Krankheitskosten von bipolaren Störungen - eine systematische Literaturübersicht

Publikation: Beiträge in ZeitschriftenKonferenz-Abstracts in FachzeitschriftenForschungbegutachtet

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Krankheitskosten von bipolaren Störungen - eine systematische Literaturübersicht. / Kleine-Budde, Katja; Touil, Elina; Moock, Jörn et al.

in: Gesundheitswesen, Jahrgang 74, Nr. 08/09, 01.08.2012, S. A55.

Publikation: Beiträge in ZeitschriftenKonferenz-Abstracts in FachzeitschriftenForschungbegutachtet

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title = "Krankheitskosten von bipolaren St{\"o}rungen - eine systematische Literatur{\"u}bersicht",
abstract = "Einleitung und Fragestellung: Bipolare St{\"o}rungen verursachen weltweit hohe Kosten, sowohl bei den Leistungstr{\"a}gern der Gesundheitsversorgung als auch auf volkswirtschaftlicher Ebene. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist die Identifizierung, Analyse und Bewertung von Krankheitskostenstudien, die sich mit diesem Krankheitsbild auseinandersetzen.Methodik: Es wurde eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken von Pubmed, Psycinfo und Psyndex mit den Schlagw{\"o}rtern „bipolar disorder*“, „mania“, „manic“, „economic“, „cost-of-illness“, burden-of-illness“ und „economic burden“ durchgef{\"u}hrt, um relevante Krankheitskostenstudien ab dem Jahr 2000 zu identifizieren. Die Suchergebnisse wurden zun{\"a}chst im Hinblick auf Titel und Abstract von drei Gutachtern beurteilt und die als relevant erachteten Studien schlie{\ss}lich im Volltext analysiert. In einem weiteren Schritt wurden die Studien im Hinblick auf methodische Aspekte untersucht. Anschlie{\ss}end wurden die ausgewiesenen Krankheitskosten mithilfe von l{\"a}nderspezifischen Inflationsraten auf das Jahr 2009 inflationiert und in US-Kaufkraftparit{\"a}ten (PPP-US-$) umgerechnet, um die Kosten miteinander vergleichen zu k{\"o}nnen.Ergebnisse: Es konnten 19 relevante Studien identifiziert werden. 13 Studien stammten aus den USA, sechs aus Europa. Eine Studie sch{\"a}tzte die Lebenszeitkosten von Bipolaren St{\"o}rungen alle anderen Studien errechneten Kosten, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums anfielen. Die Mehrzahl der Studien nutzte Abrechnungsdaten von Leistungstr{\"a}gern, um die Kosten zu sch{\"a}tzen auch spezifische Frageb{\"o}gen oder aggregierte Daten wurden herangezogen. 