Fazit und Ausblick: StadtLandschaften zwischen Verlusterfahrung und Erneuerung

Research output: Contributions to collected editions/worksContributions to collected editions/anthologiesResearch

Authors

StadtLandschaften lassen sich als eine räumliche Ausdrucksform der ‚Neuen Unübersichtlichkeit‘ verstehen. Die vormals eindeutig scheinende Trennung zwischen dienstleistungs- und handwerksbasierter Stadt und agrarischem Umland hat sich aufgelöst in einem komplexen Gefüge unterschiedlicher Nutzungen mit unterschiedlichen Nutzungsintensitäten. Gelang es in weiten Teilen Europas einer funktionalistisch orientierten Planung, diesen Prozess einige Zeit zu verzögern und Flächen eindeutige funktionale Nutzungen zuzuweisen, können diese Eindeutigkeiten heute immer weniger gegen Hybridisierungstendenzen durchgesetzt werden: Die soziale Akzeptanz – teilweise sogar die Erwünschtheit – des Hybriden als Bereicherung kultureller Praktiken und ihrer materiellen Einschreibungen steigt. Dieser Haltung liegt durchaus auch die Erkenntnis zugrunde, dass das Natürliche und das Kultürliche nicht sinnvoll voneinander getrennt betrachtet werden können, sondern stets in hybrider Form auftreten (siehe z. B. Currin und Schönwald i. d. Bd., Hofmeister und Scurrell i. d. Bd.). Diese Umdeutungsprozesse vollziehen sich jedoch nicht frei von Widersprüchen oder dem Festhalten an alten Stereotypen, wie Florian Weber (i. d. Bd.) anhand der „Banlieus“ zeigt. Der Drang nach ‚Entkomplexisierung‘ der Welt ist vielfach mit dem Versuch verbunden, die steigende Kontingenz räumlicher Entwicklungen in einfache Erklärungsmuster zu bringen und diskursiv durchzusetzen. Dies betrifft insbesondere Tendenzen der Feindseligkeiten gegen Repräsentanzen des Hybriden (vgl. Breckner i. d. Bd.). Mit der Postmodernisierung hat sich auch das Machtgefüge verschoben und seine Struktur gewandelt: Konnten in der Moderne top-down politische, aber auch wirtschaftliche und soziale Interessen, administrativ durchgesetzt werden, sind die Machtkonstellationen heute vielfältiger und teilweise deutlich subtiler: Autoritative Macht und Daten setzende Macht veralltäglichen räumliche und räumlich vermittelte Machbeziehungen – bis bin zu der Ausprägung einer ‚Automobilkultur‘ (siehe Kühne i. d. Bd. zu Infrastruktur).
Original languageGerman
Title of host publicationStadtLandschaften : Die neue Hybridität von Stadt und Land
EditorsSabine Hofmeister, Olaf Kühne
Number of pages4
Place of PublicationWiesbaden
PublisherSpringer VS
Publication date16.06.2016
Edition1
Pages283-286
ISBN (print)978-3-658-10399-6
ISBN (electronic)978-3-658-10400-9
DOIs
Publication statusPublished - 16.06.2016

Recently viewed

Publications

  1. Offene Hochschule Lüneburg
  2. Herstellungskosten und Rückstellungen nach den EStÄR 2012
  3. Prinzip Gender für eine neue Hochschulpolitik und veränderte Fachkulturen in Naturwissenschaft und Technik
  4. Nachhaltige Orientierungen bei Akteuren sozialer Bewegungen. Lokale Initiativen als Möglichkeitsraum lebenslangen Lernens im Kontext einer nachhaltigen Entwicklung
  5. New York und der 11. September - drei Jahre danach
  6. Vertrag über die Europäische Union (EUV) : Artikel 26 [Generalsekretär; Hoher Vertreter]
  7. Rezension von: Schrader, J., Hohmann, R., & Hartz, S. (Hrsg.) (2010). Mediengestützte Fallarbeit. Konzepte, Erfahrungen und Befunde zur Kompetenzentwicklung von Erwachsenenbildnern.
  8. Umweltbezogene Studienangebote -
  9. Eigene und fremde Videos in der Lehrerfortbildung
  10. Verfahren und Vorrichtung zur kombinierten Herstellung von Bauteilen mittels inkrementeller Blechumformung und additiver Verfahren in einer Aufspannung
  11. La red social subyacente a los primeros tomos del Catálogo Monumental de España. Análisis de la correspondencia de Manuel Gómez-Moreno Martínez (1894-1902)
  12. Tägliche Arbeitszeitmuster und Einkommen von Freien Berufen
  13. Kooperationsaufgaben von Stützlehrern im Spannungsfeld von Professionalisierung und strukturellen Rahmenbedingungen
  14. Motive vernetzen: Meta-Image als Bild-Zettelkasten
  15. SCHULE – (K)EIN ORT FÜR RASSISMUSKRITIK?
  16. Die "Arisierung" von jüdischem Haus- und Grundbesitz in Bremen
  17. Den Tod des Autors begraben
  18. Das räumliche Vorstellungsvermögen von Grundschulkindern
  19. Jasmin Schäfer: Das Bild als Erzieher: Daniel Nikolaus Chodowieckis Kinder- und Jugendbuchillustrationen in Johann Bernhard Basedows Elementarwerk und Christian Gotthilf Salzmanns Moralischem Elementarbuch. Frankfurt am Main 2013
  20. Das erste Urteil des Afrikanischen Gerichtshofs für Menschen- und Völker-rechte – zugleich eine Einführung in die Funktionen und Arbeitsweisen des Gerichtshofs
  21. Übersetzung: 'Church Councils' von Hermann Josef Sieben
  22. Notting Hill Gate 5
  23. Niedrigeinkommensmobilität und Persistenz
  24. A Thinking of Suspension
  25. Klimaberichterstattung in der betriebswirtschaftlichen Forschung
  26. Zum Einfluss des pädagogisch-psychologischen Professionswissens auf die Unterrichtsqualität und das situationale Interesse der Schülerinnen und Schüler.
  27. Einsame Reisende - Rechte, Kriminalisierung und transnationale Migration unbegleiteter Kinder
  28. Kübra Gümüşay: Sprache und Sein, Berlin 2018
  29. Boltanski/Chiapello: Ein feministischer Geist im neuen Kapitalismus?
  30. Hans Joas / Wolfgang Knöbl, Kriegsverdrängung. Ein Problem in der Geschichte der Sozialtheorie. Frankfurt am Main 2008: Suhrkamp
  31. Möglichkeiten der akademischen Ausbildung im Bereich Gesundheitskommunikation.
  32. Forschungsbereiche im Themenfeld Geschlechterverhältnisse und Nachhaltigkeit
  33. Ein allgemeindidaktisches Kategoriensystem zur Analyse des kognitiven Potenzials von Aufgaben
  34. Tourismus und Hotellerie