Spitzenfrauen im Fokus der Medien - die mediale Repräsentation von weiblichen und männlichen Führungskräften in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Teilprojekt 2: Rezeption, quantitative Textanalyse, Bildanalyse
Project: Research
Project participants
- Röser, Jutta (Project manager, academic)
- Müller, Kathrin (Project staff)
- Lünenborg, Margreth (Project manager, academic)
- Maier, Tanja (Project staff)
- Grittmann, Elke (Project manager, academic)
Description
Das Projekt beschäftigt sich mit der medialen Repräsentation und Rezeption mächtiger Männer und Frauen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft und fragt, wie mit und durch Medien geschlechtsgebundene Bilder von Macht und Einfluss hergestellt werden. Durch die Zusammenschau der drei gesellschaftlichen Funktionsfelder Politik, Wirtschaft und Wissenschaft erweitert das Projekt die bisherige Forschung grundlegend. Darüber hinaus zielt der Vergleich medialer Repräsentationen von Frauen und Männern in Spitzenpositionen und von deren Aneignung auf die Erkenntnis geschlechtsgebundener medialer Repräsentationsweisen und ihrer Relevanz für Aneignung von Status und beruflichem Erfolg.
In einem komplexen Methodendesign wurde mit der Integration von quantitativer Inhaltsanalyse, qualitativer Textanalyse, Bildanalyse, Gruppendiskussionen und Befragungen von Journalistinnen und Journalisten eine Verbindung verschiedener Verfahren geschaffen, welche die Fortschreibung tradierter Männlich- und Weiblichkeiten sichtbar werden lässt und auf Formen der Modernisierung von Gender im Mediendiskurs verweist. Erstmals werden Produktionsbedingungen, Mediendarstellungen und Publikumswahrnehmungen in einem Gesamtprojekt systematisch untersucht und aufeinander bezogen. Die Verantwortung für die quantitative Inhaltsanalyse, die Bildanalyse und Rezeptionsstudie lag dabei beim Projektteam der Leuphana Universität Lüneburg. In der Medienanalyse verbindet das Projekt eine Erhebung der medialen Sichtbarkeit von Frauen in politischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Spitzenpositionen im Vergleich zu Männern (quantitative Inhaltsanalyse) mit der Analyse der geschlechtsgebundenen Konstruktionen, die der Medienberichterstattung zu Grunde liegen (qualitative Text- und Bildanalyse). Die Untersuchung fragt, wie sich der Anteil von Frauen in Führungspositionen in der medialen Berichterstattung darstellt und ob er sich – z.B. bedingt durch die Kanzlerinschaft Merkels - gewandelt hat. Zudem geht er dem „Wie“ der Repräsentation, also die Attribuierung von Frauen und Männer in Spitzenpositionen von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in Medientexten und der Pressefotografie nach. Ein Wissen um die Art der medialen Repräsenation von Frauen und Männern in Führungspositionen ist zentral, weil nur kleine Bevölkerungsgruppen auf diesem Feld über eigene soziale Alltagserfahrungen verfügen und sie somit die gesellschaftliche Wahrnehmung der Verbindung von Macht und Geschlecht entscheidend mitgestalten. Da Aussagen über die Aneignung dieser Repräsentationen nur über Befragungen (Rezeptionsanalyse: Gruppendiskussionen) getroffen werden können, wurde eine solche in das Projekt integriert. Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie junge Frauen und Männer sich die Repräsentationen aneignen und welchen Anforderungen sich eine geschlechtersensible Berichterstattung zu stellen hat. Zusätzlich werden in Kontextanalysen Strukturen und Bedingungen untersucht, die für die geschlechtsgebundene Berichterstattung ursächlich sind (Produktionsanalyse) sowie an einem ausgewählten Sample analysiert. Sie vollzieht Prozessen und ihrer Verankerung in professionellen Konventionen und Bedingungen nach, die potenziell die Konstruktion von Gender beinhalten.
Die Befunde machen deutlich, dass Frauen in Führungspositionen quantitativ noch nicht adäquat repräsentiert sind. Für den Bereich Politik lässt sich festhalten, dass Kanzlerin Merkel medial omnipräsent ist, alle anderen Politikerinnen profitieren jedoch nicht von der Sichtbarkeit der Kanzlerin. Die mediale Repräsentation von Führungskräften aus Wissenschaft und Wirtschaft kann als nahezu frauenfrei gelten. Auf der qualitativen Bild- und Textebene werden Führungsmänner und -frauen nicht mehr stereotypisiert und traditionell attribuiert, Differenzen und Verweise auf das Geschlecht der Repräsentierten finden sich jedoch immer noch. Junge Erwachsene konstruieren männliche wie weibliche Führungskräfte als machtvoll und durchsetzungsstark. Sie thematisieren selten Geschlechterungerechtigkeit, verweisen in den Gruppendiskussionen aber auf mediale Inszenierungsmechanismen und Repräsentationen. Sie selbst konstruieren und dekonstruieren Gender bei der Aneignung medialer Darstellungen von Führungsfrauen und –männer. Frauen in Führungspositionen gelten jungen Frauen als Berufsvorbilder, männliche Führungskräfte werden hinsichtlich einer Vorbildfunktion von jungen Männern jedoch strikt zurückgewiesen.
