Spitzenfrauen im Fokus der Medien - die mediale Repräsentation von weiblichen und männlichen Führungskräften in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Teilprojekt 2: Rezeption, quantitative Textanalyse, Bildanalyse

Project: Research

Project participants

Description

Das Projekt beschäftigt sich mit der medialen Repräsentation und Rezeption mächtiger Männer und Frauen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft und fragt, wie mit und durch Medien geschlechtsgebundene Bilder von Macht und Einfluss hergestellt werden. Durch die Zusammenschau der drei gesellschaftlichen Funktionsfelder Politik, Wirtschaft und Wissenschaft erweitert das Projekt die bisherige Forschung grundlegend. Darüber hinaus zielt der Vergleich medialer Repräsentationen von Frauen und Männern in Spitzenpositionen und von deren Aneignung auf die Erkenntnis geschlechtsgebundener medialer Repräsentationsweisen und ihrer Relevanz für Aneignung von Status und beruflichem Erfolg.
In einem komplexen Methodendesign wurde mit der Integration von quantitativer Inhaltsanalyse, qualitativer Textanalyse, Bildanalyse, Gruppendiskussionen und Befragungen von Journalistinnen und Journalisten eine Verbindung verschiedener Verfahren geschaffen, welche die Fortschreibung tradierter Männlich- und Weiblichkeiten sichtbar werden lässt und auf Formen der Modernisierung von Gender im Mediendiskurs verweist. Erstmals werden Produktionsbedingungen, Mediendarstellungen und Publikumswahrnehmungen in einem Gesamtprojekt systematisch untersucht und aufeinander bezogen. Die Verantwortung für die quantitative Inhaltsanalyse, die Bildanalyse und Rezeptionsstudie lag dabei beim Projektteam der Leuphana Universität Lüneburg. In der Medienanalyse verbindet das Projekt eine Erhebung der medialen Sichtbarkeit von Frauen in politischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Spitzenpositionen im Vergleich zu Männern (quantitative Inhaltsanalyse) mit der Analyse der geschlechtsgebundenen Konstruktionen, die der Medienberichterstattung zu Grunde liegen (qualitative Text- und Bildanalyse). Die Untersuchung fragt, wie sich der Anteil von Frauen in Führungspositionen in der medialen Berichterstattung darstellt und ob er sich – z.B. bedingt durch die Kanzlerinschaft Merkels - gewandelt hat. Zudem geht er dem „Wie“ der Repräsentation, also die Attribuierung von Frauen und Männer in Spitzenpositionen von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in Medientexten und der Pressefotografie nach. Ein Wissen um die Art der medialen Repräsenation von Frauen und Männern in Führungspositionen ist zentral, weil nur kleine Bevölkerungsgruppen auf diesem Feld über eigene soziale Alltagserfahrungen verfügen und sie somit die gesellschaftliche Wahrnehmung der Verbindung von Macht und Geschlecht entscheidend mitgestalten. Da Aussagen über die Aneignung dieser Repräsentationen nur über Befragungen (Rezeptionsanalyse: Gruppendiskussionen) getroffen werden können, wurde eine solche in das Projekt integriert. Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie junge Frauen und Männer sich die Repräsentationen aneignen und welchen Anforderungen sich eine geschlechtersensible Berichterstattung zu stellen hat. Zusätzlich werden in Kontextanalysen Strukturen und Bedingungen untersucht, die für die geschlechtsgebundene Berichterstattung ursächlich sind (Produktionsanalyse) sowie an einem ausgewählten Sample analysiert. Sie vollzieht Prozessen und ihrer Verankerung in professionellen Konventionen und Bedingungen nach, die potenziell die Konstruktion von Gender beinhalten.
Die Befunde machen deutlich, dass Frauen in Führungspositionen quantitativ noch nicht adäquat repräsentiert sind. Für den Bereich Politik lässt sich festhalten, dass Kanzlerin Merkel medial omnipräsent ist, alle anderen Politikerinnen profitieren jedoch nicht von der Sichtbarkeit der Kanzlerin. Die mediale Repräsentation von Führungskräften aus Wissenschaft und Wirtschaft kann als nahezu frauenfrei gelten. Auf der qualitativen Bild- und Textebene werden Führungsmänner und -frauen nicht mehr stereotypisiert und traditionell attribuiert, Differenzen und Verweise auf das Geschlecht der Repräsentierten finden sich jedoch immer noch. Junge Erwachsene konstruieren männliche wie weibliche Führungskräfte als machtvoll und durchsetzungsstark. Sie thematisieren selten Geschlechterungerechtigkeit, verweisen in den Gruppendiskussionen aber auf mediale Inszenierungsmechanismen und Repräsentationen. Sie selbst konstruieren und dekonstruieren Gender bei der Aneignung medialer Darstellungen von Führungsfrauen und –männer. Frauen in Führungspositionen gelten jungen Frauen als Berufsvorbilder, männliche Führungskräfte werden hinsichtlich einer Vorbildfunktion von jungen Männern jedoch strikt zurückgewiesen.
Die Forschungsergebnisse sind für den Transfer in die Praxis zusätzlich auf einer CD zusammengefasst worden und werden so in die Medienpraxis und die zukünftige Journalistenaus- und -weiterbildung eingebracht. Ziel dieser digitalen Broschüre ist es, einen Beitrag zu einer geschlechtergerechten Berichterstattung und für eine bessere Wahrnehmung von Frauen in leitenden Positionen zu leisten.
Short titleSpitzenfrauen im Fokus der Medien
StatusFinished
Period01.04.0817.03.11

