Europäische Stromerzeugung nach 2020: Beitrag erneuerbarer Energien nicht unterschätzen

Research output: Journal contributionsJournal articlesResearch

Authors

Die Europäische Kommission hat in ihrem Grünbuch Ein Rahmen für die Klima- und Energiepolitik bis 2030 dazu aufgefordert, Einschätzungen für umwelt- und energiepolitische Entwicklungen jenseits des Jahres 2020 zu entwickeln. Allerdings beruht das Grünbuch ebenso wie die Energy Roadmap 2050 der Kommission vom Dezember 2011 auf Szenarioannahmen, die in wesentlichen Teilen nicht mehr aktuell sind. Die Europäische Kommission sollte umgehend aktualisierte Modellrechnungen bereitstellen, um der Energiepolitik transparente und nachvollziehbare Szenarien als Entscheidungshilfe an die Hand zu geben. Ein vom DIW Berlin durchgeführter Vergleich aktueller Schätzungen zeigt, dass von Seiten der Kommission die Kosten von Atomenergie und CO2-Abscheidung systematisch unterschätzt werden, während die Kosten von erneuerbaren Energien überschätzt werden. Dies gilt insbesondere für die Fotovoltaik, deren Kapitalkosten heute bereits zum Teil unterhalb der Werte liegen, die die Kommission für 2050 erwartet. Im Gegensatz zu den erneuerbaren Energien können weder die Atomkraft noch die CO2-Entsorgung zu vertretbaren Kosten eine tragende Rolle im künftigen europäischen Strommix spielen. Es ist daher unerlässlich, dass Europa konsequent auf den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien setzt. Dazu ist es notwendig, dass anspruchsvolle Ziele für erneuerbare Energien für das Jahr 2030 definiert werden, kombiniert mit klaren Emissionsreduktions- und Effizienzzielen. -- -- In its Green Paper, A 2030 framework for climate and energy policies, the European Commission calls for a framework for the future development of environment and energy policy beyond 2020. However, much like the Energy Roadmap 2050 adopted by the Commission in December 2011, the Green Paper is based on assumed scenarios that are, to a great extent, no longer relevant. The European Commission needs to provide updated model calculations immediately to enable energy policy decisions to be taken on the basis of transparent and comprehensible scenarios. A comparison of recent estimates conducted by DIW Berlin indicates that the Commission systematically underestimates the cost of nuclear power and carbon capture, transport, and storage, while the cost of renewable energies tends to be overestimated. This applies in particular to photovoltaics where capital costs are, to a certain extent, already lower than the Commission's estimates for 2050. In contrast to renewable energies, neither nuclear energy nor carbon capture, transport, and storage are cost efficient enough to play a central role in the future European electricity mix. It is therefore vital for Europe to continue to focus on the further development of renewable energies in future. This requires the setting of ambitious renewables targets for 2030 as well as clear emissions reduction and energy efficiency targets.
Original languageGerman
JournalDIW Wochenbericht
Volume80
Issue number29
Pages (from-to)3-13
Number of pages11
ISSN0012-1304
Publication statusPublished - 2013
Externally publishedYes

Links

Recently viewed

Publications

  1. Die internationale Diffusion von Geschäftsideen
  2. Vorabentscheidungsverfahren, Vorlageberechtigung
  3. Greenpeace Nachhaltigkeitsbarometer 2015
  4. Migrants and City-Making: Dispossession, Displacement, and Urban Regeneration Ayşe Çağlar & Nina Glick Schiller . Durham, NC: Duke University Press, 2018. 280 pp
  5. Gesellschaftliche Funktionen von Museen im Zeichen sozialer Verantwortung
  6. Administrative silence
  7. Nachhaltige Gesellschaft
  8. Arbeitszufriedenheit und flexible Arbeitszeit
  9. Auslegung und Schicksal des Bieterangebots im Vergabeverfahren
  10. Voluntary Corporate Health Promotion as Strategic Function of HRM
  11. Talks about sustainability—Sustainable talks? communicative construction of the social fiction of sustainability
  12. Trauer um Prof. Hermann Schweppenhäuser
  13. Immanenz und Produktivität der Normen
  14. Mediale Unterhaltungsangebote aus gesellschaftskritischer Perspektive
  15. Zur (Un-)Bedeutsamkeit der Ökonomisierung. Eine Differenzierung des Einflusses ökonomischer Logiken auf Akteur:innen der stationären Kinder- und Jugendhilfe
  16. Lesemotivationen und Lesehandlungen bei Schülern
  17. Abschluss des Vertrages
  18. Soziale Disparitäten
  19. Deutsch-Stunden
  20. Zur Qualitätsbeurteilung von professionellen Telefongesprächen in Callcentern
  21. Abschluss des Vertrages
  22. Parliaments in time
  23. Was macht Jugendliche fit für die Berufswahl?
  24. "Ich kann sagen: Nächstes Jahr ist okay! Mehr kann ich nicht sagen."
  25. Strategie als Herausforderung für die deliberative Demokratietheorie
  26. Lernfähigkeit und Geschlecht
  27. Leuphana Sommerakademie
  28. Alltag in den Medien - Medien im Alltag
  29. Partizipation von Kindern und Jugendlichen
  30. Krieg zum Mitspielen
  31. Francesca Ferrando (2019): Philosophical Posthumanism. Theory in the New Humanities, Series Editor: Rosi Braidotti, Preface by Rosi Braidotti). Bloomsbury Academic (27 June, 2019), 296 pages, ISBN:1350059501, ISBN: 9781350059504
  32. Umweltchemikalien 50 Jahre nach Silent Spring: ein ungelöstes Problem