Herta Müller - Gegenwartsliteratur denken
Aktivität: Wissenschaftliche und künstlerische Veranstaltungen › Konferenzen › Forschung
Ulrike Steierwald - Sprecher*in
Herta Müllers Poetologie der Bildlichkeit im Spannungsverhältnis von Ästhetik und Politisierung
Wie positionieren sich Herta Müllers literarische Texte, die von einer stupenden Bildlichkeit und nach ihrer eigenen Poetologie „vom Schweigen“ gelernt sind, im zeitgenössischen öffentlichen und wissenschaftlichen Diskurs? Warum steht eine Autorin, die sich explizit nicht als öffentliche Person sehen möchte und ihre Literatur als „erfundene Wahrnehmung“ bezeichnet, immer wieder im Zentrum des öffentlichen Redens und Schreibens über die komplexe Relation von Ästhetik und Politik? Mein Vortrag analysiert Beispiele, die die aus dieser Widersprüchlichkeit resultierende Schwierigkeit einer Positionierung aufzeigen (Nobelpreisverleihung 2009, Podiumsgespräch mit Ai Weiwei auf der lit.Cologne 2010, Podiumsgespräch „Wie viel moralischen und politischen Kredit hat die Literatur zu vergeben?“ DLA Marbach 2011 u.a.). Herta Müllers literarische Texte wie auch ihre Poetologie oszillieren im Spannungsverhältnis von Inszenierung und Dekonstruktion. Ihre Skepsis gegenüber den politischen Implikationen des literarischen Diskurses wehrt sich gegen die Mechanismen des Funktionierens, des in den Dienst Nehmens der Sprache. Mit dieser Ästhetik erfüllt Herta Müllers Literatur nicht nur die seit mehr als zwei Jahrzehnten virulenten literaturtheoretischen Paradigmen einer Poetologie der Körper und Bilder, sie trifft sich hierin auch mit anderen Autorinnen und Autoren der Gegenwart. Mein Vortrag zeigt, dass Müllers Texte einerseits die Ambivalenz der Sprache umkreisen, andererseits – sobald sie in die mediale Öffentlichkeit eintreten - selbst auf einem schmalen Grat ausgesetzt sind, der zwischen Relevanz und Vereinnahmung, Inszenierung und Funktionalisierung, Individuation und Dekonstruktion verläuft. Insofern entsprechen sie einerseits heutigen Wertungskriterien der Literaturwissenschaft und Kulturtheorie, verweigern sich aber andererseits immer wieder einer Systemkonformität und damit Positionierung.
Wie positionieren sich Herta Müllers literarische Texte, die von einer stupenden Bildlichkeit und nach ihrer eigenen Poetologie „vom Schweigen“ gelernt sind, im zeitgenössischen öffentlichen und wissenschaftlichen Diskurs? Warum steht eine Autorin, die sich explizit nicht als öffentliche Person sehen möchte und ihre Literatur als „erfundene Wahrnehmung“ bezeichnet, immer wieder im Zentrum des öffentlichen Redens und Schreibens über die komplexe Relation von Ästhetik und Politik? Mein Vortrag analysiert Beispiele, die die aus dieser Widersprüchlichkeit resultierende Schwierigkeit einer Positionierung aufzeigen (Nobelpreisverleihung 2009, Podiumsgespräch mit Ai Weiwei auf der lit.Cologne 2010, Podiumsgespräch „Wie viel moralischen und politischen Kredit hat die Literatur zu vergeben?“ DLA Marbach 2011 u.a.). Herta Müllers literarische Texte wie auch ihre Poetologie oszillieren im Spannungsverhältnis von Inszenierung und Dekonstruktion. Ihre Skepsis gegenüber den politischen Implikationen des literarischen Diskurses wehrt sich gegen die Mechanismen des Funktionierens, des in den Dienst Nehmens der Sprache. Mit dieser Ästhetik erfüllt Herta Müllers Literatur nicht nur die seit mehr als zwei Jahrzehnten virulenten literaturtheoretischen Paradigmen einer Poetologie der Körper und Bilder, sie trifft sich hierin auch mit anderen Autorinnen und Autoren der Gegenwart. Mein Vortrag zeigt, dass Müllers Texte einerseits die Ambivalenz der Sprache umkreisen, andererseits – sobald sie in die mediale Öffentlichkeit eintreten - selbst auf einem schmalen Grat ausgesetzt sind, der zwischen Relevanz und Vereinnahmung, Inszenierung und Funktionalisierung, Individuation und Dekonstruktion verläuft. Insofern entsprechen sie einerseits heutigen Wertungskriterien der Literaturwissenschaft und Kulturtheorie, verweigern sich aber andererseits immer wieder einer Systemkonformität und damit Positionierung.
13.02.2015 → 15.02.2015
Herta Müller - Gegenwartsliteratur denken
Veranstaltung
Herta Müller - Gegenwartsliteratur denken
11.02.15 → 13.02.15
Universität Würzburg, DeutschlandVeranstaltung: Konferenz