Research outputs

Documents

Links

Recently viewed

Projects

  1. 1. Trainingsprogramm „Unterricht beobachten, einschätzen und Feedback geben“ für Lehrkräfte in Studienleitung, Fortbildung und Evaluation des Instituts für Qualitätsentwicklung an Schulen in Schleswig-Holstein (IQSH)
  2. Entwicklung von berufsbegleitenden Praxis- und Weiterbildungsmodulen zum Themenkreis frühkindliche musikalische Bildung und der beruflichen-fachlichen Weiterentwicklung für berufserfahrene Erzieherinnen und Erzieher
  3. Can Subjective Indicators Make Sustainability Assessment More Community Relevant? The Important Role of the Stakeholders’ Participation and the Use of Indicators Set towards the Localization of Sustainable Development
  4. Verbundprojekt: Reduktion von Spurenstoffen im Wasserkreislauf durch gezieltes chemisches Design als ein Beitrag der nachhaltigen Chemie zur nachhaltigen Wasserwirtschaft am Beispiel der Textilveredelung, Teilprojekt 1
  5. Arbeitsgruppe Local Living Economies / Buy Local – Forschung zu nachhaltigkeits-orientierten Business-Netzwerken zur Stärkung der lokalen Wirtschaft und des lokalen Unternehmertums anhand des model case BUY LOCAL, Lüneburg
  6. SCHULE INKLUSIVE AUGENMERKKINDER - Die aktive Beziehungsarbeit der Pädagoginnen und Pädagogen als zentraler Baustein für eine erfolgreiche Lern- und Entwicklungsbegleitung von Augenmerkkindern in einer inklusiven Schule
  7. Internet supported sustainability reporting of German and Italian companies. Development of criteria to assess and compare the quality of internet-based sustainability reporting in Germany and Italy (DAAD VIGONI Programme)
  8. Alfa – Projekt “Programa de Maestría Internacional en Desarrollo y Gestión Sustentable“ (International Master „Sustainable Development and Management“) des Netzwerkes ELaN (European-Latinamerican Network for Sustainable Development)
  9. Peers in Netzwerken Klasse 9 (PIN 9): Eine Längsschnittstudie zu den Folgen der Ganztagsbeschulung für die Peerbeziehungen, die Ausbildung der sozialen und emotionalen Kompetenzen, des Problemverhaltens und der Schulzufriedenheit
  10. Entwicklung einer schnellen Methode zur Beurteilung und Auswahl technischer Eisensorten Teilprojekt 1: Koordination des Förderschwerpunktes und chemische, analytische und prozesschemische Untersuchungen an technischen Eisensorten
  11. Global und lokal nachhaltige Ernährungs-Wasser-Energie (FWE) Innovationen in urbanen Reallaboren - Realexperimente zur Entwicklung von FWE-Lösungen in sieben Ländern / Nexus Experimente zur Beförderung von Nachhaltigkeitstransformationen (NEXEX)
  12. Der partizipative Weg in die nachhaltige Gesellschaft? Formative Evaluation der Gestaltung neuer Partizipationssituationen in Politik und Wirtschaft zur Förderung nachhaltiger Entwicklung auf der Basis systemübergreifender Prinzipien der Partizipation
  13. Bildung für eine nachhaltige Entwicklung – am Beispiel des Themenfelds Mobilität. Ein Modellseminar zur Weiterbildung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für Schulentwicklung und für Lehrpersonen in Studienseminaren für die 2. Phase der LehrerInnenbildung
  14. Prädikatoren und Indikatoren für die Nachhaltigkeit quartärer Bildungsmaßnahmen - Auf dem Wege zu einem transferorientierten Bildungscontrolling zur Analyse und Förderung der Nachhaltigkeit von Personal- und Organisationsentwicklungsmaßnahmen im Bildungssystem
  15. „ComeArts. fortbilden durch vernetzen - vernetzen durch fortbilden. Gelingensbedingungen diversitätssensibler, digitalisierungs- und digitalitätsbezogener Fortbildungsmodule für die Fächer Kunst und Musik in Community Networks. Teilprojekt Leuphana Universität Lüneburg
  16. Berufsbegleitende Qualifizierung von Diplomingenieurinnen (FH) und Diplomingenieuren (FH) der Fachrichtungen Metalltechnik, Fahrzeugtechnik und Elektrotechnik sowie von Lehrkräften für Fachpraxis der entsprechenden Fachrichtungen für das Lehramt an berufsbildenden Schulen

