Die Interaktion von ökologischer Normorientierung und situativen Faktoren
Publikation: Arbeits- oder Diskussionspapiere und Berichte › Allg. Forschungsberichte › Forschung
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Bochum: Ruhr-Universität Bochum, 1998. ((Zwischen-)Bericht der Arbeitseinheit für Kognitions- und Umweltpsychologie; Nr. 51/1998).
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TY - UNPB
T1 - Die Interaktion von ökologischer Normorientierung und situativen Faktoren
AU - Blöbaum, Anke
AU - Hunecke, Marcel
AU - Höger, Rainer
AU - Matthies, Ellen
PY - 1998
Y1 - 1998
N2 - Im Zentrum des Projekts steht die Analyse des Zusammenwirkens einer persönlichen ökologischen Verantwortungsnorm mit situativen Faktoren am Beispiel der Verkehrsmittelwahl. Den theoretischen Hintergrund hierfür bildet ein Norm-Aktivations-Modell, das in Anlehnung an die Theorie des altruistischen Verhaltens von Schwartz (1977) entwickelt wurde und im vorläuferprojekt „Verantwortung und Umweltverhalten" auf den Umweltbereich übertragen worden ist.Um Aussagen über die Interaktion der ökologischen Norm mit situativen Faktoren (externe Kostenfaktoren) und ihre Verhaltenswirksamkeit zu analysieren, ist eine Mischung aus Feldstudie und Feldexperiment durchgeführt worden, in der von 203 Personen über einen Zeitraum von vier Wochen das Verkehrsmittelwahlverhalten (ÖPNV-Nutzung vs. Pkw-Nutzung) für eine spezifische Fahrtstrecke als abhängige Variable erfaßt worden ist. Als situative Faktoren wurden der finanzielle Kostenaufwand der ÖPNV-Nutzung und die Haltestellenerreichbarkeit experimentell bzw. quasiexperimentell variiert. Die Untersuchungspersonen sind in persönlichen standardisierten Interviews zu den Modellvariablen des Norm-Aktivations-Modells befragt worden. Folgende Konstrukte sind zur Überprüfung des Norm-Aktivations-Modells erhoben worden: persönliche ökologische Norm, Problemwahrnehmung, Bewußtheit von Handlungskonsequenzen, subjektive Norm, wahrgenommene V erhaltenskontrolle. Als zusätzliche Variablen sind ökologisches Schuldgefühl, Verhaltensgewohnheiten (Habits) und die subjektiven Präferenzen für verschiedene Verkehrsmittelattribute berücksichtigt worden.Aus der nun weitgehend abgeschlossenen Datenauswertung ergeben sich folgende zentrale Ergebnisse:(1) Von den ursprünglichen Variablen des Norm-Aktivations-Modells konnte sich lediglich die Bewußtheit von Handlungskonsequenzen als Prädiktoren für die persönliche ökologische Norm bestätigen, zusätzlich erwiesen sich die subjektive Norm und das ökologische Schuldgefühl als relevant. Diese drei Faktoren konnten mit 59% der aufgeklärten Varianz die Ausbildung der persönlichen ökologischen Norm zufriedenstellend erklären.(2) Es zeigt sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der persönlichen ökologischen Norm und dem erfaßten um weltrelevanten Verhalten (Verkehrsmittelwahlverhalten). Ebenso wird auch der Zusammenhang zwischen externen Kostenfaktoren und dem Verhalten signifikant, hier beschränkt sich der Befund allerdings auf den Faktor Fahrpreis, die Erreichbarkeit der Haltestelle wurde nicht verhaltenswirksam.(3) Ein vermuteter Interaktionseffekt zwischen ökologischer Normorientierung und situativen Faktoren ließ sich nicht nachweisen. Aufgrund der Ergebnisse ist vielmehr von einem summativen Einfluß der internen und externen Faktoren auf das Umweltverhalten auszugehen.(4) Die subjektive Bedeutsamkeit der externen Faktoren Preis und Erreichbarkeit steht im Prinzip nicht im Widerspruch zu ihrer objektiven Bedeutung, allerdings variierte die subjektive Bedeutung - hier vor allem die des Fahrpreises - je nach Operationalisierungsform.Insgesamt legen die Ergebnisse nahe, den gefundenen additiven Zusammenhang zwischen Preis und Normorientierung unter genauer spezifizierten Kostenbedingungen in einer weiteren Studie zu überprüfen. Hierbei gilt es vor allem die subjektiven Repräsentationen des externen Kostenfaktors Preis zu berücksichtigen und deren Bedeutung in Relation zum objektiven Preis für das tatsächliche Umwelthandeln aufzuzeigen.
