Verliert die ‘Stille Revolution‘ ihren Nachwuchs? Wertorientierungen in Deutschland im Kohorten- und Zeitvergleich

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Vor mehr als drei Jahrzehnten unterzog Ronald Inglehart (1971) seine These der „silent revolution“ zum ersten Mal einem umfassenden, empirischen Test. Auf der Basis von Umfragedaten aus sechs westeuropäischen Demokratien konnte er die ersten Belege für seine Behauptung präsentieren, dass sich in den entwickelten Industriegesellschaften eine allmähliche, über einen Generationenaustausch vermittelte Transformation der politischen Kultur und der grundlegenden, individuellen Wertprioritäten innerhalb der Bevölkerung jener Länder vollzieht (Inglehart 1971: 991).1 Ausdruck finde dieser Wandel darin, dass materialistische, primär an ökonomischem Wohlergehen und physischer Sicherheit orientierte Werthaltungen immer mehr an Bedeutung verlieren und von postmaterialistischen Wertprioritäten verdrängt würden, die individuelle Entfaltungsmöglichkeiten, Selbstbestimmung und Lebensqualität betonen. Als Träger dieser Entwicklung identifizierte Inglehart (1971: 991f.) die nachwachsenden, in relativem Wohlstand sozialisierten Generationen. Die Jugend in der Bevölkerung westlicher Demokratien avancierte somit zum Träger eines postmaterialistischen Wertewandels, der sich — anhaltende wirtschaftliche Prosperität vorausgesetzt (Inglehart 1971: 992) — in den nächsten Jahrzehnten fortsetzen und nachhaltige Konsequenzen für Politik und Gesellschaft mit sich bringen sollte (Dalton 2002, 2004; Inglehart 1977, 1990, 1997).
OriginalspracheDeutsch
TitelJugend und Politik: ‘Voll normal!’ : Der Beitrag der politischen Soziologie zur Jugendforschung
HerausgeberEdeltraud Roller, Frank Brettschneider, Jan van Deth
Anzahl der Seiten25
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften
Erscheinungsdatum01.01.2006
Seiten157-181
ISBN (Print)978-3-531-90094-0
ISBN (elektronisch)978-3-531-90094-0
DOIs
PublikationsstatusErschienen - 01.01.2006
Extern publiziertJa

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