Die CBD, ‚Biopiraterie‘ und Gerechtigkeit: Eine gerechtigkeitstheoretische Rekonstruktion der ‚Biopiraterie‘-Debatte
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Standard
Treffpunkt Biologische Vielfalt XI: Interdisziplinärer Forschungsaustausch im Rahmen des Übereinkommens über die biologische Vielfalt. ed. / Ute Feit; Horst Korn. Bonn - Bad Godesberg: Bundesamt für Naturschutz, 2012. p. 95-100 (BfN-Skripten; Vol. 309).
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Vancouver
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RIS
TY - CHAP
T1 - Die CBD, ‚Biopiraterie‘ und Gerechtigkeit
T2 - Eine gerechtigkeitstheoretische Rekonstruktion der ‚Biopiraterie‘-Debatte
AU - Stumpf, Klara Helene
PY - 2012
Y1 - 2012
N2 - Die internationale Konvention über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) unterscheidet sich von anderen Umweltabkommen in einer bemerkenswerten Art und Weise: Fragen der Gerechtigkeit spielen hier eine explizite Rolle. Das durch die Konvention und das zugehörige Nagoya-Protokoll geschaffene Rahmenwerk zum Access and Benefit-Sharing (ABS) legt fest, dass im Gegenzug für den Zugang (access) zu genetischen Ressourcen und traditionellem Wissen ein „gerechter Vorteilsausgleich“ (benefit-sharing) erfolgen soll. Die ABS-Bestimmungen basieren also auf einer Tausch-Perspektive. Aber reicht diese Perspektive aus?Das ABS-Rahmenwerk kann als Reaktion auf die Praxis der Bioprospektion und damit verbundener Vorwürfe der „Biopiraterie“ gesehen werden. Bioprospektion ist die Suche nach biologischem und genetischem Material für praktische Anwendungen in Wissenschaft und Industrie (vgl. LÖßNER 2005: 36). Traditionelles Wissen indigener und lokaler Gemeinschaften kann bei dieser Suche eine wichtige Rolle spielen und die Trefferwahrscheinlichkeit bis um das Vierfache erhöhen (SHIVA 2002: 85). Der Begriff „Biopiraterie“ beschreibt nach Federle eine „Interessenverletzung der Entwicklungsländer bzw. indigenen oder lokalen Gemeinschaften durch die Patentierung von Erfindungen auf der Grundlage pflanzengenetischer Ressourcen und damit verbundenen traditionellen Wissens“ (FEDERLE 2005: 25). Es existiert jedoch keine einheitliche Definition, stattdessen werden unter dieser Überschrift verschiedene Probleme von der Patentierung und Monopolrechten auf Biodiversität, über Nicht-Anerkennung traditionellen Wissens bis zu ausbleibendem benefit-sharing und Nicht-Einhaltung der CBD-Standards problematisiert.Diese Studie rekonstruiert die „Biopiraterie“-Debatte auf gerechtigkeitstheoretischer Grundlage und fragt: Welche Gerechtigkeits-Probleme stellen sich bei der Nutzung traditionellen Wissens und genetischer Ressourcen, insbesondere wenn sie mit einer Patentierung verbunden ist?
AB - Die internationale Konvention über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, CBD) unterscheidet sich von anderen Umweltabkommen in einer bemerkenswerten Art und Weise: Fragen der Gerechtigkeit spielen hier eine explizite Rolle. Das durch die Konvention und das zugehörige Nagoya-Protokoll geschaffene Rahmenwerk zum Access and Benefit-Sharing (ABS) legt fest, dass im Gegenzug für den Zugang (access) zu genetischen Ressourcen und traditionellem Wissen ein „gerechter Vorteilsausgleich“ (benefit-sharing) erfolgen soll. Die ABS-Bestimmungen basieren also auf einer Tausch-Perspektive. Aber reicht diese Perspektive aus?Das ABS-Rahmenwerk kann als Reaktion auf die Praxis der Bioprospektion und damit verbundener Vorwürfe der „Biopiraterie“ gesehen werden. Bioprospektion ist die Suche nach biologischem und genetischem Material für praktische Anwendungen in Wissenschaft und Industrie (vgl. LÖßNER 2005: 36). Traditionelles Wissen indigener und lokaler Gemeinschaften kann bei dieser Suche eine wichtige Rolle spielen und die Trefferwahrscheinlichkeit bis um das Vierfache erhöhen (SHIVA 2002: 85). Der Begriff „Biopiraterie“ beschreibt nach Federle eine „Interessenverletzung der Entwicklungsländer bzw. indigenen oder lokalen Gemeinschaften durch die Patentierung von Erfindungen auf der Grundlage pflanzengenetischer Ressourcen und damit verbundenen traditionellen Wissens“ (FEDERLE 2005: 25). Es existiert jedoch keine einheitliche Definition, stattdessen werden unter dieser Überschrift verschiedene Probleme von der Patentierung und Monopolrechten auf Biodiversität, über Nicht-Anerkennung traditionellen Wissens bis zu ausbleibendem benefit-sharing und Nicht-Einhaltung der CBD-Standards problematisiert.Diese Studie rekonstruiert die „Biopiraterie“-Debatte auf gerechtigkeitstheoretischer Grundlage und fragt: Welche Gerechtigkeits-Probleme stellen sich bei der Nutzung traditionellen Wissens und genetischer Ressourcen, insbesondere wenn sie mit einer Patentierung verbunden ist?
KW - Wirtschaftswissenschaften für Nachhaltigkeit
KW - access and benefit-sharing (ABS)
KW - Biopiraterie
KW - Gerechtigkeit
KW - Biodiversität
KW - CBD
M3 - Aufsätze in Sammelwerken
SN - 978-3-89624-043-9
T3 - BfN-Skripten
SP - 95
EP - 100
BT - Treffpunkt Biologische Vielfalt XI
A2 - Feit, Ute
A2 - Korn, Horst
PB - Bundesamt für Naturschutz
CY - Bonn - Bad Godesberg
ER -