Ethnisierung von Geschlecht und die diskursive Reproduktion von Differenz in der Fernsehdokumentation "Fremde Nachbarn": Muslime zwischen Integration und Isolation

Publikation: Beiträge in SammelwerkenAufsätze in SammelwerkenForschung

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Ethnisierung von Geschlecht und die diskursive Reproduktion von Differenz in der Fernsehdokumentation "Fremde Nachbarn": Muslime zwischen Integration und Isolation. / Paulus, Stanislawa.
Medien - Diversität - Ungleichheit: Zur medialen Konstruktion sozialer Differenz. Hrsg. / Ulla Wischermann; Tanja Thomas. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2008. S. 125-139 (Medien - Kultur - Kommunikation).

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Paulus, S 2008, Ethnisierung von Geschlecht und die diskursive Reproduktion von Differenz in der Fernsehdokumentation "Fremde Nachbarn": Muslime zwischen Integration und Isolation. in U Wischermann & T Thomas (Hrsg.), Medien - Diversität - Ungleichheit: Zur medialen Konstruktion sozialer Differenz. Medien - Kultur - Kommunikation, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden, S. 125-139. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90860-1_7

APA

Paulus, S. (2008). Ethnisierung von Geschlecht und die diskursive Reproduktion von Differenz in der Fernsehdokumentation "Fremde Nachbarn": Muslime zwischen Integration und Isolation. In U. Wischermann, & T. Thomas (Hrsg.), Medien - Diversität - Ungleichheit: Zur medialen Konstruktion sozialer Differenz (S. 125-139). (Medien - Kultur - Kommunikation). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90860-1_7

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Paulus S. Ethnisierung von Geschlecht und die diskursive Reproduktion von Differenz in der Fernsehdokumentation "Fremde Nachbarn": Muslime zwischen Integration und Isolation. in Wischermann U, Thomas T, Hrsg., Medien - Diversität - Ungleichheit: Zur medialen Konstruktion sozialer Differenz. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. 2008. S. 125-139. (Medien - Kultur - Kommunikation). doi: 10.1007/978-3-531-90860-1_7

Bibtex

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RIS

TY - CHAP

T1 - Ethnisierung von Geschlecht und die diskursive Reproduktion von Differenz in der Fernsehdokumentation "Fremde Nachbarn"

T2 - Muslime zwischen Integration und Isolation

AU - Paulus, Stanislawa

N1 - Literaturverz. S. 138 - 139

PY - 2008/9/1

Y1 - 2008/9/1

N2 - Wenn in Deutschland in den Medien MuslimInnen dargestellt werden, ist dies nach wie vor durch Differenzproduktionen geprägt, in denen Fremdes und Eigenes diskursiv konstruiert wird. Bilder von vielfältigen Alltagswirklichkeiten innerhalb einer heterogenen Gesellschaft, die nicht dieses Differenzierungsraster bedienen, finden sich selten (vgl.Meier-Braun 2004: 7). Seit dem 11. September 2001 lässt sich zudem eine mediale ‘Muslimisierung’ türkischer und arabischer Menschen in Deutschland feststellen, in der diese unabhängig von ihrer Religiosität oder Säkularität als Muslime identifiziert werden. In diesen Identifikationen werden Themen wie kulturelle und religiöse Differenz, patriarchale Geschlechterverhältnisse, Gewalt und Kriminalität permanent aufgerufen und miteinander verschränkt (vgl.Farrokhzad 2002: 75). Dem Thema Geschlechterverhältnis kommt hierbei eine zentrale Funktion zu: Es dient als Gradmesser für Integriertheit und Modernität (vgl.Lutz/Huth-Hildebrandt 1998: 163). Diese Funktion kann es nur unter bestimmten diskursiven Voraussetzungen erfüllen: 1. geht mit ihm die generalisierende Setzung einer (potenziellen), patriarchalen Unterdrückung muslimischer Frauen durch muslimische Männer voraus, 2. wird ein patriarchales Geschlechterverhältnis als Marker ethnischer Differenz und als Zeichen eines Modernitätsdefizit gesetzt. Zugleich werden 3. patriarchale Verhältnisse der (christlichen) Mehrheitsgesellschaft als nicht existent postuliert und dem Blick entzogen (ebd.).Da diesem Artikel ein dekonstruktivistische Perspektive zugrunde liegt, werden Begriffe wie das Eigene oder das Fremde, Frauen und Männer, MuslimIn oder Mehrheitsdeutsche etc. nicht als aus sich selbst heraus bestehende, aussagekräftige Kategorien verwendet. Vielmehr werden sie als machtvolle diskursive Konstruktionen verstanden.Der Begriff der Mehrheitsgesellschaft verweist auf die Heterogenität der Gesellschaft, in der es neben einer privilegierten Mehrheit auch andere Bevölkerungsgruppen gibt. Die oft stillschweigend vorausgesetzte Vorstellung Deutsche seien weiße, christlich sozialisierte Menschen ohne migrantischen Hintergrund soll damit durchbrochen werden. Zugleich ist der Begriff jedoch problematisch, da er Vorstellungen darüber, wer zur Mehrheit gehört, reproduziert. Er transportiert eine Vorstellung von Bevölkerungsgruppen, die eindeutig als Mehrheit oder Minderheit kategorisierbar seien. Damit läuft auch dieser kritisch intendierte Begriff Gefahr, Homogenitätsvorstellungen und Ausschlüsse zu reproduzieren.

