Zum studentischen Wahlverhalten in überfachlichen Studienprogrammen: die KOMFOR-Studie – ein Triangulationsansatz

Aktivität: Vorträge und GastvorlesungenGastvorträge und -vorlesungenForschung

Andreas Seifert - Gastredner*in

    Mit der Entwicklung und Einführung von fachübergreifenden Studienprogrammen an zahlreichen deutschen Hochschulen ist unter anderem der Anspruch verbunden, den Studierenden ihre Freiheitsgrade „zurückzugeben“, die mit der Einführung von Bachelor- und Masterstrukturen nach Bologna weitestgehend verloren erscheinen. Die Anteile überfachlicher Lehre (auch unter Bezeichnungen wie General Studies, Studium Generale, Studium Fundamentale oder Studium Universale zu finden) ergänzen die fachwissenschaftliche Ausbildung durch berufsqualifizierende Angebote und Themen einerseits, folgen zudem andererseits auch Bestrebungen zur Wiederbelebung des klassischen Bildungsideals. An der Leuphana Universität Lüneburg wird dieses Modell in der Form realisiert, das die Studierenden ab dem zweiten Semester neben ihrem Haupt- und Nebenfach das sogenannte Komplementärstudium belegen (insgesamt etwa ein Drittel der Gesamtleistung des Bachelorstudiums). Dieses gliedert sich in sechs Perspektiven („Verstehen & Verändern“, „Kunst & Ästhetik“, „Projekte & Praxis“, „Natur & Technik“, „Sprache & Kultur“, „Methoden & Modelle“). Bereits in diesen Bezeichnungen zeigen sich zum Teil deutliche Bezüge zu Studienrichtungen und -Fächern. Für Hochschulentwickler/innen stellt sich die zentrale Frage, wie fächerübergreifende Studienanteile von Studierenden genutzt werden: komplementär (also ergänzend bzw. affin zum studierten Fach) oder divergent (also „über den Tellerrand schauend“ bzw. „neue Horizonte öffnend“). Genau hier liegt der Schwerpunkt der KOMFOR-Studie. In dieser wird das Wahlverhalten Studierender unterschiedlicher Fachrichtungen auf der Ebene der sechs wählbaren Perspektiven im überfachlichen Studienmodell des Komplementärstudiums der Leuphana Universität untersucht. In die quantitative Analyse werden die Daten von Studierenden (N = 5.570) einbezogen. Zusätzlich wurden leitfadengestützte Interviews mit den Studierenden geführt. Diese Auswertung erfolgte inhaltsanalytisch. Der dritte Erhebungszusammenhang besteht in der inhaltsanalytischen Auswertung der Seminarankündigungen insbesondere hinsichtlich der Dimension „Interdisziplinarität“. Die ersten Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Studierenden eher affin zu ihrem gewählten Hauptfach wählen und eine Stärkung ihres fachwissenschaftlichen Profils verfolgen, obwohl sie die Ziele des Komplementärstudiums dezidiert benennen können. In der gemeinsamen Diskussion im Anschluss des Vortrags soll das Nachdenken darüber angeregt werden, welchen Mehrwert überfachliche Studienprogramme eigentlich haben und inwieweit es im Verantwortungsbereich der Hochschule liegt, die Studierenden ihrer fachwissenschaftlichen Komfortzone zu entlocken.
    05.03.2015

    Veranstaltung

    44. Jahrestagung der Deutsche Gesellschaft für Hochschuldidaktik - DGHD 2015: Hochschuldidaktik im Dialog

    03.03.1506.03.15

    Paderborn, Deutschland

    Veranstaltung: Konferenz

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