Modell „Juniorprofessur“: ein Rückblick und eine Bilanz aus der Sicht von Betroffenen

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Modell „Juniorprofessur“ : ein Rückblick und eine Bilanz aus der Sicht von Betroffenen. / Gerlach, Erin; Süßenbach, Jessica.

In: Ze-phir : Informationen für den sportwissenschaftlichen Nachwuchs, Vol. 17, No. 1/2, 2010, p. 14-33.

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@article{523ae98e8c204e9a80ed8de8f676aeb9,
title = "Modell „Juniorprofessur“: ein R{\"u}ckblick und eine Bilanz aus der Sicht von Betroffenen",
abstract = "Verf. schildern die Entstehung des „Modells Juniorprofessur“, besch{\"a}ftigen sich mit der nicht realisierten Novelle des Hochschulrahmengesetzes (Abschaffung der herk{\"o}mmlichen Habilitation als Zugangsvoraussetzung zur Professur) und beschreiben die aktuelle Situation. So ist nach der gescheiterten Novelle des HRG inzwischen in den meisten L{\"a}ndern die Vielfalt der Qualifikationswege in den Gesetzestexten festgelegt. W{\"a}hrend jedoch die Juniorprofessur fast immer explizit Erw{\"a}hnung findet, ist dies bei der Habilitation nicht mehr durchgehend der Fall. Nach einem Vergleich von Juniorprofessuren mit Assistierenden in der Post doc-Phase anhand einer 2006 durchgef{\"u}hrten Studie am Center of Excellence Woman and Science am GESIS-Institut mit dem Schwerpunkt auf Fragen der gleichstellungspolitischen Wirkungen des neuen Stellentyps (Fokussierung: Aspekte des Work-Life-Balance und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, aber auch viele wichtige allgemeine Aspekte der Juniorprofessur, z. B. Karrierewege, Arbeitsbedingungen, Habilitation und Evaluation) gelangen Verf. zu folgendem Fazit: Die Juniorprofessur hat sich in der Wissenschaft insgesamt etabliert und ist auch in der Sportwissenschaft angekommen. Im Jahr 2004 waren es noch etwa sechs Stellen, w{\"a}hrend es inzwischen kaum noch m{\"o}glich ist, alle Inhaber/innen ohne eine gr{\"u}ndliche Recherche ausfindig zu machen. In Bezug auf Aufgaben, Status und Lehre sind {\"u}ber die einzelnen Bundesl{\"a}nder und F{\"a}cher hinweg mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede zu beobachten. Zwischenzeitliche „Ausrei{\ss}er“ wie die Ausschreibung einer „Juniorlehrprofessur“ mit 12-14 SWS wurden nicht realisiert. Manche Personen sind davon ausgegangen, dass sich Habilitierte auf Grund der Chance einer st{\"a}rkeren Konzentration auf das Habil-Projekt speziell in der {\"U}bergangsphase, in der beide Qualifikationen nebeneinander bestehen, als {\"u}berlegen erweisen d{\"u}rften. Dar{\"u}ber hinaus hat man erwartet, dass J-Profs ohne Zwischenevaluation nur geringe Chancen auf eine regul{\"a}re Professur haben d{\"u}rften und damit nicht vor dem Jahr 2005 auf den Bewerbermarkt erscheinen sollten. Weiterhin wurde selbst in Bundesl{\"a}ndern, in