13 Studien errechneten ausschlie{\ss}lich direkte Krankheitskosten, eine Studie besch{\"a}ftigte sich nur mit den indirekten Kosten und f{\"u}nf Studien analysierten sowohl direkte als auch indirekte Kosten. W{\"a}hrend die Mehrzahl der Studien durchschnittliche Kosten pro Person („Pro-Kopf-Studien“) auswies, errechneten vier Studien die Kosten auf nationaler Ebene und drei Studien nutzten beide Ans{\"a}tze. Drei der 15 Pro-Kopf-Studien errechneten ausschlie{\ss}lich Krankheitskosten, die aufgrund einer bipolaren St{\"o}rung anfielen sechs Studien gaben die H{\"o}he der gesamten angefallenen Behandlungskosten von Personen mit bipolaren St{\"o}rungen an und sechs Studien betrachteten beide Kostenans{\"a}tze. Direkte indikationsspezifische Krankheitskosten beliefen sich auf 660 bis 4.166 US--PPP pro Person und Jahr indikationsspezifische indirekte Kosten wurden von keiner Studie errechnet. Gesamtbehandlungskosten wurden mit einer Spannweite von 1.012 bis 13.886 US--PPP pro Person und Jahr ausgewiesen. Die indirekten Kosten beliefen sich auf 2.224 bis 4.094 US--PPP pro Person und Jahr. Die Studien, welche sich mit den Kosten bipolarer St{\"o}rungen auf nationaler Ebene eines spezifischen Landes besch{\"a}ftigten, wiesen direkte Kosten in H{\"o}he von 183 Mio. US--PPP (Deutschland) bis zu 1.015 Mio. US--PPP (England) aus und indirekte Kosten von 1.641 Mio. US--PPP (Niederlande) bis zu 7.562 Mio. US--PPP. Die Lebenszeitkosten von Personen mit bipolaren St{\"o}rungen wurden auf insgesamt 516.193 US--PPP gesch{\"a}tzt, wobei 64% auf indirekte Kosten zur{\"u}ckzuf{\"u}hren sind.Diskussion: Das methodische Vorgehen der einzelnen Studien war sehr heterogen, insbesondere die Auswahl der Untersuchungspopulation oder die Definition der relevanten Kostenkategorien. Dies f{\"u}hrte dazu, dass die Ergebnisse stark voneinander abweichen und ein Kostenvergleich schwierig ist. Die Evidenz zu den Krankheitskosten bipolarer St{\"o}rungen ist damit begrenzt und muss in weiteren, m{\"o}glichst standardisierten Krankheitskostenstudien untersucht werden. Insgesamt ist jedoch festzustellen, dass bipolare St{\"o}rungen immense volkswirtschaftliche Kosten verursachen.",
keywords = "Gesundheitswissenschaften",
author = "Katja Kleine-Budde and Elina Touil and J{\"o}rn Moock and Anke Bramesfeld and Wulf R{\"o}ssler",
year = "2012",
month = aug,
day = "1",
doi = "10.1055/s-0032-1322041",
language = "Deutsch",
volume = "74",
pages = "A55",
journal = "Das Gesundheitswesen",
issn = "0941-3790",
publisher = "Thieme",
number = "08/09",
note = "48. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft f{\"u}r Sozialmedizin und Pr{\"a}vention - DGSMP 2012 : Gesundheits{\"o}konomie versus Sozialmedizin – wie viel {\"O}konomisierung vertr{\"a}gt ein solidarisches Gesundheitssystem?, DGSMP 2012 ; Conference date: 12-09-2012 Through 14-09-2012",
url = "https://www.dgsmp.de/jahrestagungen/essen-2012/",

