Zwischen den Extremen: Zur pädagogisch-anthropologischen Konstruktion des Kindes in "Émile oder Über die Erziehung"
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Pädagogik lässt sich ohne anthropologische Vorstellungen nicht denken, sind
sämtliche pädagogische Handlungen und Theorien von Annahmen vom Menschen bedingt und bestimmt. Diese Grundkonstante der Pädagogik hat im Zuge ihrer Anthropologisierung als spezifischer diskursiver Ausgangspunkt moderner Pädagogik insofern an Bedeutung gewonnen, als ihr – mit Blick auf die Begründung, Ausgestaltung sowie Reflexion pädagogischer Aktivitäten und Zielsetzungen – verstärkt Aufmerksamkeit zukommt. Eine leitende Rolle kommt
hierbei der in der Renaissance aufkommenden und bis heute leitenden Annah-
me der Unbestimmtheit des Menschen zu (vgl. Pico 1468/1990). Geradezu ent-
gegen dieser Konzeption des Humanen folgte in der Pädagogik keine Aufgabe
an Versuchen einer finalen und universellen Bestimmung des Menschen. Viel
eher ist festzustellen, dass immer wieder verschiedene anthropologische Kon-
struktionen zum Wesen des Menschen entwickelt, somit unterschiedliche „Su-
che(n) nach anthropologischen Konstanten“ (Wimmer 1998, S. 85) in An-
spruch genommen wurden. Diese sind allerdings seit der Anthropologiekritik
des 20. Jahrhunderts problematisch geworden. Nicht zuletzt vor diesem Hinter-
grund wird in der pädagogischen Anthropologie die Historizität und Kulturali-
tät des Humanen fokussiert und kommt entlang dieser Perspektive der Rekon-
struktion pädagogisch-anthropologischer Konstruktionen eine zentrale Rolle zu
(vgl. Gebauer et al. 1989; Wulf/Zirfas 1994). Hierbei ist insbesondere auch Kon-
zeptionen zur Kindheit besondere Aufmerksamkeit einzuräumen. In der Mo-
derne fungieren diese vielfach als „Voraussetzungen pädagogischer Theorien
und erfüllen dort häufig die Funktion einer Letztbegründung pädagogischen
Handelns“ (Scholz 1994, S. 10).
sämtliche pädagogische Handlungen und Theorien von Annahmen vom Menschen bedingt und bestimmt. Diese Grundkonstante der Pädagogik hat im Zuge ihrer Anthropologisierung als spezifischer diskursiver Ausgangspunkt moderner Pädagogik insofern an Bedeutung gewonnen, als ihr – mit Blick auf die Begründung, Ausgestaltung sowie Reflexion pädagogischer Aktivitäten und Zielsetzungen – verstärkt Aufmerksamkeit zukommt. Eine leitende Rolle kommt
hierbei der in der Renaissance aufkommenden und bis heute leitenden Annah-
me der Unbestimmtheit des Menschen zu (vgl. Pico 1468/1990). Geradezu ent-
gegen dieser Konzeption des Humanen folgte in der Pädagogik keine Aufgabe
an Versuchen einer finalen und universellen Bestimmung des Menschen. Viel
eher ist festzustellen, dass immer wieder verschiedene anthropologische Kon-
struktionen zum Wesen des Menschen entwickelt, somit unterschiedliche „Su-
che(n) nach anthropologischen Konstanten“ (Wimmer 1998, S. 85) in An-
spruch genommen wurden. Diese sind allerdings seit der Anthropologiekritik
des 20. Jahrhunderts problematisch geworden. Nicht zuletzt vor diesem Hinter-
grund wird in der pädagogischen Anthropologie die Historizität und Kulturali-
tät des Humanen fokussiert und kommt entlang dieser Perspektive der Rekon-
struktion pädagogisch-anthropologischer Konstruktionen eine zentrale Rolle zu
(vgl. Gebauer et al. 1989; Wulf/Zirfas 1994). Hierbei ist insbesondere auch Kon-
zeptionen zur Kindheit besondere Aufmerksamkeit einzuräumen. In der Mo-
derne fungieren diese vielfach als „Voraussetzungen pädagogischer Theorien
und erfüllen dort häufig die Funktion einer Letztbegründung pädagogischen
Handelns“ (Scholz 1994, S. 10).
Originalsprache | Deutsch |
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Titel | Pädagogische Anthropologie der Kinder : Geschichte, Kultur und Theorie |
Herausgeber | Gerald Blaschke-Nacak, Ursula Strenger, Jörg Zirfas |
Anzahl der Seiten | 14 |
Erscheinungsort | Weinheim, Basel |
Verlag | Beltz Juventa Verlag |
Erscheinungsdatum | 2018 |
Seiten | 55-68 |
ISBN (Print) | 978-3-7799-3775-3 |
ISBN (elektronisch) | 978-37799-4801-8 |
Publikationsstatus | Erschienen - 2018 |
Extern publiziert | Ja |
- Erziehungswissenschaften - Kindheit, Erziehung, Entwicklung, Kindheitspädagogik
- Soziologie - Erziehung, Kindheit, Entwicklung, Kindheitspädagogik