denen die Habilitation qua Landesgesetz bereits abgeschafft war, des {\"O}fteren die Empfehlung ausgesprochen, sich nebenbei noch mit der Habilitation in einem anderen Bundesland zu qualifizieren. Vor diesem Hintergrund wurden Interviews mit folgenden Professoren der Sportwissenschaft gef{\"u}hrt: Oliver H{\"o}hner (T{\"u}bingen), Swen K{\"o}rner (Hildesheim), Matthias Lochmann (N{\"u}rnberg-Erlangen), Katja Schmitt (Berlin). Die Fragen lauteten: 1. Bitte beschreiben Sie uns ganz kurz Ihren Weg zur Professur speziell mit Blick auf die Stellensituation vor der Besetzung der Juniorprofessur. 2. Wie lief das Bewerbungs- und Besetzungsverfahren f{\"u}r die Juniorprofessur ab? 3. Wie war nach der Berufung der Status der Juniorprofessur am Institut und wie war die Akzeptanz innerhalb des Kollegiums? Wie waren die Arbeitsbedingungen? 4. Wie lief die Zwischenevaluation ab und welche Bedeutung hatte das Verfahren f{\"u}r die Verl{\"a}ngerung der Stelle? 5. Juniorprofessoren sind zumindest bis zur Zwischenevaluation selbst noch in einer Qualifikationsphase. Allerdings sollen sie bereits selbst der Aufgabe nachkommen, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu qualifizieren. Welche Schwierigkeiten sind f{\"u}r Sie in diesem Spannungsfeld aufgetaucht? 6. Sie sind nun Inhaber einer regul{\"a}ren Universit{\"a}tsprofessur und haben diese Position im Zusammenhang mit einem Berufungsverfahren erworben. Wie kamen Sie zu dieser Stelle? Wie sch{\"a}tzen Sie r{\"u}ckblickend die Konkurrenzf{\"a}higkeit der Juniorprofessur (mit und ohne Zwischenevaluation) im Vergleich zu anderen Bewerbern in einem Berufungsverfahren ein? 7. Es liegen Befunde aus einer Studie {\"u}ber Juniorprofessorinnen im Vergleich zu wissenschaftlichen Assistenten aus Nordrhein-Westfalen vor, dass Inhaber/ innen von Juniorprofessuren eher die Gr{\"u}ndung einer Familie in Angriff nehmen. Wie beurteilen Sie r{\"u}ckblickend pers{\"o}nlich diese Situation? 8. Wie beurteilen Sie abschlie{\ss}end das Modell „Juniorprofessur“ insgesamt (z. B. mit Blick auf die Herabsenkung des Erstberufungsalters und der fr{\"u}heren Eigenst{\"a}ndigkeit) und mit Blick auf die Sportwissenschaft. W{\"u}rden Sie aus ihrer Erfahrung heraus dem wissenschaftlichen Nachwuchs eine solche Karriere im Vergleich zu den oben genannten Alternativen empfehlen? Schiffer (unter Verwendung w{\"o}rtlicher Textpassagen)",
keywords = "Hochschule, Hochschullehrer, Interview, Karriere, berufliche, Sportwissenschaft, Sportwissenschaften",
author = "Erin Gerlach and Jessica S{\"u}{\ss}enbach",
year = "2010",
language = "Deutsch",
volume = "17",
pages = "14--33",
journal = "Ze-phir : Informationen f{\"u}r den sportwissenschaftlichen Nachwuchs",
issn = "1438-4132",
publisher = "Verein zur F{\"o}rderung des sportwissenschaftlichen Nachwuchses e.V.",
number = "1/2",

