Entwicklung und empirische Überprüfung eines phasenübergreifenden Berufsfähigkeitsprofils für angehende Lehrpersonen.

Activity: Talk or presentationGuest lecturesResearch

Andreas Seifert - Oral presentation

    Debatten zur Reform der Lehrerbildung betonen den Bedarf an hinreichend operationalisierter Standards, die Aussagen über die Berufsfähigkeit von Lehrkräften ermöglichen. Terhart (2002), Oser (2002), Schaper (2009) argumentieren daher für entsprechende Berufsfähigkeitsbestimmungen (Professionsstandards). Trotz eines bereits vorliegenden Ansatzes von Oser (1997) liegt ein konsensfähiges Produkt bis heute nicht vor. Es bietet sich an, das geplante Berufsfähigkeitsprofil (zunächst) aus Sicht der Bildungswissenschaften zu formulieren. In der ersten Lehrerausbildungsphase sind diese als Berufswissenschaft zukünftiger Lehrkräfte für die Qualifizierung des Kerns berufsbezogenen (Vermittlungs-) Handelns verantwortlich, der über alle Fächer und Schulformen hinweg gilt. In der zweiten Phase wird die Qualifizierung für diesen Kern des berufsbezogenen Handelns im Hauptseminar fortgesetzt (König & Blömeke, im Druck). Der Vortrag berichtet über die Erstellung eines Berufsfähigkeitsprofils, welches den von der KMK 2004 veröffentlichten bildungswissenschaftlichen Kompetenzrahmen verwendet. Allerdings sind die Standardbeschreibungen in den KMK-Empfehlungen für ein Berufsfähigkeitsprofil allein nicht ausreichend. Zum Teil sind diese nicht so weit operationalisiert, dass kommunikative Validierungsprozesse auf einfache Weise durchgeführt werden können. Weiter finden sich in den KMK Vorgaben für die erste Phase überwiegend nur Lernziele auf der Ebene des „Kennens“ bzw. „Wissens“. Kein Standard enthält komplexere Ziele wie „Entwerfen“ bzw. „Gestalten“, die den Ansprüchen einer kompetenzorientierten Ausbildung gerecht werden könnte. Ansprüche an professionsbezogene Standardformulierungen können daher mit den KMK Vorgaben nicht hinreichend erfüllt werden (Blömeke 2006).
    Gegenstand des Beitrages ist somit die Entwicklung des Berufsfähigkeitsprofils, welches durch Expertenworkshops in folgenden Schritten erarbeitet wurde:
    (1) Qualitative Analyse und Integration vorliegender Kompetenzraster (u.a. Oser, 1997; PHZ Schwyz, 2007) mit der Zielsetzung, auf Grundlage der Systematik der KMK-Standards (2004) zu einer konkreteren, ergänzten und erweiterten Standardbeschreibung für ein Berufsfähigkeitsprofil zu kommen.
    (2) Auf dieser Grundlage erfolgte die Bestimmung von Kompetenzbereichen mit bis zu drei Niveaustufen. Die Niveaustufen sind an die Phasen der Lehrerausbildung gebunden (Bachelor/Master/Referendariat). Die zugeordneten Standards beschreiben die Kompetenzen, die jeweils am Ende der Ausbildungsphasen vorhanden sein sollen.
    (3) Den so operational formulierten Niveaustufen professioneller Standards wurden Testitems aus zwei Instrumenten zur Erfassung fachübergreifender pädagogischer Kompetenz zugeordnet: Testitems aus dem TEDS-M Instrument zur Erfassung pädagogischen Wissens (König & Blömeke, 2009) und Testitems des Paderborner Instruments zur Erfassung erziehungswissenschaftlichen Wissens (Seifert & Schaper, 2009).
    Der Vortrag stellt diese Schritte vor und zeigt, wie durch diese Verzahnung von qualitativen und quantitativen Forschungsansätzen die kognitiven Fähigkeitsfacetten der KMK-Bildungsstandards erstmalig durch standardisierte Leistungstests messbar gemacht werden können.
    14.09.2010

    Event

    74. Tagung der Arbeitsgruppe für Empirische Pädagogische Forschung - AEPF 2010: Mixed Methods in der empirischen Bildungsforschung

    13.09.1015.09.10

    Jena, Thuringia, Germany

    Event: Conference