehungswissenschaft |
Editors | Detlef Gaus, Reinhard Uhle |
Number of pages | 55 |
Place of Publication | Wiesbaden |
Publisher | VS Verlag für Sozialwissenschaften |
Publication date | 2006 |
Pages | 155-209 |
ISBN (print) | 978-3-531-14885-4 |
ISBN (electronic) | 978-3-531-90307-1 |
DOIs | |
Publication status | Published - 2006 |
- Educational science