Selbstbezug in videobasierten Unterrichtsreflexionen von Lehramtsstudierenden im Bachelor
Research output: Journal contributions › Journal articles › Research › peer-review
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In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Vol. 26, No. 5, 10.2023, p. 1259-1280.
Research output: Journal contributions › Journal articles › Research › peer-review
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RIS
TY - JOUR
T1 - Selbstbezug in videobasierten Unterrichtsreflexionen von Lehramtsstudierenden im Bachelor
AU - Merkert, Alexandra
AU - Lohse-Bossenz, Hendrik
AU - Neuber, Katharina
AU - Lenske, Gerlinde
N1 - Publisher Copyright: © 2023, The Author(s).
PY - 2023/10
Y1 - 2023/10
N2 - Die Reflexion von Unterrichtsvideos hat sich als wichtiges Instrument zur Verbindung von Theorie und Praxis im Lehramtsstudium etabliert. Videos ermöglichen es, Unterrichtssituationen theoriebasiert zu analysieren, d. h. Lehrhandlungen und deren Folgen zu beschreiben, zu interpretieren und ggf. Handlungsalternativen zu entwickeln. Sie erlauben eine Art stellvertretende Erfahrung, die einer anschließenden Reflexion zugänglich ist. Neben den genannten analytischen mentalen Prozessen verlangt Unterrichtsreflexion auch, dass die stellvertretenden Erfahrungen bzw. die daraus gewonnenen Erkenntnisse auf die eigene Person bezogen werden. Dieser Selbstbezug kann als ein wichtiger Bestandteil des Reflexionsprozesses betrachtet werden. Näher zu erforschen gilt es, welche Dimensionen hinsichtlich des Selbstbezugs unterschieden werden können und inwiefern es Lehramtsstudierenden bereits zu Beginn ihres Studiums gelingt, diesen vertieft herzustellen. Analysiert wurden dazu die qualitativen Daten von 133 Lehramtsstudierenden im Bachelor. Klassifiziert und empirisch besetzt werden konnten fünf Dimensionen des Selbstbezugs (1. Kompetenzen, 2. Passung und Identifikation, 3. Werte und Überzeugungen, 4. persönlicher Lerneffekt und 5. Emotionen). Diese sind potenziell für Erweiterungen offen. Betrachtet wurde außerdem die Tiefe der Selbstbezüge. Im Rahmen von Korrelationsanalysen wurde darüber hinaus ihr Zusammenhang mit dem situationalen Interesse sowie der Motivation, einen Selbstbezug herzustellen, untersucht. Erwartungsgemäß verfassten situational stärker interessierte und zur Herstellung eines Selbstbezugs motivierte Studierende tendenziell umfangreichere Selbstbezüge. Die Mehrheit fokussierte sich jedoch auf eine Dimension. Es gelang allerdings nicht allen Studierenden, einen Selbstbezug herzustellen. Das entwickelte Analyseschema steht auch zukünftigen Forschungsprojekten zur Verfügung und ist auf Basis des Interraterverfahrens als hinreichend intersubjektiv nachvollziehbar zu bezeichnen. Die klassifizierten Dimensionen können darüber hinaus als Anregung für die Reflexion von (videographierten) Unterrichtssituationen in Studium und Weiterbildung genutzt werden.
AB - Die Reflexion von Unterrichtsvideos hat sich als wichtiges Instrument zur Verbindung von Theorie und Praxis im Lehramtsstudium etabliert. Videos ermöglichen es, Unterrichtssituationen theoriebasiert zu analysieren, d. h. Lehrhandlungen und deren Folgen zu beschreiben, zu interpretieren und ggf. Handlungsalternativen zu entwickeln. Sie erlauben eine Art stellvertretende Erfahrung, die einer anschließenden Reflexion zugänglich ist. Neben den genannten analytischen mentalen Prozessen verlangt Unterrichtsreflexion auch, dass die stellvertretenden Erfahrungen bzw. die daraus gewonnenen Erkenntnisse auf die eigene Person bezogen werden. Dieser Selbstbezug kann als ein wichtiger Bestandteil des Reflexionsprozesses betrachtet werden. Näher zu erforschen gilt es, welche Dimensionen hinsichtlich des Selbstbezugs unterschieden werden können und inwiefern es Lehramtsstudierenden bereits zu Beginn ihres Studiums gelingt, diesen vertieft herzustellen. Analysiert wurden dazu die qualitativen Daten von 133 Lehramtsstudierenden im Bachelor. Klassifiziert und empirisch besetzt werden konnten fünf Dimensionen des Selbstbezugs (1. Kompetenzen, 2. Passung und Identifikation, 3. Werte und Überzeugungen, 4. persönlicher Lerneffekt und 5. Emotionen). Diese sind potenziell für Erweiterungen offen. Betrachtet wurde außerdem die Tiefe der Selbstbezüge. Im Rahmen von Korrelationsanalysen wurde darüber hinaus ihr Zusammenhang mit dem situationalen Interesse sowie der Motivation, einen Selbstbezug herzustellen, untersucht. Erwartungsgemäß verfassten situational stärker interessierte und zur Herstellung eines Selbstbezugs motivierte Studierende tendenziell umfangreichere Selbstbezüge. Die Mehrheit fokussierte sich jedoch auf eine Dimension. Es gelang allerdings nicht allen Studierenden, einen Selbstbezug herzustellen. Das entwickelte Analyseschema steht auch zukünftigen Forschungsprojekten zur Verfügung und ist auf Basis des Interraterverfahrens als hinreichend intersubjektiv nachvollziehbar zu bezeichnen. Die klassifizierten Dimensionen können darüber hinaus als Anregung für die Reflexion von (videographierten) Unterrichtssituationen in Studium und Weiterbildung genutzt werden.
KW - Professionalisation of teachers
KW - Reflection
KW - Self-reference
KW - Video-based promotion of professional skills
KW - Erziehungswissenschaften
UR - https://link.springer.com/article/10.1007/s11618-023-01178-4
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=85171259797&partnerID=8YFLogxK
UR - https://www.mendeley.com/catalogue/3d003c91-0f3d-3009-ad3a-f52b841ae22e/
U2 - 10.1007/s11618-023-01178-4
DO - 10.1007/s11618-023-01178-4
M3 - Zeitschriftenaufsätze
VL - 26
SP - 1259
EP - 1280
JO - Zeitschrift für Erziehungswissenschaft
JF - Zeitschrift für Erziehungswissenschaft
SN - 1434-663X
IS - 5
ER -