Die religiöse Konstante: Über den pädagogischen Umgang mit naturwissenschaftlichen Hypothesen
Publikation: Beiträge in Zeitschriften › Zeitschriftenaufsätze › Forschung › begutachtet
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in: Zeitschrift für Pädagogik, Jahrgang 45, Nr. 6, 01.11.1999, S. 922-939.
Publikation: Beiträge in Zeitschriften › Zeitschriftenaufsätze › Forschung › begutachtet
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RIS
TY - JOUR
T1 - Die religiöse Konstante
T2 - Über den pädagogischen Umgang mit naturwissenschaftlichen Hypothesen
AU - Neumann, Dieter
PY - 1999/11/1
Y1 - 1999/11/1
N2 - Es geht in diesem Aufsatz darum, Einwirkungen auf die Theorieproduktion der Pädagogik mit der evolutionstheoretischen Verhaltensforschung aufzuschließen. Aus der Sicht der Humanbiologie leiden philosophische Denkmodelle an fehlerhaften Annahmen über die Funktionsweisen des menschlichen Verstandes. Diesem pauschal das Merkmal "Vernunft" zuzuschreiben, erscheint aus evolutionstheoretischer Sicht problematisch, weil das Gehirn ein zu Überlebenszwecken konstruiertes Organ ist, dessen emotionales Ensemble das eigene Selbstverstehen begrenzt. Wissensformen und theoretische Bestände der Pädagogik unterliegen wissenschaftsinternen wie auch -externen Auswahlprinzipien. Es sind Faktoren, die sich über eine funktionale Deutung der Orientierungsaufgabe von Erziehung erschließen lassen. Bedeutsam ist deshalb die Frage, nach welchen Wahrheiten und Sicherheiten eine lebensdienliche Erziehungspraxis verlangt, und welche Konsequenzen sich daraus für den theoretischen Erkenntnisstand der zuständigen Disziplin ergeben. Die zur Beantwortung dieser Frage herangezogenen naturwissenschaftlichen Hypothesen über menschliche Antriebsdynamiken und Verhaltensmuster vermögen gleichzeitig den distanzierten Umgang des Faches mit naturwissenschaftlicher Empirie zu erklären. Zur Verdeutlichung des Problems dient eine Analyse des Verhältnisses von Religion in ihrer funktionalen Deutung und der lebenspraktischen Aufgabe von Erziehung.
AB - Es geht in diesem Aufsatz darum, Einwirkungen auf die Theorieproduktion der Pädagogik mit der evolutionstheoretischen Verhaltensforschung aufzuschließen. Aus der Sicht der Humanbiologie leiden philosophische Denkmodelle an fehlerhaften Annahmen über die Funktionsweisen des menschlichen Verstandes. Diesem pauschal das Merkmal "Vernunft" zuzuschreiben, erscheint aus evolutionstheoretischer Sicht problematisch, weil das Gehirn ein zu Überlebenszwecken konstruiertes Organ ist, dessen emotionales Ensemble das eigene Selbstverstehen begrenzt. Wissensformen und theoretische Bestände der Pädagogik unterliegen wissenschaftsinternen wie auch -externen Auswahlprinzipien. Es sind Faktoren, die sich über eine funktionale Deutung der Orientierungsaufgabe von Erziehung erschließen lassen. Bedeutsam ist deshalb die Frage, nach welchen Wahrheiten und Sicherheiten eine lebensdienliche Erziehungspraxis verlangt, und welche Konsequenzen sich daraus für den theoretischen Erkenntnisstand der zuständigen Disziplin ergeben. Die zur Beantwortung dieser Frage herangezogenen naturwissenschaftlichen Hypothesen über menschliche Antriebsdynamiken und Verhaltensmuster vermögen gleichzeitig den distanzierten Umgang des Faches mit naturwissenschaftlicher Empirie zu erklären. Zur Verdeutlichung des Problems dient eine Analyse des Verhältnisses von Religion in ihrer funktionalen Deutung und der lebenspraktischen Aufgabe von Erziehung.
KW - Erziehungswissenschaften
UR - http://www.scopus.com/inward/record.url?scp=0348169914&partnerID=8YFLogxK
M3 - Zeitschriftenaufsätze
VL - 45
SP - 922
EP - 939
JO - Zeitschrift für Pädagogik
JF - Zeitschrift für Pädagogik
SN - 0044-3247
IS - 6
ER -