AB - Im Zentrum des Projekts steht die Analyse des Zusammenwirkens einer persönlichen ökologischen Verantwortungsnorm mit situativen Faktoren am Beispiel der Verkehrsmittelwahl. Den theoretischen Hintergrund hierfür bildet ein Norm-Aktivations-Modell, das in Anlehnung an die Theorie des altruistischen Verhaltens von Schwartz (1977) entwickelt wurde und im vorläuferprojekt „Verantwortung und Umweltverhalten" auf den Umweltbereich übertragen worden ist.Um Aussagen über die Interaktion der ökologischen Norm mit situativen Faktoren (externe Kostenfaktoren) und ihre Verhaltenswirksamkeit zu analysieren, ist eine Mischung aus Feldstudie und Feldexperiment durchgeführt worden, in der von 203 Personen über einen Zeitraum von vier Wochen das Verkehrsmittelwahlverhalten (ÖPNV-Nutzung vs. Pkw-Nutzung) für eine spezifische Fahrtstrecke als abhängige Variable erfaßt worden ist. Als situative Faktoren wurden der finanzielle Kostenaufwand der ÖPNV-Nutzung und die Haltestellenerreichbarkeit experimentell bzw. quasiexperimentell variiert. Die Untersuchungspersonen sind in persönlichen standardisierten Interviews zu den Modellvariablen des Norm-Aktivations-Modells befragt worden. Folgende Konstrukte sind zur Überprüfung des Norm-Aktivations-Modells erhoben worden: persönliche ökologische Norm, Problemwahrnehmung, Bewußtheit von Handlungskonsequenzen, subjektive Norm, wahrgenommene V erhaltenskontrolle. Als zusätzliche Variablen sind ökologisches Schuldgefühl, Verhaltensgewohnheiten (Habits) und die subjektiven Präferenzen für verschiedene Verkehrsmittelattribute berücksichtigt worden.Aus der nun weitgehend abgeschlossenen Datenauswertung ergeben sich folgende zentrale Ergebnisse:(1) Von den ursprünglichen Variablen des Norm-Aktivations-Modells konnte sich lediglich die Bewußtheit von Handlungskonsequenzen als Prädiktoren für die persönliche ökologische Norm bestätigen, zusätzlich erwiesen sich die subjektive Norm und das ökologische Schuldgefühl als relevant. Diese drei Faktoren konnten mit 59% der aufgeklärten Varianz die Ausbildung der persönlichen ökologischen Norm zufriedenstellend erklären.(2) Es zeigt sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der persönlichen ökologischen Norm und dem erfaßten um weltrelevanten Verhalten (Verkehrsmittelwahlverhalten). Ebenso wird auch der Zusammenhang zwischen externen Kostenfaktoren und dem Verhalten signifikant, hier beschränkt sich der Befund allerdings auf den Faktor Fahrpreis, die Erreichbarkeit der Haltestelle wurde nicht verhaltenswirksam.(3) Ein vermuteter Interaktionseffekt zwischen ökologischer Normorientierung und situativen Faktoren ließ sich nicht nachweisen. Aufgrund der Ergebnisse ist vielmehr von einem summativen Einfluß der internen und externen Faktoren auf das Umweltverhalten auszugehen.(4) Die subjektive Bedeutsamkeit der externen Faktoren Preis und Erreichbarkeit steht im Prinzip nicht im Widerspruch zu ihrer objektiven Bedeutung, allerdings variierte die subjektive Bedeutung - hier vor allem die des Fahrpreises - je nach Operationalisierungsform.Insgesamt legen die Ergebnisse nahe, den gefundenen additiven Zusammenhang zwischen Preis und Normorientierung unter genauer spezifizierten Kostenbedingungen in einer weiteren Studie zu überprüfen. Hierbei gilt es vor allem die subjektiven Repräsentationen des externen Kostenfaktors Preis zu berücksichtigen und deren Bedeutung in Relation zum objektiven Preis für das tatsächliche Umwelthandeln aufzuzeigen.
KW - Wirtschaftspsychologie
M3 - Allg. Forschungsberichte
T3 - (Zwischen-)Bericht der Arbeitseinheit für Kognitions- und Umweltpsychologie
BT - Die Interaktion von ökologischer Normorientierung und situativen Faktoren
PB - Ruhr-Universität Bochum
CY - Bochum
ER -