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RIS

TY - JOUR

T1 - Modell „Juniorprofessur“

T2 - ein Rückblick und eine Bilanz aus der Sicht von Betroffenen

AU - Gerlach, Erin

AU - Süßenbach, Jessica

PY - 2010

Y1 - 2010

N2 - Verf. schildern die Entstehung des „Modells Juniorprofessur“, beschäftigen sich mit der nicht realisierten Novelle des Hochschulrahmengesetzes (Abschaffung der herkömmlichen Habilitation als Zugangsvoraussetzung zur Professur) und beschreiben die aktuelle Situation. So ist nach der gescheiterten Novelle des HRG inzwischen in den meisten Ländern die Vielfalt der Qualifikationswege in den Gesetzestexten festgelegt. Während jedoch die Juniorprofessur fast immer explizit Erwähnung findet, ist dies bei der Habilitation nicht mehr durchgehend der Fall. Nach einem Vergleich von Juniorprofessuren mit Assistierenden in der Post doc-Phase anhand einer 2006 durchgeführten Studie am Center of Excellence Woman and Science am GESIS-Institut mit dem Schwerpunkt auf Fragen der gleichstellungspolitischen Wirkungen des neuen Stellentyps (Fokussierung: Aspekte des Work-Life-Balance und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, aber auch viele wichtige allgemeine Aspekte der Juniorprofessur, z. B. Karrierewege, Arbeitsbedingungen, Habilitation und Evaluation) gelangen Verf. zu folgendem Fazit: Die Juniorprofessur hat sich in der Wissenschaft insgesamt etabliert und ist auch in der Sportwissenschaft angekommen. Im Jahr 2004 waren es noch etwa sechs Stellen, während es inzwischen kaum noch möglich ist, alle Inhaber/innen ohne eine gründliche Recherche ausfindig zu machen. In Bezug auf Aufgaben, Status und Lehre sind über die einzelnen Bundesländer und Fächer hinweg mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede zu beobachten. Zwischenzeitliche „Ausreißer“ wie die Ausschreibung einer „Juniorlehrprofessur“ mit 12-14 SWS wurden nicht realisiert. Manche Personen sind davon ausgegangen, dass sich Habilitierte auf Grund der Chance einer stärkeren Konzentration auf das Habil-Projekt speziell in der Übergangsphase, in der beide Qualifikationen nebeneinander bestehen, als überlegen erweisen dürften. Darüber hinaus hat man erwartet, dass J-Profs ohne Zwischenevaluation nur geringe Chancen auf eine reguläre Professur haben dürften und damit nicht vor dem Jahr 2005 auf den Bewerbermarkt erscheinen sollten. Weiterhin wurde selbst in Bundesländern, in denen die Habilitation qua Landesgesetz bereits abgeschafft war, des Öfteren die Empfehlung ausgesprochen, sich nebenbei noch mit der Habilitation in einem anderen Bundesland zu qualifizieren. Vor diesem Hintergrund wurden Interviews mit folgenden Professoren der Sportwissenschaft geführt: Oliver Höhner (Tübingen), Swen Körner (Hildesheim), Matthias Lochmann (Nürnberg-Erlangen), Katja Schmitt (Berlin). Die Fragen lauteten: 1. Bitte beschreiben Sie uns ganz kurz Ihren Weg zur Professur speziell mit Blick auf die Stellensituation vor der Besetzung der Juniorprofessur. 2. Wie lief das Bewerbungs- und Besetzungsverfahren für die Juniorprofessur ab? 3. Wie war nach der Berufung der Status der Juniorprofessur am Institut und wie war die Akzeptanz innerhalb des Kollegiums? Wie waren die Arbeitsbedingungen? 4. Wie lief die Zwischenevaluation ab und welche Bedeutung hatte das Verfahren für die Verlängerung der Stelle? 5. Juniorprofessoren sind zumindest bis zur Zwischenevaluation selbst noch in einer Qualifikationsphase. Allerdings sollen sie bereits selbst der Aufgabe nachkommen, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu qualifizieren. Welche Schwierigkeiten sind für Sie in diesem Spannungsfeld aufgetaucht? 6. Sie sind nun Inhaber einer regulären Universitätsprofessur und haben diese Position im Zusammenhang mit einem Berufungsverfahren erworben. Wie kamen Sie zu dieser Stelle? Wie schätzen Sie rückblickend die Konkurrenzfähigkeit der Juniorprofessur (mit und ohne Zwischenevaluation) im Vergleich zu anderen Bewerbern in einem Berufungsverfahren ein? 7. Es liegen Befunde aus einer Studie über Juniorprofessorinnen im Vergleich zu wissenschaftlichen Assistenten aus Nordrhein-Westfalen vor, dass Inhaber/ innen von Juniorprofessuren eher die Gründung einer Familie in Angriff nehmen. Wie beurteilen Sie rückblickend persönlich diese Situation? 8. Wie beurteilen Sie abschließend das Modell „Juniorprofessur“ insgesamt (z. B. mit Blick auf die Herabsenkung des Erstberufungsalters und der früheren Eigenständigkeit) und mit Blick auf die Sportwissenschaft. Würden Sie aus ihrer Erfahrung heraus dem wissenschaftlichen Nachwuchs eine solche Karriere im Vergleich zu den oben genannten Alternativen empfehlen? Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)

