Dekonstruktion mathematischer Modellierungsfähigkeit – Welche Aspekte gilt es bei der mathematischen Auseinandersetzung mit realen Kontexten zu beachten?

Aktivität: Vorträge und GastvorlesungenKonferenzvorträgeForschung

Lisa-Marie Wienecke - Sprecher*in

Alina Knabbe - Sprecher*in

Im alltäglichen Leben gilt es in verschiedensten Kontexten sich mit Fragestellungen auseinanderzusetzen, die u.a. mithilfe von Mathematik besser eingeschätzt werden können, um darauf basierend passende Antworten zu geben, Entscheidungen zur treffen oder Lösungen zu finden. Zur Ausbildung der damit angesprochenen Modellierungsfähigkeit werden im Mathematikunterricht jedoch häufig lediglich kurze und inhaltlich fokussierte Kontextbeschreibungen verwendet. Bisherige Befunde zur Bearbeitung derartiger Problemstellungen zeigen, dass sowohl soziodemographische Merkmale (Geschlecht, soziale Herkunft) als auch kognitive Voraussetzungen, wie innermathematische und sprachliche Fähigkeiten eine Rolle für die erfolgreiche Auseinandersetzung spielen. Die Frage welche personellen und aufgabenbezogenen Aspekte darüber hinaus erfolgreiche Modellierungsprozess in der wesentlich komplexeren und nicht für den Mathematikunterricht zugeschnittenen Alltagssituation beeinflussen (wie z.B. der lebensweltliche Kontext), ist damit allerdings nur unzureichend geklärt.
Das DFG-Projekt VAMPS (Variation von Aufgaben – Mathematik, Physik, Sprache) nähert sich diesem Forschungsdesiderat an, indem der Einfluss von sprachlichen, kognitiv-fachlichen, soziodemographischen, kontextbezogenen und lernstrategischen Merkmalen bei der mathematischen Auseinandersetzung mit realen Kontexten untersucht wird. Zu diesem Zweck wurden zunächst zu 30 realen Kontexten, in denen verschiedene mathematische Zusammenhänge bestehen, informierende Sachtexte (z.B. zur Problematik der Varroa-Milbe bei Bienen) formuliert. Anschließend wurden zu jedem Kontext jeweils 3 mathematischen Modellierungsaufgaben konstruiert.
Ein Teilprojekt von VAMPS untersucht dabei den Zusammenhang zwischen soziodemographischen Merkmalen von Schüler*innen und ihrer Fähigkeit Fragen zu solch komplexeren Kontexten mathematisch zu beantworten. Außerdem wird analysiert inwiefern der Zusammenhang über die sprachlichen und innermathematischen Fähigkeiten sowie das Vorwissen über den spezifischen Aufgabenkontext mediiert wird. Pfadanalytisch konnte in diesem Rahmen festgestellt werden, dass die Bearbeitungsprozesse direkt im Zusammenhang mit dem Geschlecht und der sozialen Herkunft stehen und dass der Zusammenhang über innermathematische und sprachliche Fähigkeiten mediiert wird.
10.11.2022

Veranstaltung

Fortbildungstag für Lehrkräfte - ISTRON 2022

10.11.2211.11.22

Karlsruhe, Baden-Württemberg, Deutschland

Veranstaltung: Konferenz