Activities

  1. „Aus dem Denkraum der Naturalisierungsstrategie ausbrechen“: herrschende ökonomische Begriffe hinterfragen und neu besetzen und Commons und Care: das Verhältnis von Sozialstaat und Commons unter die Lupe nehmen
  2. Biodegradability of cytostatic drugs:Cyclophosphamide, 5-Fluorouracil and Methotrexate and their photo-transformation resulting from treatment with UV and simulated sunlight radiation products in Closed Bottle Test
  3. Sozial(pädagogisch)e Berufe sind immer noch und immer wieder als Frauenberufe zu professionalsieren in Berufs(aus)bildungen, Studium und Arbeitsmarkt für Erziehung, Bildung und Betreuung in der Kinder- und Jugendhilfe
  4. Biodegradability of cytostatic drugs: Cyclophosphamide, 5-Fluorouracil and Methotrexate and their photo-transformation resulting from treatment with UV and simulated sunlight radiation products in Closed Bottle Test
  5. DELT – Digitally-enhanced Language Teaching: Entwicklung und Implementierung eines hochschulischen standortübergreifenden Lehr-Lernkonzepts zur digitalisierungsbezogenen Professionalisierung von Englischlehramtsstudierenden
  6. „Also, das habe ich dann auch von mir heraus gemacht, und das mache ich auch ganz oft so, jetzt im Studium.“ Zwischen Distinktionsprofit und Defizitzuschreibung: Hybride Sprachpraxen an der Hochschule in der Perspektive Studierender
  7. Fachliche Beratung für die Studie "Gewinnung von Lehrkräften für die berufliche Ausbildung sozialpädagogischer Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe" im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)
  8. Plenary Speaker at the 2022 5th IEEE International Conference on Information Communication and Signal Processing (ICICSP 2022). Plenary entitled "Soft Optimal Computing Techniques to Identify and Control Surface Roughness in Manufacturing".
  9. Preparing Pre-Service Teachers for Inclusive Education: Analyzing the Status Quo and Comparing the Effect of Different Types of Subject-Specific Learning Opportunities at University on Beliefs, Self-Efficacy and Pedagogical Content Knowledge

