Absente Körper und institutionelle Doppelgänger. Zur kollektiven Vorbereitung altersgruppenbezogener Teilnehmerschaften
Publikation: Beiträge in Sammelwerken › Aufsätze in Sammelwerken › Forschung
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Materialitäten der Kindheit: Körper - Dinge - Räume. Hrsg. / Sabine Bollig; Lars Alberth; Larissa Schindler. 1. Aufl. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2020. S. 123-139 (Kinder, Kindheiten und Kindheitsforschung; Band 22).
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RIS
TY - CHAP
T1 - Absente Körper und institutionelle Doppelgänger. Zur kollektiven Vorbereitung altersgruppenbezogener Teilnehmerschaften
AU - Alberth, Lars
PY - 2020
Y1 - 2020
N2 - Die praxistheoretische Vorstellung, empririsch beobachtbare Körper würden erst durch die Teilnahme an Praktiken selbst hervorgebracht, blendet die generational, d. h. altersgruppenbezogen ungleich verteilten Voraussetzungen für die Teilnahme an Praktiken aus: Der Kontext von Praktiken bleibt unterspezifiziert und die Selektion der Teilnahme ist auf Vormarkierungen der Körper angewiesen. Um diese Prozesse zu veranschaulichen wird auf das Theorievokabular des symbolischen Interaktionismus zurückgegriffen. Dieser ist aufgrund der Vorstellung übersituativer Verläufe sozialer Organisation besonders dazu geeignet, die kollektive Vorbereitung ungleicher Teilnahmerschaften zu rekonstruieren. Als empirischer Fall dient die körperliche Absenz von Kindern in den sie betreffenden gerichtlichen Sorgerechtsverfahren in den USA. Diese fehlende Teilnahme wird erst möglich durch die den Verhandlungen vorhergehende Etablierung eines institutionellen Doppelgängers des Kindes, der durch Erwachsene in ihrer Funktion als Verfahrensbeistände („guardian ad litem“) verkörpert wird. Die Karriere dieses institutionellen Doppelgängers beginnt mit der Transformation des konkret verletzbaren Kinderkörpers in eine rechtliche Kategorie, führt in einem zweiten Schritt zu einer Trennung von Kindesstimme und seiner Repräsentation durch die Erwachsenen und endet schließlich in einer Allianz von guardian ad litem und Gericht, die sich vom Willen des Kindes zugunsten der gesetzlich vorgegebenen Abfolge von Sorgelösungen distanziert.
AB - Die praxistheoretische Vorstellung, empririsch beobachtbare Körper würden erst durch die Teilnahme an Praktiken selbst hervorgebracht, blendet die generational, d. h. altersgruppenbezogen ungleich verteilten Voraussetzungen für die Teilnahme an Praktiken aus: Der Kontext von Praktiken bleibt unterspezifiziert und die Selektion der Teilnahme ist auf Vormarkierungen der Körper angewiesen. Um diese Prozesse zu veranschaulichen wird auf das Theorievokabular des symbolischen Interaktionismus zurückgegriffen. Dieser ist aufgrund der Vorstellung übersituativer Verläufe sozialer Organisation besonders dazu geeignet, die kollektive Vorbereitung ungleicher Teilnahmerschaften zu rekonstruieren. Als empirischer Fall dient die körperliche Absenz von Kindern in den sie betreffenden gerichtlichen Sorgerechtsverfahren in den USA. Diese fehlende Teilnahme wird erst möglich durch die den Verhandlungen vorhergehende Etablierung eines institutionellen Doppelgängers des Kindes, der durch Erwachsene in ihrer Funktion als Verfahrensbeistände („guardian ad litem“) verkörpert wird. Die Karriere dieses institutionellen Doppelgängers beginnt mit der Transformation des konkret verletzbaren Kinderkörpers in eine rechtliche Kategorie, führt in einem zweiten Schritt zu einer Trennung von Kindesstimme und seiner Repräsentation durch die Erwachsenen und endet schließlich in einer Allianz von guardian ad litem und Gericht, die sich vom Willen des Kindes zugunsten der gesetzlich vorgegebenen Abfolge von Sorgelösungen distanziert.
KW - Soziologie
KW - Körperliche Absenz
KW - Generationale Ordnung
KW - Sorgerechtsverfahren, USA
KW - Symbolischer Interaktionismus
KW - Ungleichheit
KW - Erziehungswissenschaften
KW - Kindheit
KW - Kindheitsforschung
KW - Kinder
UR - https://d-nb.info/1176675664
U2 - 10.1007/978-3-658-25532-9_7
DO - 10.1007/978-3-658-25532-9_7
M3 - Aufsätze in Sammelwerken
SN - 978-3-658-25531-2
T3 - Kinder, Kindheiten und Kindheitsforschung
SP - 123
EP - 139
BT - Materialitäten der Kindheit
A2 - Bollig, Sabine
A2 - Alberth, Lars
A2 - Schindler, Larissa
PB - VS Verlag für Sozialwissenschaften
CY - Wiesbaden
ER -