Kein Tod ohne Leben: Zu Krisen des Trauerns nach Fehl- und Totgeburt

Research output: Contributions to collected editions/worksContributions to collected editions/anthologiesResearch

Authors

Im Beitrag wird nach den Deutungs- und Handlungsmöglichkeiten, auf die von einer Fehl- oder Totgeburt Betroffene zurückgreifen, sowie nach den Bedingungen für Krisen gefragt. Anhand empirischen Datenmaterials aus einem Online-Trauerforum wird die These entfaltet, dass eine Krise durch den uneindeutigen Status des verstorbenen Ungeborenen bedingt sein kann. Die fehlende soziale Anerkennung des Ereignisses als ein Todesfall und somit als Verlust eines signifikanten Anderen führt im dargestellten Material zur (Selbst-)Delegitimierung der Trauernden. Die internalisierte Trauerintensitätsnorm, man habe um Ungeborene weniger zu trauern, steht im Widerspruch zu individuellen Gefühlen. Die Ergebnisse zeigen, dass im Todesfall am Lebensbeginn mitunter eine Orientierung an traditionellen Bestattungsformen und Abschiedsritualen besteht, die für Fehl- und Totgeburten nicht etabliert sind.

Original languageGerman
Title of host publicationRoutinen der Krise – Krise der Routinen : 37. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, 6.-10. Oktober 2014, Universität Trier
EditorsStephan Lessenich
Number of pages14
Place of PublicationTrier
PublisherUniversität Trier
Publication date2015
Pages1794 - 1807
Publication statusPublished - 2015