}

RIS

TY - JOUR

T1 - Krankheitskosten von bipolaren Störungen - eine systematische Literaturübersicht

AU - Kleine-Budde, Katja

AU - Touil, Elina

AU - Moock, Jörn

AU - Bramesfeld, Anke

AU - Rössler, Wulf

N1 - Conference code: 48

PY - 2012/8/1

Y1 - 2012/8/1

N2 - Einleitung und Fragestellung: Bipolare Störungen verursachen weltweit hohe Kosten, sowohl bei den Leistungsträgern der Gesundheitsversorgung als auch auf volkswirtschaftlicher Ebene. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist die Identifizierung, Analyse und Bewertung von Krankheitskostenstudien, die sich mit diesem Krankheitsbild auseinandersetzen.Methodik: Es wurde eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken von Pubmed, Psycinfo und Psyndex mit den Schlagwörtern „bipolar disorder*“, „mania“, „manic“, „economic“, „cost-of-illness“, burden-of-illness“ und „economic burden“ durchgeführt, um relevante Krankheitskostenstudien ab dem Jahr 2000 zu identifizieren. Die Suchergebnisse wurden zunächst im Hinblick auf Titel und Abstract von drei Gutachtern beurteilt und die als relevant erachteten Studien schließlich im Volltext analysiert. In einem weiteren Schritt wurden die Studien im Hinblick auf methodische Aspekte untersucht. Anschließend wurden die ausgewiesenen Krankheitskosten mithilfe von länderspezifischen Inflationsraten auf das Jahr 2009 inflationiert und in US-Kaufkraftparitäten (PPP-US-$) umgerechnet, um die Kosten miteinander vergleichen zu können.Ergebnisse: Es konnten 19 relevante Studien identifiziert werden. 13 Studien stammten aus den USA, sechs aus Europa. Eine Studie schätzte die Lebenszeitkosten von Bipolaren Störungen alle anderen Studien errechneten Kosten, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums anfielen. Die Mehrzahl der Studien nutzte Abrechnungsdaten von Leistungsträgern, um die Kosten zu schätzen auch spezifische Fragebögen oder aggregierte Daten wurden herangezogen. 13 Studien errechneten ausschließlich direkte Krankheitskosten, eine Studie beschäftigte sich nur mit den indirekten Kosten und fünf Studien analysierten sowohl direkte als auch indirekte Kosten. Während die Mehrzahl der Studien durchschnittliche Kosten pro Person („Pro-Kopf-Studien“) auswies, errechneten vier Studien die Kosten auf nationaler Ebene und drei Studien nutzten beide Ansätze. Drei der 15 Pro-Kopf-Studien errechneten ausschließlich Krankheitskosten, die aufgrund einer bipolaren Störung anfielen sechs Studien gaben die Höhe der gesamten angefallenen Behandlungskosten von Personen mit bipolaren Störungen an und sechs Studien betrachteten beide Kostenansätze. Direkte indikationsspezifische Krankheitskosten beliefen sich auf 660 bis 4.166 US--PPP pro Person und Jahr indikationsspezifische indirekte Kosten wurden von keiner Studie errechnet. Gesamtbehandlungskosten wurden mit einer Spannweite von 1.012 bis 13.886 US--PPP pro Person und Jahr ausgewiesen. Die indirekten Kosten beliefen sich auf 2.224 bis 4.094 US--PPP pro Person und Jahr. Die Studien, welche sich mit den Kosten bipolarer Störungen auf nationaler Ebene eines spezifischen Landes beschäftigten, wiesen direkte Kosten in Höhe von 183 Mio. US--PPP (Deutschland) bis zu 1.015 Mio. US--PPP (England) aus und indirekte Kosten von 1.641 Mio. US--PPP (Niederlande) bis zu 7.562 Mio. US--PPP. Die Lebenszeitkosten von Personen mit bipolaren Störungen wurden auf insgesamt 516.193 US--PPP geschätzt, wobei 64% auf indirekte Kosten zurückzuführen sind.Diskussion: Das methodische Vorgehen der einzelnen Studien war sehr heterogen, insbesondere die Auswahl der Untersuchungspopulation oder die Definition der relevanten Kostenkategorien. Dies führte dazu, dass die Ergebnisse stark voneinander abweichen und ein Kostenvergleich schwierig ist. Die Evidenz zu den Krankheitskosten bipolarer Störungen ist damit begrenzt und muss in weiteren, möglichst standardisierten Krankheitskostenstudien untersucht werden. Insgesamt ist jedoch festzustellen, dass bipolare Störungen immense volkswirtschaftliche Kosten verursachen.