AB - Verf. schildern die Entstehung des „Modells Juniorprofessur“, beschäftigen sich mit der nicht realisierten Novelle des Hochschulrahmengesetzes (Abschaffung der herkömmlichen Habilitation als Zugangsvoraussetzung zur Professur) und beschreiben die aktuelle Situation. So ist nach der gescheiterten Novelle des HRG inzwischen in den meisten Ländern die Vielfalt der Qualifikationswege in den Gesetzestexten festgelegt. Während jedoch die Juniorprofessur fast immer explizit Erwähnung findet, ist dies bei der Habilitation nicht mehr durchgehend der Fall. Nach einem Vergleich von Juniorprofessuren mit Assistierenden in der Post doc-Phase anhand einer 2006 durchgeführten Studie am Center of Excellence Woman and Science am GESIS-Institut mit dem Schwerpunkt auf Fragen der gleichstellungspolitischen Wirkungen des neuen Stellentyps (Fokussierung: Aspekte des Work-Life-Balance und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, aber auch viele wichtige allgemeine Aspekte der Juniorprofessur, z. B. Karrierewege, Arbeitsbedingungen, Habilitation und Evaluation) gelangen Verf. zu folgendem Fazit: Die Juniorprofessur hat sich in der Wissenschaft insgesamt etabliert und ist auch in der Sportwissenschaft angekommen. Im Jahr 2004 waren es noch etwa sechs Stellen, während es inzwischen kaum noch möglich ist, alle Inhaber/innen ohne eine gründliche Recherche ausfindig zu machen. In Bezug auf Aufgaben, Status und Lehre sind über die einzelnen Bundesländer und Fächer hinweg mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede zu beobachten. Zwischenzeitliche „Ausreißer“ wie die Ausschreibung einer „Juniorlehrprofessur“ mit 12-14 SWS wurden nicht realisiert. Manche Personen sind davon ausgegangen, dass sich Habilitierte auf Grund der Chance einer stärkeren Konzentration auf das Habil-Projekt speziell in der Übergangsphase, in der beide Qualifikationen nebeneinander bestehen, als überlegen erweisen dürften. Darüber hinaus hat man erwartet, dass J-Profs ohne Zwischenevaluation nur geringe Chancen auf eine reguläre Professur haben dürften und damit nicht vor dem Jahr 2005 auf den Bewerbermarkt erscheinen sollten. Weiterhin wurde selbst in Bundesländern, in denen die Habilitation qua Landesgesetz bereits abgeschafft war, des Öfteren die Empfehlung ausgesprochen, sich nebenbei noch mit der Habilitation in einem anderen Bundesland zu qualifizieren. Vor diesem Hintergrund wurden Interviews mit folgenden Professoren der Sportwissenschaft geführt: Oliver Höhner (Tübingen), Swen Körner (Hildesheim), Matthias Lochmann (Nürnberg-Erlangen), Katja Schmitt (Berlin). Die Fragen lauteten: 1. Bitte beschreiben Sie uns ganz kurz Ihren Weg zur Professur speziell mit Blick auf die Stellensituation vor der Besetzung der Juniorprofessur. 2. Wie lief das Bewerbungs- und Besetzungsverfahren für die Juniorprofessur ab? 3. Wie war nach der Berufung der Status der Juniorprofessur am Institut und wie war die Akzeptanz innerhalb des Kollegiums? Wie waren die Arbeitsbedingungen? 4. Wie lief die Zwischenevaluation ab und welche Bedeutung hatte das Verfahren für die Verlängerung der Stelle? 5. Juniorprofessoren sind zumindest bis zur Zwischenevaluation selbst noch in einer Qualifikationsphase. Allerdings sollen sie bereits selbst der Aufgabe nachkommen, den wissenschaftlichen Nachwuchs zu qualifizieren. Welche Schwierigkeiten sind für Sie in diesem Spannungsfeld aufgetaucht? 6. Sie sind nun Inhaber einer regulären Universitätsprofessur und haben diese Position im Zusammenhang mit einem Berufungsverfahren erworben. Wie kamen Sie zu dieser Stelle? Wie schätzen Sie rückblickend die Konkurrenzfähigkeit der Juniorprofessur (mit und ohne Zwischenevaluation) im Vergleich zu anderen Bewerbern in einem Berufungsverfahren ein? 7. Es liegen Befunde aus einer Studie über Juniorprofessorinnen im Vergleich zu wissenschaftlichen Assistenten aus Nordrhein-Westfalen vor, dass Inhaber/ innen von Juniorprofessuren eher die Gründung einer Familie in Angriff nehmen. Wie beurteilen Sie rückblickend persönlich diese Situation? 8. Wie beurteilen Sie abschließend das Modell „Juniorprofessur“ insgesamt (z. B. mit Blick auf die Herabsenkung des Erstberufungsalters und der früheren Eigenständigkeit) und mit Blick auf die Sportwissenschaft. Würden Sie aus ihrer Erfahrung heraus dem wissenschaftlichen Nachwuchs eine solche Karriere im Vergleich zu den oben genannten Alternativen empfehlen? Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)

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SN - 1438-4132

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