Curriculum Hannover – webbasierte vs. analoge Durchführung der psychosomatischen Nachsorge und vs. Care as usual

Publikation: Beiträge in ZeitschriftenZeitschriftenaufsätzeForschungbegutachtet

Authors

  • Alina Dahmen
  • Lingling Gao
  • Franziska M. Keller
  • Dirk Lehr
  • Petra Becker
  • Sonia Lippke
Ziel der Studie Zur Aufrechterhaltung des in der psychosomatischen Rehabilitationsmaßnahme erzielten Effektes ist eine psychosomatische Reha-Nachsorge bei den meisten Rehabilitanden indiziert. Aufgrund der geringen wohnortnahen Versorgung mit Nachsorgetherapeuten ist die Nutzung digitaler Angebote eine Möglichkeit, um einen ortsunabhängigen Zugang zu ermöglichen. Ziel der Studie war die Evaluation der therapeutischen Effekte einer webbasierten Nachsorge im Vergleich zu einer Face-to-face-(F2F)-Therapie (beides auf konzeptioneller Basis des Curriculum Hannover) in der Äquivalenzstudie und zu keiner standardisierten Nachsorge (Care as usual, CAU) in der Überlegenheitsstudie.

Methodik 300 Rehabilitanden mit Indikation zur psychosomatischen Nachsorge wurden bei Verfügbarkeit eines wohnortnahen Nachsorge-Angebotes der Äquivalenzstudie zugewiesen und anschließend in F2F- oder Online-Nachsorge randomisiert. Ohne wohnortnahes Angebot wurden die Teilnehmenden der Überlegenheitsstudie zugewiesen und in Online- oder CAU-Gruppe randomisiert. Die Outcomes (primär: psychische und somatoforme Beschwerden, sekundär: Subskalen des HEALTH-49, Erwerbstätigkeitsprognose, Arbeitsfähigkeit) wurden durch Online-Fragebögen am Ende der Reha, 9 bzw. 12 und 15 bzw. 18 Monate nach der Reha erhoben und durch multiple Imputation mit Intention-To-Treat-Analysen ausgewertet. Für das primäre Outcome erfolgte zusätzlich eine Sensitivitätsanalyse auf Basis des vollständigen Datensatzes.

Ergebnisse Nach Ausschluss nonadhärenter Studienteilnehmer erfolgte die Auswertung von n=142 Rehabilitanden in der Äquivalenzstudie und n=111 in der Überlegenheitsstudie. Es wurden in der Äquivalenzstudie keine signifikanten Unterschiede (d=0,28 bzw. 0,10 bei ITT-Analysen; d=0,09 bzw. 0,03 bei Auswertung nur des vollständigen Datensatzes) zwischen Online- und F2F-Nachsorge in Bezug auf kurz- bzw. langfristige psychische und somatoforme Beschwerden gefunden. In der Überlegenheitsstudie sanken langfristig psychische und somatoforme Beschwerden in der Online-Gruppe, während sie in der CAU-Gruppe zu T2 erst sanken (d=0,56) und zu T3 wieder stiegen (d=0,72). Dieser Befund wurde durch die Analyse des vollständigen Datensatzes validiert (d=0,12), während in der Online-Gruppe die Beschwerden zu T3 anstiegen (d=0,10).

Schlussfolgerung Webbasierte psychosomatische Nachsorge scheint nach den Ergebnissen der vorliegenden Studie einen längerfristigen Vorteil für Rehabilitanden ohne Zugang zur bisherigen Nachsorge zu haben. Im Vergleich zu der F2F-Durchführung kann sie als äquivalent angesehen werden.
Titel in ÜbersetzungCurriculum Hannover - Web-based vs. Analogue Psychotherapeutic aftercare after Psychosomatic Rehabilitation and vs. Care as Usual
OriginalspracheDeutsch
ZeitschriftDie Rehabilitation
Jahrgang61
Ausgabenummer4
Seiten (von - bis)287-296
Anzahl der Seiten10
ISSN0034-3536
DOIs
PublikationsstatusErschienen - 22.08.2022

Bibliographische Notiz

Publisher Copyright:
© 2022. Thieme. All rights reserved.

    Fachgebiete

  • Psychologie - digitale psychosomatische Reha-Nachsorge, psychosomatische Rehabilitation, Curriculum Hannover, Psy-RENA

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