Publications

  1. Development and application of a simultaneous SPE-method for polycyclic aromatic hydrocarbons (PAHs), alkylated PAHs, heterocyclic PAHs (NSO-HET) and phenols in aqueous samples from German Rivers and the North Sea
  2. Characterization of photo-transformation products of the antibiotic drug Ciprofloxacin with liquid chromatography-tandem mass spectrometry in combination with accurate mass determination using an LTQ-Orbitrap
  3. Erfassung der gesundheitsfördernden Schule: Erste methodische Erfahrungen mit dem SEP-Modul „Gesundheitsförderung“ im Rahmen der Evaluation des Landesprogramms für eine gute gesunde Schule im Land Brandenburg
  4. Use of Recurrence Quantification Analysis to Examine Associations Between Changes in Text Structure Across an Expressive Writing Intervention and Reductions in Distress Symptoms in Women With Breast Cancer
  5. „also habe ich mich entschieden, mich nicht zu entscheiden“ Biografische Bildungsentscheidungen als Nicht-Entscheidungen in Lebensgeschichten junger Frauen mit Migrationshintergrund in Deutschland und Frankreich
  6. Raphaela Knipp: Begehbare Literatur. Eine literatur­- und kulturwissenschaftliche Studie zum Literaturtourismus (Beiträge zur Literatur­, Sprach-­ und Medienwissenschaft, Bd. 174), Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2017, 282 S
  7. Berechnung von Eisen(III)hydroxid-Bildungsraten aus Redoxpotentialmessungem - Vergleich mit Untersuchungen zum Eisen-Schwefel-Redoxsystem in den thermischen Energiespeicheranlagen der Parlamentsbauten am Berliner Spreebogen
  8. Schriftliche Stellungnahme zur öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Klimaschutz und Energie am 27. März 2023 - Zum völkerrechtlichen Kontext der begrenzten Pflicht zur Enteignungsentschädigung nach § 17b EnSiG (n.F.)
  9. Zusammenhänge zwischen gemessenen und aufgrund des Gehalts an Fe2+ errechneten Redoxpotentialen in geothermalen Fluiden der thermischen Aquiferenenergiespeicher im Energiesystem der Parlamentsbauten am Spreebogen in Berlin
  10. Redefinition der Wertschöpfungskette von Versicherungsunternehmen : Bewertungsmodell zur Entscheidungsunterstützung bei der Disaggregation der Wertschöpfungskette am Beispiel kleiner und mittlerer Versicherungsunternehmen
  11. Volker Neuhaus, Per Ohrgaard, Jörg-philipp Thomsa (Hrsg.): Freipass. Schriften der Günter und Ute Grass Stiftung, Christoph Links Verlag, Berlin. Bd. 1, 2015, 296 S.; Bd. 2, 2016, 328 S.; Bd. 3: Widerhall auf das Jahr der Revolten 1968, 2018, 360 S.
  12. Rezension: Anja Hartung / Wolfgang Reißmann / Bernd Schorb (2009): Musik und Gefühl. Eine Untersuchung zur gefühlsbezogenen Aneignung von Musik im Kindes- und Jugendalter unter besonderer Berücksichtigung des Hörfunks. Berlin: Vistas
  13. Degradation of the tricyclic antipsychotic drug chlorpromazine under environmental conditions, identification of its main aquatic biotic and abiotic transformation products by LC-MS n and their effects on environmental bacteria
  14. Pflichtteilsrecht als Teil des ordre public? – „Recht zu erben“ und Grenzen seiner Durchsetzung - Entscheidung des Österreichischen Obersten Gerichtshofs vom 25. Februar 2021 und Entscheidung des Bundesgerichtshofs vom 29. Juni 2022
  15. Braun, Christian (Hrsg.). 2021. Sprache des Sterbens - Sprache des Todes. Linguistische und interdisziplinäre Perspektivierungen eines zentralen Aspekts menschlichen Daseins (Reihe Germanistische Linguistik 323). Berlin, Boston: De Gruyter
  16. Photocatalytic degradation of sulfamethoxypyridazine with TiO2, FeCl3 and TiO2/FeCl3: Biodegradability, toxicity assessment, and LC-UV-MS/MS identification of the photodegradation products in aqueous and sewage treatment plant effluent
  17. Ziele, Motivationen, Beziehungsorientierung und Fachlichkeit von Nachwuchs- und Spitzenkräften in nachhaltigkeitswissenschaftlich ausgerichteten Arbeitsbereichen. Ergebnisse aus dem Projekt "Nachhaltigkeitskompetenz und Geschlecht" (NaGe)
  18. Book Review: European Non-Discrimination Law. A Comparison of EU Law and the ECHR in the Field of Non-Discrimination and Freedom of Religion in Public Employment with an Emphasis on the Islamic Headscarf Issue, by Sarah Haverkort-Speekenbrink
  19. Manfred Groten, Georg Mölich, Gisela Muschiol, Joachim Oepen (eds.): Nordrheinisches Klosterbuch. Lexikon der Stifte und Klöster bis 1815. Teil 3: Köln, (Studien zur Kölner Kirchengeschichte 37, 3), Siegburg: Franz Schmitt 2022, 757 S. ISBN: 978-3-87710-462-0.
  20. Lesekompetenz verbessern? Lesestrategien und Bewusstmachungsverfahren nutzen!/Lesemotivation und Lesestrategien. Der subjektive Sinn des Bücherlesens für 10- bis 14-Jährige/Besser lesen und schreiben. Wie Schüler effektiver mit Sachtexten umgehen lernen.
  21. Rezension von Sylwia Adamczak-Krystofowicz: Fremdsprachliches Hörverstehen im Erwachsenenalter. Theoretische und empirische Grundlagen zur adressatengerechten und integrativen Förderung der Hörverstehenskompetenz am Beispiel Deutsch als Fremdsprache in Polen.
  22. Schriftliche Stellungnahme zur öffentlichen Anhörung des Wirtschaftsausschusses des Deutschen Bundestages am 19. April 2023 - Zum Erfordernis und den Möglichkeiten des völkerrechtlichen Waldschutzes im EU-MERCOSUR-Assoziierungsabkommen 2023 Ausschuss-Drucksache 20(9)244