AB - Wenn in Deutschland in den Medien MuslimInnen dargestellt werden, ist dies nach wie vor durch Differenzproduktionen geprägt, in denen Fremdes und Eigenes diskursiv konstruiert wird. Bilder von vielfältigen Alltagswirklichkeiten innerhalb einer heterogenen Gesellschaft, die nicht dieses Differenzierungsraster bedienen, finden sich selten (vgl.Meier-Braun 2004: 7). Seit dem 11. September 2001 lässt sich zudem eine mediale ‘Muslimisierung’ türkischer und arabischer Menschen in Deutschland feststellen, in der diese unabhängig von ihrer Religiosität oder Säkularität als Muslime identifiziert werden. In diesen Identifikationen werden Themen wie kulturelle und religiöse Differenz, patriarchale Geschlechterverhältnisse, Gewalt und Kriminalität permanent aufgerufen und miteinander verschränkt (vgl.Farrokhzad 2002: 75). Dem Thema Geschlechterverhältnis kommt hierbei eine zentrale Funktion zu: Es dient als Gradmesser für Integriertheit und Modernität (vgl.Lutz/Huth-Hildebrandt 1998: 163). Diese Funktion kann es nur unter bestimmten diskursiven Voraussetzungen erfüllen: 1. geht mit ihm die generalisierende Setzung einer (potenziellen), patriarchalen Unterdrückung muslimischer Frauen durch muslimische Männer voraus, 2. wird ein patriarchales Geschlechterverhältnis als Marker ethnischer Differenz und als Zeichen eines Modernitätsdefizit gesetzt. Zugleich werden 3. patriarchale Verhältnisse der (christlichen) Mehrheitsgesellschaft als nicht existent postuliert und dem Blick entzogen (ebd.).Da diesem Artikel ein dekonstruktivistische Perspektive zugrunde liegt, werden Begriffe wie das Eigene oder das Fremde, Frauen und Männer, MuslimIn oder Mehrheitsdeutsche etc. nicht als aus sich selbst heraus bestehende, aussagekräftige Kategorien verwendet. Vielmehr werden sie als machtvolle diskursive Konstruktionen verstanden.Der Begriff der Mehrheitsgesellschaft verweist auf die Heterogenität der Gesellschaft, in der es neben einer privilegierten Mehrheit auch andere Bevölkerungsgruppen gibt. Die oft stillschweigend vorausgesetzte Vorstellung Deutsche seien weiße, christlich sozialisierte Menschen ohne migrantischen Hintergrund soll damit durchbrochen werden. Zugleich ist der Begriff jedoch problematisch, da er Vorstellungen darüber, wer zur Mehrheit gehört, reproduziert. Er transportiert eine Vorstellung von Bevölkerungsgruppen, die eindeutig als Mehrheit oder Minderheit kategorisierbar seien. Damit läuft auch dieser kritisch intendierte Begriff Gefahr, Homogenitätsvorstellungen und Ausschlüsse zu reproduzieren.

KW - Kulturvermittlung/Kulturorganisation

KW - Gender und Diversity

UR - https://www.mendeley.com/catalogue/0685cbb7-532e-36c6-8804-060ff2406efa/

U2 - 10.1007/978-3-531-90860-1_7

DO - 10.1007/978-3-531-90860-1_7

M3 - Aufsätze in Sammelwerken

SN - 978-3-531-15385-8

T3 - Medien - Kultur - Kommunikation

SP - 125

EP - 139

BT - Medien - Diversität - Ungleichheit

A2 - Wischermann, Ulla

A2 - Thomas, Tanja

PB - VS Verlag für Sozialwissenschaften

CY - Wiesbaden

ER -

DOI