Bildung versus Perfektion
Publikation: Beiträge in Sammelwerken › Aufsätze in Sammelwerken › Forschung › begutachtet
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Neue Menschen!: Bilden, optimieren, perfektionieren . Hrsg. / Konrad Paul Liessmann. Wien: Paul Zsolnay Verlag, 2016. S. 54-76.
Publikation: Beiträge in Sammelwerken › Aufsätze in Sammelwerken › Forschung › begutachtet
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APA
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Bibtex
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RIS
TY - CHAP
T1 - Bildung versus Perfektion
AU - Damberger, Thomas
PY - 2016
Y1 - 2016
N2 - Im Bildungsgedanken währt und wirkt die Vorstellung der Vervollkommnung des Menschen. Diese Vorstellung findet sich in verschiedenen theoretischen Ansätzen in gleichsam unterschiedlichen Variationen. Bei Kant steckt hinter der Edukation das Geheimnis der Vervollkommnung der menschlichen Natur, bei Platon, aber auch bei Hegel zielt das Erziehen auf ein Ideal ab, das als regulative Idee fungiert und nicht erreicht werden kann. Meister Eckhart sieht das Ziel der Bildung im Ent- und Überbildung, ferner in der Entfaltung des Seelenfunken und der Einbildung Gottes in den Menschen. Im Zuge der Aufklärung und des Übergangs von feudalen Strukturen hin zur Industrialisierung und der damit einhergehenden Etablierung des modernen Arbeitsmarktes orientiert sich Bildung weniger an einer Idee, sondern an einem ökonomischen Wert, den es zu schaffen, mindestens zu erhalten, besser aber noch zu steigern gilt. Da Bildung es immer auch mit der Eigen- und Widerständigkeit des Menschen zu tun hat, bieten sich Enhancement-Maßnahmen als eine Möglichkeit des (Selbst-)Formens und (Selbst-)Gestaltens jenseits klassischer Bildungsmaßnahmen an. Dabei gilt es die Frage zu Fokussieren, ob Human Enhancement tatsächlich eine Verbesserung des Menschen meint. Die Diskussion um Human Enhancement bietet folglich die Chance, die Frage nach dem Menschenbild neu zu stellen, dies insbesondere deshalb, weil im Zuge der Informatisierung und Digitalisierung von Mensch und Welt das Wesenhafte des Menschen als Zahl begriffen, und alles dieser Zahl jenseitige zunehmend nivelliert wird. Der Beitrag zeigt auf, dass die Informatisierung und Digitalisierung als radikale Form der Bildung verstanden werden kann und fest in der Tradition einer im Zuge der Aufklärung erstarkten Vorstellung vom Menschen als wertschaffendes Zahlenwesen steht. Das bildungsphilosophische Be- und Durchdenken des derzeit vorherrschenden und in der Pädagogik wirksamen Menschenbildes bietet jedoch zugleich die Chance, das Andere der Bildung (und damit das Andere des Menschen, ferner das Menschliche des Menschen als unbegreifbares Mehr) in den Blick und ferner in die pädagogische Reflexion geraten
AB - Im Bildungsgedanken währt und wirkt die Vorstellung der Vervollkommnung des Menschen. Diese Vorstellung findet sich in verschiedenen theoretischen Ansätzen in gleichsam unterschiedlichen Variationen. Bei Kant steckt hinter der Edukation das Geheimnis der Vervollkommnung der menschlichen Natur, bei Platon, aber auch bei Hegel zielt das Erziehen auf ein Ideal ab, das als regulative Idee fungiert und nicht erreicht werden kann. Meister Eckhart sieht das Ziel der Bildung im Ent- und Überbildung, ferner in der Entfaltung des Seelenfunken und der Einbildung Gottes in den Menschen. Im Zuge der Aufklärung und des Übergangs von feudalen Strukturen hin zur Industrialisierung und der damit einhergehenden Etablierung des modernen Arbeitsmarktes orientiert sich Bildung weniger an einer Idee, sondern an einem ökonomischen Wert, den es zu schaffen, mindestens zu erhalten, besser aber noch zu steigern gilt. Da Bildung es immer auch mit der Eigen- und Widerständigkeit des Menschen zu tun hat, bieten sich Enhancement-Maßnahmen als eine Möglichkeit des (Selbst-)Formens und (Selbst-)Gestaltens jenseits klassischer Bildungsmaßnahmen an. Dabei gilt es die Frage zu Fokussieren, ob Human Enhancement tatsächlich eine Verbesserung des Menschen meint. Die Diskussion um Human Enhancement bietet folglich die Chance, die Frage nach dem Menschenbild neu zu stellen, dies insbesondere deshalb, weil im Zuge der Informatisierung und Digitalisierung von Mensch und Welt das Wesenhafte des Menschen als Zahl begriffen, und alles dieser Zahl jenseitige zunehmend nivelliert wird. Der Beitrag zeigt auf, dass die Informatisierung und Digitalisierung als radikale Form der Bildung verstanden werden kann und fest in der Tradition einer im Zuge der Aufklärung erstarkten Vorstellung vom Menschen als wertschaffendes Zahlenwesen steht. Das bildungsphilosophische Be- und Durchdenken des derzeit vorherrschenden und in der Pädagogik wirksamen Menschenbildes bietet jedoch zugleich die Chance, das Andere der Bildung (und damit das Andere des Menschen, ferner das Menschliche des Menschen als unbegreifbares Mehr) in den Blick und ferner in die pädagogische Reflexion geraten
KW - Erziehungswissenschaften
UR - http://d-nb.info/1079481370/04
M3 - Aufsätze in Sammelwerken
SN - 978-3-552-05772-2
SP - 54
EP - 76
BT - Neue Menschen!
A2 - Liessmann, Konrad Paul
PB - Paul Zsolnay Verlag
CY - Wien
ER -