AB - Einleitung und Fragestellung: Bipolare Störungen verursachen weltweit hohe Kosten, sowohl bei den Leistungsträgern der Gesundheitsversorgung als auch auf volkswirtschaftlicher Ebene. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist die Identifizierung, Analyse und Bewertung von Krankheitskostenstudien, die sich mit diesem Krankheitsbild auseinandersetzen.Methodik: Es wurde eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken von Pubmed, Psycinfo und Psyndex mit den Schlagwörtern „bipolar disorder*“, „mania“, „manic“, „economic“, „cost-of-illness“, burden-of-illness“ und „economic burden“ durchgeführt, um relevante Krankheitskostenstudien ab dem Jahr 2000 zu identifizieren. Die Suchergebnisse wurden zunächst im Hinblick auf Titel und Abstract von drei Gutachtern beurteilt und die als relevant erachteten Studien schließlich im Volltext analysiert. In einem weiteren Schritt wurden die Studien im Hinblick auf methodische Aspekte untersucht. Anschließend wurden die ausgewiesenen Krankheitskosten mithilfe von länderspezifischen Inflationsraten auf das Jahr 2009 inflationiert und in US-Kaufkraftparitäten (PPP-US-$) umgerechnet, um die Kosten miteinander vergleichen zu können.Ergebnisse: Es konnten 19 relevante Studien identifiziert werden. 13 Studien stammten aus den USA, sechs aus Europa. Eine Studie schätzte die Lebenszeitkosten von Bipolaren Störungen alle anderen Studien errechneten Kosten, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums anfielen. Die Mehrzahl der Studien nutzte Abrechnungsdaten von Leistungsträgern, um die Kosten zu schätzen auch spezifische Fragebögen oder aggregierte Daten wurden herangezogen. 13 Studien errechneten ausschließlich direkte Krankheitskosten, eine Studie beschäftigte sich nur mit den indirekten Kosten und fünf Studien analysierten sowohl direkte als auch indirekte Kosten. Während die Mehrzahl der Studien durchschnittliche Kosten pro Person („Pro-Kopf-Studien“) auswies, errechneten vier Studien die Kosten auf nationaler Ebene und drei Studien nutzten beide Ansätze. Drei der 15 Pro-Kopf-Studien errechneten ausschließlich Krankheitskosten, die aufgrund einer bipolaren Störung anfielen sechs Studien gaben die Höhe der gesamten angefallenen Behandlungskosten von Personen mit bipolaren Störungen an und sechs Studien betrachteten beide Kostenansätze. Direkte indikationsspezifische Krankheitskosten beliefen sich auf 660 bis 4.166 US--PPP pro Person und Jahr indikationsspezifische indirekte Kosten wurden von keiner Studie errechnet. Gesamtbehandlungskosten wurden mit einer Spannweite von 1.012 bis 13.886 US--PPP pro Person und Jahr ausgewiesen. Die indirekten Kosten beliefen sich auf 2.224 bis 4.094 US--PPP pro Person und Jahr. Die Studien, welche sich mit den Kosten bipolarer Störungen auf nationaler Ebene eines spezifischen Landes beschäftigten, wiesen direkte Kosten in Höhe von 183 Mio. US--PPP (Deutschland) bis zu 1.015 Mio. US--PPP (England) aus und indirekte Kosten von 1.641 Mio. US--PPP (Niederlande) bis zu 7.562 Mio. US--PPP. Die Lebenszeitkosten von Personen mit bipolaren Störungen wurden auf insgesamt 516.193 US--PPP geschätzt, wobei 64% auf indirekte Kosten zurückzuführen sind.Diskussion: Das methodische Vorgehen der einzelnen Studien war sehr heterogen, insbesondere die Auswahl der Untersuchungspopulation oder die Definition der relevanten Kostenkategorien. Dies führte dazu, dass die Ergebnisse stark voneinander abweichen und ein Kostenvergleich schwierig ist. Die Evidenz zu den Krankheitskosten bipolarer Störungen ist damit begrenzt und muss in weiteren, möglichst standardisierten Krankheitskostenstudien untersucht werden. Insgesamt ist jedoch festzustellen, dass bipolare Störungen immense volkswirtschaftliche Kosten verursachen.

KW - Gesundheitswissenschaften

UR - https://www.mendeley.com/catalogue/ad0e7a4b-f8e7-326f-947e-60e0b52d1035/

U2 - 10.1055/s-0032-1322041

DO - 10.1055/s-0032-1322041

M3 - Konferenz-Abstracts in Fachzeitschriften

VL - 74

SP - A55

JO - Das Gesundheitswesen

JF - Das Gesundheitswesen

SN - 0941-3790

IS - 08/09

T2 - 48. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention - DGSMP 2012

Y2 - 12 September 2012 through 14 September 2012

ER -

DOI