Die Forschungsergebnisse sind für den Transfer in die Praxis zusätzlich auf einer CD zusammengefasst worden und werden so in die Medienpraxis und die zukünftige Journalistenaus- und -weiterbildung eingebracht. Ziel dieser digitalen Broschüre ist es, einen Beitrag zu einer geschlechtergerechten Berichterstattung und für eine bessere Wahrnehmung von Frauen in leitenden Positionen zu leisten.
In einem komplexen Methodendesign wurde mit der Integration von quantitativer Inhaltsanalyse, qualitativer Textanalyse, Bildanalyse, Gruppendiskussionen und Befragungen von Journalistinnen und Journalisten eine Verbindung verschiedener Verfahren geschaffen, welche die Fortschreibung tradierter Männlich- und Weiblichkeiten sichtbar werden lässt und auf Formen der Modernisierung von Gender im Mediendiskurs verweist. Erstmals werden Produktionsbedingungen, Mediendarstellungen und Publikumswahrnehmungen in einem Gesamtprojekt systematisch untersucht und aufeinander bezogen. Die Verantwortung für die quantitative Inhaltsanalyse, die Bildanalyse und Rezeptionsstudie lag dabei beim Projektteam der Leuphana Universität Lüneburg. In der Medienanalyse verbindet das Projekt eine Erhebung der medialen Sichtbarkeit von Frauen in politischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Spitzenpositionen im Vergleich zu Männern (quantitative Inhaltsanalyse) mit der Analyse der geschlechtsgebundenen Konstruktionen, die der Medienberichterstattung zu Grunde liegen (qualitative Text- und Bildanalyse). Die Untersuchung fragt, wie sich der Anteil von Frauen in Führungspositionen in der medialen Berichterstattung darstellt und ob er sich – z.B. bedingt durch die Kanzlerinschaft Merkels - gewandelt hat. Zudem geht er dem „Wie“ der Repräsentation, also die Attribuierung von Frauen und Männer in Spitzenpositionen von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in Medientexten und der Pressefotografie nach. Ein Wissen um die Art der medialen Repräsenation von Frauen und Männern in Führungspositionen ist zentral, weil nur kleine Bevölkerungsgruppen auf diesem Feld über eigene soziale Alltagserfahrungen verfügen und sie somit die gesellschaftliche Wahrnehmung der Verbindung von Macht und Geschlecht entscheidend mitgestalten. Da Aussagen über die Aneignung dieser Repräsentationen nur über Befragungen (Rezeptionsanalyse: Gruppendiskussionen) getroffen werden können, wurde eine solche in das Projekt integriert. Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie junge Frauen und Männer sich die Repräsentationen aneignen und welchen Anforderungen sich eine geschlechtersensible Berichterstattung zu stellen hat. Zusätzlich werden in Kontextanalysen Strukturen und Bedingungen untersucht, die für die geschlechtsgebundene Berichterstattung ursächlich sind (Produktionsanalyse) sowie an einem ausgewählten Sample analysiert. Sie vollzieht Prozessen und ihrer Verankerung in professionellen Konventionen und Bedingungen nach, die potenziell die Konstruktion von Gender beinhalten.
Die Befunde machen deutlich, dass Frauen in Führungspositionen quantitativ noch nicht adäquat repräsentiert sind. Für den Bereich Politik lässt sich festhalten, dass Kanzlerin Merkel medial omnipräsent ist, alle anderen Politikerinnen profitieren jedoch nicht von der Sichtbarkeit der Kanzlerin. Die mediale Repräsentation von Führungskräften aus Wissenschaft und Wirtschaft kann als nahezu frauenfrei gelten. Auf der qualitativen Bild- und Textebene werden Führungsmänner und -frauen nicht mehr stereotypisiert und traditionell attribuiert, Differenzen und Verweise auf das Geschlecht der Repräsentierten finden sich jedoch immer noch. Junge Erwachsene konstruieren männliche wie weibliche Führungskräfte als machtvoll und durchsetzungsstark. Sie thematisieren selten Geschlechterungerechtigkeit, verweisen in den Gruppendiskussionen aber auf mediale Inszenierungsmechanismen und Repräsentationen. Sie selbst konstruieren und dekonstruieren Gender bei der Aneignung medialer Darstellungen von Führungsfrauen und –männer. Frauen in Führungspositionen gelten jungen Frauen als Berufsvorbilder, männliche Führungskräfte werden hinsichtlich einer Vorbildfunktion von jungen Männern jedoch strikt zurückgewiesen.
Die Forschungsergebnisse sind für den Transfer in die Praxis zusätzlich auf einer CD zusammengefasst worden und werden so in die Medienpraxis und die zukünftige Journalistenaus- und -weiterbildung eingebracht. Ziel dieser digitalen Broschüre ist es, einen Beitrag zu einer geschlechtergerechten Berichterstattung und für eine bessere Wahrnehmung von Frauen in leitenden Positionen zu leisten.
Short title | Spitzenfrauen im Fokus der Medien |
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Status | Finished |
Period | 01.04.08 → 17.03.11 |
Links | http://foerderportal.bund.de/foekat/jsp/SucheAction.do?actionMode=view&fkz=01FP0731 |
Research outputs
Der Blick auf die Macht: Geschlechterkonstruktionen von Spitzenpersonal in der Bildberichterstattung
Research output: Contributions to collected editions/works › Contributions to collected editions/anthologies › Research